FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021
In einigen Regionen Deutschlands trifft ein starkes Einwohnerwachstum auf eine vergleichsweise moderate Steigerung von Mieten und Woh- nungspreisen. Das eröffnet Chancen für Investoren. Wohnen = Lohnen? Die Preise für Wohnimmobilien steigen unaufhörlich. Können sich Investments da überhaupt noch rechnen? Langfristige Trends, die sich als sehr stabil erwiesen haben, sprechen dafür. D en Markt für deutsche Wohnimmobi- lien kennzeichnet zweierlei: Einerseits steigen die Preise für Wohnungen seit Jah- ren stetig an. Andererseits versichern alle einschlägigen Marktbeobachter, dass es sich trotzdem um keine Blase handelt, weil die volkswirtschaftlichen Eckdaten in Ord- nung seien. Tatsächlich haben sich Investments in Wohnimmobilien, anders als Hotels oder Shopping- center, während der Coronakrise bisher gut entwickelt. Begehrte Investments Zum ersten Mal seit 2013 haben Wohninvestments in Deutschland im Jahr 2020 wieder das Transak- tionsvolumen für Gewerbeimmo- bilien übertroffen, zeigt eine Aus- wertung des Immobiliendienstleis- ters JLL (siehe Grafik). Zahlen von Colliers zufolge standen einem Investitionsvolumen von 65 Milliar- den Euro für Wohnungen Invest- ments von nur 59 Milliarden Euro bei gewerblichen Nutzungen gegenüber. Der höhere Marktanteil ist auf das gestiegene Interesse an der Assetklasse Wohnen und auf die höheren Preise entsprechender Immobilien zurückzuführen. Im Lauf der vergangenen zehn Jahre haben sich die Wohnungspreise beispielsweise in Nürn- berg und Stuttgart verdoppelt, und die Ent- wicklung in München hat sogar das noch getoppt. Der aktuelle „Wohnatlas“der Post- bank weist für die deutschen Top-7-Städte durchschnittliche Quadratmeterpreise zwi- schen etwa 4.300 Euro in Köln und rund 8.600 Euro in München aus. „Der reine Blick auf die gestiegenen Kaufpreise lässt jedoch außer Acht, dass es langfristige Trends gibt, die auch im Kon- text der Corona-Pandemie weiter anhalten werden“, sagt Felix von Saucken, der für Wohnimmobilien zuständige Ge- schäftsführer von Colliers. Er betont, dass die Zahl der Haushalte in Deutschland bis mindestens 2030 steigen und damit für mehr Bedarf an Wohnraum sorgen werde. Wäh- rend der kommenden zehn Jahre wird die Anzahl der Haushalte um drei Prozent zunehmen, in den Top- 7-Städten sogar um sechs Prozent, hat Colliers ermittelt. Regionale Dynamiken Jochen Möbert vom Research der Deutschen Bank hat imMärz dieses Jahres eine Studie zum deutschen Wohnungsmarkt vorgelegt. Darin Wohnen übertrifft Gewerbe Wohnimmobilien sind heiß begehrt – nicht nur bei Privatanlegern, sondern auch bei institutionellen Investoren. Die Coronakrise konnte diesem Segment nichts anhaben. Quelle:JLL Anteiliges Immobilientransaktionsvolumen 2020 nach Nutzungsart in Deutschland Sonstige 5 % + + Wohnen 31 % Büro 30 % Einzelhandel 13 % Logistik 11 % Misch- nutzung 10 % SACHWERTE Wohnimmobilien FOTO: © GRAND WARSZAWSKI | STOCK.ADOBE.COM 226 fondsprofessionell.de 1/2021
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