FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

santes Detail, erhärtet dieses Faktum doch die des Öfteren geäußerten Vermutung, dass es leichter ist,mit „kleinen“Aktien Al- pha zu generieren als mit Blue-Chip-Titeln. Die dahinter stehende Ratio: Während ei- ne Armada an Analysten die großen Unter- nehmen dieser Welt ständig unter demMi- kroskop hat und somit jede kleinste Infor- mation quasi in Echtzeit publik wird, gibt es bei kleineren Titeln immer wieder Infor- mationsasymmetrien, die sich durch Research in Alpha um- wandeln lassen. Fast 19 Prozent Plus Diese These ist mittlerweile gut gestützt, wäre aber ein wenig langweilig, gäbe es keine Gegenthese – und die wird durch Hendrik Leber, den Ge- schäftsführer von Acatis, perso- nifiziert. Sein Datini Valueflex schaffte in den ersten drei Monaten des Jahres ein Plus von knapp 19 Prozent, seine Performance ist dabei fast sechsmal so hoch wie die der Peergroup. Leber selbst be- zeichnet sich als Value-Investor, führt War- ren Buffett als Vorbild an und trifft dann Entscheidungen, die in kein Modell hinein passen. Er legt auf das Thema „Marktkapi- talisierung“ eher keinen Wert: Ein hervor- ragendes Beispiel ist der Tesla-Put. Leber hat die Autoaktie vor rund drei Jahren zum ersten Mal „geshortet“. Der Technolo- gie-Fan, der einen eigenen KI-Fonds führt, hatte damals operative Defizite bei Tesla ge- ortet. Zunächst ging die Rechnung auf, zeitweise stand bei der Position ein Plus von 100 Prozent zu Buche. Anstatt zu ver- kaufen, behielt Leber die Short-Strategie aber bei. Was folgte, war die Rekordjagd der Tesla-Aktie – mit entsprechend negati- ven Folgen für die Datini-Position. Ans Auflösen denkt Leber trotzdem nicht: „Ich sehe das als intellektuelle Wette und Hedge gegen den gesamten Markt – das löse ich lieber über einen Put auf Tesla als einen auf den S&P 500.“ „Schaum abschöpfen“ Was nicht bedeutet, dass Leber auf potenzielle Zukunftsinvestments verzichtet. Sein Bitcoin-Investment über ein entspre- chendes Tracker-Derivat machte zuletzt mehr als neun Prozent des Portfolios aus und stellt die mit Abstand größte Einzelposition dar. Tatsächlich wäre dieses Engagement noch größer, wür- de Leber nicht kontinuierlich „den Schaum abschöpfen“ – und das seit mittlerweile mehr als fünf Jahren. Er hatte die Po- sition aufgebaut, als ein Bitcoin noch für 600 Dollar zu haben war, und „seither 100 Mil- lionen“ herausgeholt. „Abge- schöpft“wird spätestens immer wieder dann,wenn der Bitcoin- Anteil am Portfolio die Zehn- Prozent-Marke überschritten hat. HANS WEITMAYR FP Andreas Ritter, Vorstand des Instituts für Vermö- gensaufbau, verfolgt laufend die Performance der Gewinner des DEUTSCHEN FONDSPREISES. Hendrik Leber definiert sich über seine innovativen Investmentideen. Dazu passt sein engagiertes – und hoch erfolgreiches – Bitcoin-Investment. » Ich sehe den Tesla- Put als intellektuelle Wette – und Hedge gegenüber dem Gesamtmarkt. « Hendrik Leber, Geschäftsführer Acatis Eindrucksvolles Comeback Performance des Acatis Datini Valueflex Technologie und Krypto waren zu Jahresbeginn wichtige Themen. Das hat dem Management in die Hände gespielt. Fondsdaten:Mountain-View |DatenundTechnologie:Teletrader 50% 100% 150% 200% 250% 300% 350% 400% I 2020 I I I I I 2015 I I I I 2011 ACATIS Datini Valueflex MARKT & STRATEGIE DEUTSCHER FONDSPREIS 170 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH, FORSTER&MARTIN | IVA

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