FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021
bauen – etwa Immobilien als Kapitalanla- ge, was gut zu unserem bisherigen Pro- duktmix passen würde. Sie sprachen von der Markenentwicklung. Wie genau wollen Sie sich von Mitbewer- bern absetzen? Benz: Wir positionieren uns als Qualitäts- vertrieb. Ich denke, wir können mit der Bonnfinanz die Lücke zwischen den gro- ßen Anbietern am Markt der Mehrfach- agenten und dem Maklermarkt schließen. Hierbei setzen wir in der Darstellung gegen- über Beratern auf attraktive Vergütungen und eine sehr effiziente Servicezentrale. Gut, und wie sieht die Vergütungsstruktur aus? Benz: Konkrete Zahlen möchte ich nicht nennen. Glauben Sie mir aber, ich spreche aus langjähriger Erfahrung, dass die Bonn- finanz schon jetzt im Vergleich zum Rest der Branche nur einen geringen Overhead verlangt. Die Berater erhalten mehr als im Branchenschnitt. Die Führungskräfte bekommen keinen Teil der Provisionen des Beraters, sie werden aus demOverhead bezahlt. Hat sich das bereits in der Gewinnung neuer Berater niedergeschlagen? Vor an- derthalb Jahren nannte Ihre Gesellschaft das Ziel von 600 Beratern. Benz: Im Moment haben wir rund 450 Berater und gute Recruiting-Ergebnisse. Sie müssen jedoch bedenken, dass Corona die Gewinnung neuer Vertriebspartner nicht erleichtert.Man kann sich nicht persönlich treffen, keine Informationsveranstaltungen machen. Alles findet nur digital statt. Hin- zu kommt, dass es unserer Kernzielgruppe, den Bankkaufleuten, im Moment schwer- fällt, sich aus einer Festanstellung heraus selbstständig zu machen. Das gilt sowohl für jüngere als auch für die gestandenen Bankberater. Daher kann es sein, dass wir das Ziel von 600 Beratern später als geplant erreichen werden. Banker sind Ihre Hauptzielgruppe. Wen sprechen Sie sonst noch an? Benz: Wir trauen uns auch zu, jemanden mit einer kaufmännischen Ausbildung zum Finanzplaner zu machen. Daher ha- ben wir den Campus, um in 24 Monaten jedem die Fachkunde nach Paragraf 34d, 34f und 34i Gewerbeordnung zu vermit- teln. Weniger zur Zielgruppe gehören Ver- mittler anderer Vertriebe, da jeder Finanz- vertrieb eine eigene Unternehmenskultur hat. Und diese ist oftmals nicht mit jener der Bonnfinanz kompatibel. Was ist denn die „Bonnfinanz-Kultur“? Benz: Am besten beschreibe ich das mit einem Vergleich. Es gib Mediziner, die Klinikchef werden und 1.000 Mitarbeiter unter sich haben möchten. Es gibt aber auch Ärzte, die eine Fachpraxis mit zehn oder zwölf Mitarbeitern oder eine Ver- bundpraxis mit anderen anstreben. Die Bonnfinanz-Berater und auch wir vom Vorstand möchten Letzteres, was sich auch an unserem Aufbau ablesen lässt. Wir haben aktuell drei Führungsebenen, andere Vertriebe haben mehr. Dort steht eher der Gedanke „Klinik“ dahinter. Die Schärfung der Marke Bonnfinanz ist sicher wichtig, aber Kunden wollen auch überzeugt werden. Was hebt Sie denn von Wettbewerbern ab? Benz: Unser klarer Kundenfokus. Daher sprechen unsere Kunden ihre Berater auch tatsächlich zu allen Themen rund um Fi- nanzen an. Diese sind Lotsen ihrer Kun- den, die in der Regel der Mitte der Gesell- » Ein möglicher Provisionsdeckel bei Lebenspolicen wird uns weniger treffen als andere Vertriebe. « Dirk Benz, Bonnfinanz KURZ-VITA: Dirk Benz Dirk Benz begann seine Laufbahn 2001 als Berater bei Swiss Life Select. Der Betriebswirt verließ den Vertrieb 2018, nachdem er sechs Jahre als Direktor tätig war, und ging als Vertriebsvorstand zum Finanzberater Proventus. Seit Oktober 2019 ist er bei der Bonnfinanz. VERTRIEB & PRAXIS Eugen Bucher + Dirk Benz | Bonnfinanz FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT 296 fondsprofessionell.de 1/2021
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