FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021
Die Preise für Hausratpolicen unter- scheiden sich deutlich – und zwar nicht nur nach Anbieter, sondern auch nach Region. Wer in einer Gegend wohnt, in der häufig eingebrochen wird, zahlt mehr. Vielerlei Hebel Das Angebot an Hausratversicherungen wird immer unüber- sichtlicher, der Tarifvergleich ist eine Herausforderung. Einige Maklerverbünde versuchen, mit Spezialkonzepten zu punkten. W as die Wohngebäudeversicherung für das Gebäude, ist die Hausrat- versicherung für das Inventar. Je nach Wert und Einrichtung der Wohnung kann sie die Bewohner ruhiger schlafen lassen. Die Police bietet Sicherheit gegen Feuer-, Sturm-,Hagel- und Leitungswasserschäden sowie Einbruchdiebstahl und Raub.Hinzu kommt der Schutz für drei Monate im Jahr auf Reisen oder im Wochenendhaus (Außenversicherung). Auch einfacher Fahrraddiebstahl ist mit- versichert, allerdings standardmäßig oft nur bis 500 oder 1.000 Euro. Bei teureren Bikes ist eine gesonderte Police sinnvoll (siehe Seite 266). Gegen Aufpreis sind auch Ele- mentarschäden versicherbar, die Hausrat- schäden nach Überschwemmung durch Starkregen oder Hochwasser, nach Erd- rutsch, Schneedruck oder Lawinen ab- decken. Moderne Tarife schließen zudem den Schutz gegen Schäden durch Vernet- zung von Haustechnik, Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik ein. Der Bestand an Hausratpolicen ist inzwi- schen auf 26,6 Millionen Verträge ange- wachsen, ein Zehntel davon hat Marktfüh- rer Allianz im Bestand. Die Gesellschaften sind zunehmend dazu übergegangen, Tarif- merkmale zu differenzieren. Marktüblich sind drei Leistungsniveaus für Basis -, Kom- fort- und Premium-Schutz. Ein pauschaler Preisvergleich ist schwierig, weil sich die Beiträge regional zu stark nach Risiken wie Einbruchdiebstahl, Sturmgefahr und Lei- tungswasserqualität unterscheiden. Hinzu kommen mitunter noch Risikozonen für Überschwemmung, Rückstau und Stark- regen. Grundsätzlich richtet sich der Preis nach der Versicherungssumme. Sie sollte demWert des Inventars entsprechen. Die Nachprüfung, ob der Versicherungs- schutz womöglich zu niedrig war und demzufolge nur ein Teil des Schadens er- setzt wird, ersparen die Gesellschaften ihren Kunden, wenn pauschal 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche versichert wer- den. Alternativ wird meist ein Wohnflä- chentarif geboten. „Der Pauschaltarif lohnt sich meist bei Wohnungsgrößen ab 100 Quadratmetern“, sagt Bernhard Klabe, Inha- ber des Versicherungsmaklers und Makler- verbunds MiBB aus Hohen Neuendorf bei Berlin. Gebe es viele Wertsachen, empfiehlt er, einen versierten Berater die Bestandsauf- nahme machen zu lassen und eine indivi- duelle Versicherungssumme festzulegen. Schwieriger Vergleich Beim Schutz steckt der Teufel im Detail. Versichert sind nicht nur die Schäden am Inventar, die zum Neuwert erstattet wer- den, sondern auch die Kosten für bestimm- te Umstände, darunter Bewachungskosten, falls die Wohnung nach einem Schaden unbewohnbar ist,Hotelkosten für die Zeit, bis die Wohnung wieder nutzbar ist, oder Transport- und Lagerkosten für den Haus- rat in dieser Zeit. Bei über 100 im Kleinge- druckten aufgelisteten Leistungsmerkma- len, die sich je nach Tarif und Anbieter 26,6 Mio. Hausratpolicen wurden in Deutschland abgeschlossen Quelle:GDV FONDS & VERSICHERUNG Hausratversicherung FOTO: © JS-PHOTO | STOCK.ADOBE.COM; BERNHARD KLABE | PRIVAT 262 fondsprofessionell.de 1/2021
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