FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

Alte Fassade, moderne Stoßrichtung: Das Frankfurter Bankhaus Hauck & Aufhäuser zählt zu den Anbietern, die sich auf digitale Wertpapiere und Fonds vorbereiten – sofern der Gesetzgeber mitspielt. Tradition mit Zukunft Bei der Erlaubnis von digitalen Wertpapieren schreitet Deutschland voran. Die Regierung nahm sogar elektronische Fondsanteile in einen Gesetzentwurf auf. Erste Anbieter bringen sich in Stellung. D er Fondsvertrieb gleicht einem Hür- denlauf. Bis ein Anteilschein vom Produzenten, dem Asset Manager, bis zum Endkunden gelangt,muss er zwischen ver- schiedenen Übermittlungsformen hin und her springen. Schon am Anfang des Fonds- lebens steht ein Anachronismus: die Glo- balurkunde auf Papier. Im Lauf des Ver- triebswegs kommen mitunter Aufträge per Fax hinzu. Dass diese Prozesse nicht dem Stand des 21. Jahrhunderts entsprechen, darüber sind sich die meisten Branchenver- treter einig. Doch welcher Weg in die Zu- kunft einzuschlagen ist, darüber herrscht noch kein Konsens. Viel Aufwind erfuhr zuletzt die Block- chain. Diese ist das technische Verfahren hinter Kryptowährungen wie Bitcoin. Daten und Transaktionen werden nicht über ein zentrales Register geführt und gespeichert, sondern dezentral auf vielen Rechnern nachvollzogen. Einen besonde- ren Aufschwung erfuhr diese Technologie zuletzt von zwei Seiten: Einmal schlägt der deutsche Gesetzgeber die Richtung ein, Fondsanteile zumindest in rein elektroni- scher Form zuzulassen, allerdings noch nicht auf Blockchain-Basis (siehe Kasten Seite 336). Zum anderen erregten zwei hie- sige Fondshäuser mit Blockchain-Initiativen Aufsehen: Universal-Investment sowie Hauck & Aufhäuser. Einen für den bisherigen Entwicklungs- stand großen Wurf wagte die Servicegesell- schaft Universal-Investment. Sie entwickelte eine technologische Plattform, die die rein digitale Ausgabe, die Administration sowie den Vertrieb von Fonds auf Basis der Block- chain ermöglicht. Die Software namens „Enlyte“ hebt die Investmentvehikel auf eine rein elektronische Ebene. „Wir ent- wickelten ein White-Label-Angebot, das den gesamten Produktionsablauf abdeckt: vom Onboarding über den Anlagepro- zess bis hin zum Reporting“, sagt Michael Reinhard, Vorstandschef von Universal- Investment. Das Produkt stelle damit ein Novum dar. Bereit für den E-Fonds „AmMarkt gibt es bereits Lösungen, die jedoch nur einzelne Aspekte abdecken. Wir bieten alles aus einer Hand“, ergänzt Daniel Andemeskel, Leiter Innovations- management bei Universal. Zudem ließen sich über Enlyte verschiedene Zielgruppen ansprechen. „Der Onboarding-Prozess ist, wie die gesamte Investmentplattform, so- wohl für institutionelle als auch für Retail- anleger ausgelegt“, erläutert Andemeskel. „Wenn einmal ein digitaler Publikums- fonds regulatorisch möglich ist, dann lie- ßen sich alle notwendigen Verfahren über unsere Blockchain-Lösung abwickeln.“ Universal will zunächst mit Angeboten für » Am Markt gibt es bereits Lösungen, die jedoch nur einzelne Aspekte abdecken. Wir bieten alles aus einer Hand. « Daniel Andemeskel, Universal-Investment VERTRIEB & PRAXIS E-Fonds FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 332 fondsprofessionell.de 1/2021

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=