FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

beiden Studienautoren an, dass die beson- ders günstigen ESG-Fonds für ihre Aus- wahl meist nur simple Ausschlusskriterien zugrunde legen. Manager, die ausgeklügel- tere Nachhaltigkeitsstrategien wie einen „Best in Class“-Ansatz oder gar Impact-Stra- tegien verfolgen, warten gewöhnlich mit höheren Preisen auf. In der Stichprobe seien zudem relativ viele passive Produkte vertreten, die den Schnitt drücken. Neue Größe Analog zur Entwicklung im Gesamtfeld werden auch nachhaltige Fonds günstiger. Kein Wunder: Das Segment gewinnt an Fahrt, immer mehr Anbieter nehmen ent- sprechende Produkte ins Sortiment. Der Wettbewerb nimmt zu. „Nachhaltigkeit rückt zunehmend in den Fokus der Anle- ger“, erläutert Garcia-Zarate. „Der Trend zu nachhaltigem Investieren hat sich in den letzten Jahren beschleunigt, wobei den Anlegern eine größere Auswahl an ESG- Strategien angeboten wird.“ Die Mittel- zuflüsse in aktive wie passive ESG-Fonds seien seit 2019 enorm angeschwollen. Generell wird der Trend zu geringeren Gebühren auf absehbarere Zeit nicht nach- lassen oder sich gar umkehren. Das unter- mauert eine Umfrage des Instituts Brown Brothers Harriman, das als Verwahrstelle für Fonds agiert. Die Bank befragte mehr als 50 Top-Führungskräfte von Asset Mana- gern, die zusammen 18 Milliarden US- Dollar an Vermögen verwalten. Demnach plant mehr als die Hälfte der befragten Vor- stände, über die nächsten zwölf Monate die Gebühren ihrer Fonds zu reduzieren. Auch die Behörden schauen genauer hin. So kündigte im vergangenen Jahr die europäi- sche Wertpapieraufsicht ESMA eine groß angelegte Prüfung der Fondskosten an. Boden erreicht? „Die große Frage ist nun: Wie tief kön- nen die Gebühren fallen?“, gibt Garcia- Zarate zu bedenken. Bei passiven Produk- ten sehen manche Beobachter langsam die Grenze des betriebswirtschaftlich Machba- ren erreicht. „In der Branche lässt sich eine Abkehr vomGedanken an eine bloße Stei- gerung des verwalteten Vermögens hin zu mehr Profitabilität erkennen“, sagt Stefan Kuhn, Länderchef von SPDR, dem ETF- Ableger des US-Finanzkonzerns State Street. Morningstar-Experte Garcia-Zarate sieht hingegen den Boden noch nicht er- reicht. „Einige passive Renten- und ESG- Fonds haben noch Spielraum, die Gebüh- ren zu senken.“ Doch es werde interessant sein zu sehen, was auf der Seite der aktiven Managern in Bewegung komme, wenn diese weiterhin Marktanteile an ihre passi- ven Pendants verlieren, so Garcia-Zarate. SEBASTIAN ERTINGER FP » Der Gebührenrückgang wurde großteils durch Nettoflüsse aus teuren in günstigere Fonds getrieben. « Dimitar Boyadzhiev, Morningstar … aber auch grün wird günstiger Durchschnittliche Gebühren europäischer Fonds, volumengewichtet Der Preisrückgang offenbart sich auch bei nachhaltigen Investments. Diese sind meist jünger und daher von vornherein günstiger. Quelle:Morningstar 0,0% 0,2% 0,4% 0,6% 0,8% 1,0% 1,2% 1,4% 1,6% 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 ESG- Gesamt ESG- Aktiv ESG- Passiv 0,97 % 0,55 % 0,24 % Klassisch kostet mehr … Durchschnittliche Gebühren europäischer Fonds, volumengewichtet Herkömmliche Strategien warten im Durchschnitt mit spürbar höheren Gebühren auf als nachhaltige Fonds. Quelle:Morningstar 0,0% 0,2% 0,4% 0,6% 0,8% 1,0% 1,2% 1,4% 1,6% 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 Nicht-ESG gesamt Nicht-ESG aktiv Nicht-ESG passiv 1,14 % 0,72 % 0,18 % VERTRIEB & PRAXIS Fondskosten 348 fondsprofessionell.de 1/2021 FOTO: © MORNINGSTAR

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