FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Asset Manager erheben lauter denn je ihre Stimme gegen Unternehmen, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben – nicht nur auf der Haupt- versammlung, sondern auch im Gespräch mit dem Topmanagement. Die Macht der Investoren Asset Manager versuchen mit Engagement, Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Doch lassen sich die Firmen von solchen Initiativen wirklich beeinflussen? Eine Spurensuche. V iel hilft viel. Das scheint das Motto zu sein, nach dem die Asset-Manage- ment-Branche ihr Geschäft in Richtung Nachhaltigkeit umbaut. Die Investment- häuser legen nicht nur einen ESG-Fonds nach dem anderen auf, sie unterwerfen sich auch ambitionierten Emissionszielen und treten eifrig Initiativen bei, die sich dem Schutz des Klimas, der Welt- meere oder der Artenvielfalt ver- schrieben haben. Außerdem erhe- ben sie lauter denn je ihre Stimme gegen Unternehmen, die die Zei- chen der Zeit noch nicht erkannt haben – nicht nur auf der Haupt- versammlung, sondern auch im direkten Gespräch mit dem Top- management. Nutzt ein Asset Manager die Stimmrechte aus seinen Fonds, ist in der Branche vom „Proxy Vo- ting“ die Rede. Für den kritischen Dialog mit Vorstand oder Auf- sichtsrat hat sich der englische Ausdruck „Engagement“durchgesetzt. Bei- des zusammen wird „Active Ownership“ oder schlicht „Stewardship“ (Verantwor- tung) genannt. Wer wissen möchte, wie aktiv die großen Fondsanbieter in Sachen Proxy Voting und Engagement sind, kann einen Blick in die entsprechenden Berichte werfen, die in der Regel jährlich veröffent- licht werden und mitunter mehr als 100 Seiten umfassen (siehe Kasten Seite 116). Blackrock legt sogar quartalsweise einen „Investment Stewardship Report“ vor. Demnach führte der weltgrößte Vermö- gensverwalter allein in den ersten drei Mo- naten dieses Jahres 992 Gespräche mit 841 Unternehmen – ein Plus von 24 Prozent zum Vorjahreszeitraum.Der Bericht schlüs- selt sogar auf, welche ESG-Themen dis- kutiert wurden: 712-mal ging es um die Umwelt (Environment), 314-mal um sozia- le Aspekte (Social) und 819-mal um Fragen der guten Unterneh- mensführung (Government). „Starke Stimme“ Dieses Engagement – egal ob französisch oder englisch ausge- sprochen – ist ganz im Sinne der Anleger, sind die Anbieter über- zeugt. „Investoren haben eine star- ke Stimme“, betont beispielsweise Michael Baldinger, Nachhaltig- keitschef bei UBS Asset Manage- ment. „Stewardship ist ein wichti- ges Mittel, um unsere Ansichten zu kommunizieren und positive Ergebnisse für unsere Kunden zu Immer aktiver Investoren, die auf „Active Ownership“ setzen* Der Stimmrechtseinsatz und das Engagement für ESG-Themen nehmen stark zu. *alsTeilderESG-Strategie |Quelle:Natixis IM „ESG Investor InsightsReport“ 35 % 34 % 24 % 22 % 8 % 8 % 2021 2020 2019 Institutionelle Investoren Fonds- selektoren MARKT & STRATEGIE ESG-Engagement 112 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: ©DRAGONIMAGES | STOCK.ADOBE.COM
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