FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

Wir konnten unser Produktangebot durch die Übernahme von Legg Mason deutlich erweitern, insbesondere in Segmenten, die Franklin Templeton bislang mit seinen klassischen Blockbuster-Produkten nicht abgebildet hat. Neu hinzugekommene Konzerntöchter wie Western Asset Ma- nagement und Brandywine Global bieten zum Beispiel Best-in-Class-Lösungen im Anleihenbereich. Mit Benefit Street Part- ners und Clarion Partners haben wir zudem ausgewiesene Spezialisten für Alter- native Investments und den Sektor Real Assets sowie Infrastrukturanlagen hinzu- gewonnen.Wir sind jetzt einer der größten Anbieter von alternativen Lösungen mit 127 Milliarden US-Dollar an Kundenver- mögen. Und mit Gesellschaften wie Mar- tin Currie oder Clearbridge Investments bekamen wir eine ausgewiesene ESG- Aktienexpertise hinzu. Auch im Bereich Multi-Asset konnten wir uns verbessern. Inwiefern? In einer nach wie vor von extrem niedri- gen Zinsen geprägten Situation kommt einem auskömmlichen Ertrag sowohl im institutionellen Geschäft wie auch im Ver- trieb an Privatkunden immer noch eine hohe Bedeutung zu. Durch den Merger konnten wir den traditionell fundamental getriebenen Multi-Asset-Ansatz, wie ihn Franklin Templeton schon seit jeher ver- folgt, optimal ergänzen durch einen quan- titativen, faktorbasierten Ansatz, den wir durch QS Investors von der Legg-Mason- Seite hinzugewonnen haben. Beides zu- sammen formt künftig den neu geschaffe- nen Bereich Franklin Templeton Invest- ment Solutions. Wobei Ihnen die Neuaufstellung bisher noch nicht wirklich geholfen hat. Laut „Financial Times“ war Franklin Templeton im vergangenen Jahr die Gesellschaft mit den stärksten Mittelabflüssen. Beunruhigt Sie das nicht? Die Performance einiger unserer größeren Franklin-Templeton-Strategien stand unter Druck, was zu Abflüssen beigetragen hat. Aber für das erste vollständige Quartal als kombiniertes Unternehmen haben wir positive Nettomittelzuflüsse in neun unserer spezialisierten Investment Manager verzeich- net. Auch für den Monat Februar konnten wir langfristige Nettomittelzuflüsse vermel- den. Das Momentum baut sich auf. Mehr als nur auf dem falschen Fuß er- wischt hat es eines Ihrer Leuchtturmpro- dukte, die Strategie vonMichael Hasenstab. Keine Frage: In den vergangenen Jahren war die Performance seiner Strategie natür- lich alles andere als zufriedenstellend für die Anleger in seinen Fonds. Aber die Stra- tegien von Templeton Global Macro sind auf relativ lange Zeiträume ausgerichtet. Und ich finde, dass sie ihren Platz in einem diversifizierten Portfolio behalten sollten. Deshalb beruhigt es mich, dass unsere Unternehmensleitung in San Mateo mehr- fach signalisiert hat, dass sie nach wie vor zu einem auch in meinen Augen außer- gewöhnlichen Fondsmanager wie Michael Hasenstab steht. Die Frage ist, was langfristig bedeutet. Unsere Firma hat schon immer darauf ver- wiesen, dass wir in Dekaden denken und auch entsprechend handeln. Deshalb wäre es mehr als ein Bruch mit dieser Haltung, wenn wir versuchen würden, alles auf den Kopf zu stellen, wenn eine Strategie über einen gewissen Zeitraum nicht wirklich gut funktioniert. Ein Thema, an demniemand in der Branche vorbeikommt, ist die nachhaltige Kapital- anlage. Ist Ihre Gesellschaft „ESG-fertig“? Aufgrund unserer starken Verankerung in Deutschland und Europa haben wir sehr viel früher als viele unserer US-Wettbewer- ber erkannt, dass das Thema nachhaltige » Wir konnten unser Produktangebot durch die Übernahme von Legg Mason deutlich erweitern. « Stefan Bauer, Franklin Templeton VERTRIEB & PRAXIS Stefan Bauer | Franklin Templeton FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 316 fondsprofessionell.de 1/2021

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