FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

Im vergangenen Jahr hat Franklin Templeton den früheren Wett- bewerber Legg Mason zum Kaufpreis von 4,5 Milliarden US-Dollar erworben. Eine Megaübernahme. Wir haben mit dem neuen Deutschlandchef Stefan Bauer über seine Pläne gesprochen. E inmal ganz abgesehen von den Aus- wirkungen einer Pandemie, die die gesamte Branche in Unruhe versetzt hat, kam für einen Asset Manager wie Franklin Templeton im vergangenen Jahr noch eini- ges an Belastungen obendrauf. Zum einen hatte die Gesellschaft weiterhin mit erheb- lichen Mittelabflüssen zu kämpfen, vor allem bei früheren Bestsellern wie dem Templeton Global Bond und dem Temple- ton Global Total Return. Zum anderen musste die Megaübernahme von Legg Mason gestemmt werden.Wie bei anderen Gesellschaften auch war gleichzeitig einiges an Ressourcen gebunden, um die Vorberei- tungen für die Umsetzung der vor Kurzem in Kraft getretenen EU-Offenlegungsver- ordnung voranzutreiben. Nicht gerade ein günstiges Umfeld, in dem Stefan Bauer, seit Anfang 2020 neuer Deutschlandchef der Kalifornier, das Ruder übernommen hat. Wir haben ihn zum Interview gebeten. Herr Bauer, seit gut einem Jahr sind Sie Deutschlandchef von Franklin Templeton. Wie fällt Ihr vorläufiges Fazit aus? Stefan Bauer: Bevor ich auf Ihre Frage ein- gehe, erlauben Sie mir einen kurzen Blick zurück. Ich arbeite bereits seit über 20 Jahren in der Investmentbranche in einer Reihe von Leitungspositionen unterschied- licher Fondsgesellschaften. Ich bin zwar studierter Betriebswirt, habe aber in dieser Zeit eine ganze Reihe von volkswirtschaft- lichen Ausblicken verfasst. Daher war mir schon bewusst, dass man bei Einjahrespro- gnosen auch schon einmal an der einen oder anderen Stelle den Nagel nicht auf den Kopf trifft. Aber Sie können mir glau- ben: Bei meinen Erwartungen an die vor mir liegende Zeit habe ich noch nie so falschgelegen wie bei meinem Antritt als neuer Länderchef vor gut einem Jahr. Die Umstellung auf Homeoffice scheint bei Franklin Templeton aber gut funktioniert zu haben. Im Rückblick sind wir sogar angenehm überrascht, wie gut die Umstellung funk- tioniert hat. Nach nur einer Woche haben rund 95 Prozent unserer Mitarbeiter von zu Hause aus gearbeitet, und wir sind den- noch jederzeit handlungsfähig geblieben – inklusive unserer gesamten IT. Unser Büro im Trianon-Turm in Frankfurt war trotz- dem nie komplett geschlossen, weil einige wenige Aufgaben wie der Postverkehr einfach vor Ort erledigt werden mussten. Gleichzeitig – und das war uns sehr wich- tig, denn wir wollen, dass unsere Mitar- beiter sicher sind – folgten wir dem Rat der Regierung und baten die Mitarbeiter, wann immer möglich von zu Hause aus zu arbeiten. Was haben Sie unternommen, umdennoch im Kontakt mit Ihren Vertriebspartnern zu bleiben? Ein gutes Beispiel dafür, wie wir die reale mit der digitalen Welt verbunden haben, war eine halbvirtuelle Veranstaltung mit Markus Gürne, dem prominenten ARD- „Die Fusion war genau die richtige Entscheidung “ » Im Rückblick sind wir sogar angenehm überrascht, wie gut die Umstellung auf Home- office funktioniert hat. « Stefan Bauer, Franklin Templeton VERTRIEB & PRAXIS Stefan Bauer | Franklin Templeton FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 314 fondsprofessionell.de 1/2021

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=