FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021
ren und entsprechende Gebühren entrich- ten, lohnt sich eine persönliche Betreuung. Für Kunden, die kleinere Beträge einzah- len, brauchen die KWG-32-Institute auto- matisierte Systeme, um diese effizient zu betreuen – ein „Robo“ sollte her. Dieser schließt eine individuelle Vermögensver- waltung aber nicht aus, zumal die Gesell- schaften auch überlegen müssen, ob sie generell jüngere, digitalaffinere Anleger anlocken möchten. „Idealer“ Robo Die Investmentprofis haben ferner zu klären, welches System genau sie installie- ren.Was unter einem „Robo“ zu verstehen ist, dafür gibt verschiedene Auslegungen. Einig ist sich die Branche nur, dass er ein Onboarding-Portal umfasst, auf dem der Kunde online den WpHG-Fragebogen aus- füllt, ein Depot eröffnen und auch die Per- formance seiner Anlage checken kann. Ein vollständiger, „idealer“ Robo bietet ferner die automatische, bruchfreie Verknüpfung mehrerer Systeme. „Zu dieser Kette gehört das Portfoliomanagementsystem, in dem die Anlagestrategie umgesetzt wird, das Kernbankensystem, das die gesamten Kauf- und Verkaufsorders abwickelt, und natür- lich das Kundendepot“, erklärt Uwe Zimmer, Kapitalmarkt- experte aus Köln. In der Praxis läuft aber längst nicht alles automatisch. Mitunter muss der Portfoliomanager seine Transaktionen noch händisch per Excel-Liste und Mail ansto- ßen, auch wenn für den Kun- den alles automatisiert wirkt. „Auch bei einer Online-Ver- mögensverwaltung benötigt man ein Team für die Kunden- betreuung. Insbesondere wenn man eine größere Zahl von Anlegern hat“, listet Hasenack weitere Entscheidungspunkte auf. Ein solches Team kostet Geld. Die Akquisekosten für Kunden müssen ebenfalls entsprechend vorfinanziert werden, vor allem beim Direktvertrieb übers Internet. Daher setzen einige KWG-32-Institute auch auf gewerb- liche Finanzanlagenvermittler, die als Tipp- geber fungieren. Und last but not least sind die Anfangsinvestitionen für die IT in Form der Set-up-Gebühr sowie die Lizenz- gebühren zu bedenken, natürlich abhängig vom gewünschten Paket.Über genaue Prei- se schweigt sich die Branche aus, Experten sind aber überzeugt davon, dass insbeson- dere kleinere Häuser die Kosten nur schwer stemmen dürften. Onboarding Wie beantwortet die Branche all diese Fragen? Der Studie der Hochschule Aschaf- fenburg zufolge planen nur rund 15 Pro- zent der Finanzportfolioverwalter eine voll- ständig digitale Vermögensverwaltung (sie- he Grafik unten). Hierbei muss man be- rücksichtigen, dass vor allem die großen Häuser Investmentfonds managen und so bereits eine Offerte für Kleinanleger haben. Die Umfrage ergab ferner, dass immerhin rund 30 Prozent der Vermögensverwalter an einem digitalem Onboarding arbeiten. Es bedeutet eine Menge Zeit- und Kos- tenersparnis, wenn zumindest einige Pro- zesse automatisiert sind. „Das ist es, was viele Vermögensverwalter in erster Linie wollen: die Digitalisierung der administra- tiven Prozesse, vor allem bei der Depoteröffnung“, sagt Zim- mer. „Einen vollständigen Ro- bo benötigt nicht jeder Vermö- gensverwalter“, ergänzt Chris Bartz, Mitgründer und Vor- standschef des Fintechs Elinvar. „Für viele ist es sinnvoller, dass sie ihren Kunden die Möglich- keit geben, sich alle Informatio- nen rund um ihr Depot selbst online ansehen zu können.“ Eine kleinere Gruppe von Ver- mögensverwaltern setzt auf Apps und sogenannte Multi- Banking-Tools für den Kunden- kontakt (siehe FONDS profes- sionell 2/2019, Seite 298). Bei den größeren Instituten mit Modernisierung voraus Welche Digitalisierungsprojekte Vermögensverwalter planen Im Schnitt planen rund 15 Prozent der 156 befragten Finanzportfolio- verwalter, in eine digitale Vermögensverwaltung zu investieren. Quelle: Institut fürVermögensverwaltung,THAschaffenburg (2020) 12 % 32 % 18 % 25 % 19 % 27 % 11 % 28 % > 500Mio. Euro 150-500Mio. Euro 50-150Mio. Euro < 50Mio. Euro Digitale Vermögens- verwaltung Online- Onboarding » Wir setzen verstärkt auf Investoren mit kleineren Beiträgen. Das ist eine absolute Marktlücke. « Petra Ahrens, Maiestas VERTRIEB & PRAXIS Digitale Vermögensverwaltung FOTO: © FOTOSTUDIO BALSEREIT 310 fondsprofessionell.de 1/2021
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