FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
internationalen Vergleich schneller von den Folgen der Krise erholen wird als viele andere Länder.“Wie nach der Finanzkrise werde dies Arbeitskräfte aus dem Ausland anziehen. „Entsprechend wird die Nach- frage nach Wohnraum steigen und damit auch die Kaufpreise und Mieten von Woh- nungen“, prognostiziert Schüttauf. Deutliche Anteilsteigerung Wie sehr die Fonds den Anteil der Refu- gien in ihren Portfolios bereits erhöht haben, zeigt eine Scope-Auswertung. Seit 2015 stieg danach der Anteil der Miet- wohnungen in den Portfolios der in alle Immobiliensegmente investierenden Anla- geprodukte von 0,3 auf 3,1 Prozent. Wer- den die vier in den vergangenen Jahren aufgelegten Fonds mit hinzugerechnet, die ausschließlich auf Wohnungen setzen, beträgt ihr Anteil amGesamtportfolio aller offenen Publikumsfonds inzwischen sogar 7,4 Prozent. Offene Immobilienfonds, die ausschließ- lich inWohnungen investieren, sind der Fo- kus Wohnen Deutschland, der Wertgrund Wohnselect D, der Swisslife European Living und der Uniimmo Wohnen ZBI. Starke Zuflüsse Bei letzterem Fonds hat sich die UIRE 2017 mit dem Erlanger Immobilieninves- tor und -manager ZBI zusammengetan und über die Vertriebskanäle der Volksban- ken den mit einem Volumen von derzeit rund 4,1 Milliarden Euro mit Abstand größten Wohnimmobilienfonds geschaf- fen. Der 2015 gestartete Fokus Wohnen Deutschland des Frankfurter Anbieters In- dustria Wohnen hat heute ein Bruttovolu- men von 738 Millionen Euro, die aus- schließlich in deutsche Wohnobjekte inves- tiert sind. In diesem Jahr würden weitere Mittelzuflüsse von bis zu 200 Millionen Euro erwartet, sagt Geschäftsführer Arnaud Ahlborn. „Geplant ist der Ankauf von drei bis fünf Projekten mit einem Gesamtvolu- men von 200 Millionen Euro.“ Das große Problem der Fondsmanager: Gute Mietwohnungen zu einem akzeptab- len Preis sind schwer zu finden. „Durch die Covid-Krise ist die Nachfrage institutionel- ler Investoren aus dem Inland und zuneh- mend aus dem Ausland nach Wohnimmo- bilien in Deutschland und Europa zuletzt nochmals gestiegen“, sagt Jochen Worrin- gen, Head of Transaction bei Swiss Life AM. Der Schweizer Asset Manager hat 2019 den European Living aufgelegt und bislang acht Wohnobjekte erworben. Das Angebot wird knapp Doch der starken Nachfrage stehe nur ein „vergleichsweise geringes“ Angebot an Objekten in guten Lagen und guter Quali- tät gegenüber, sagt Worringen. „Dies führt zu einem entsprechend umkämpftem Markt auf hohem Preisniveau.“ Swiss Life AM nutze deshalb ihre internationalen Netzwerke, um „nachhaltig vermietbare Objekte mit hoher Wertstabilität“zu akqui- rieren, sagt Worringen. Hingegen setzt Industria Wohnen beim Kauf von Neubauten für ihren Fokus Woh- nen Deutschland auf besonders energie- sparende Gebäude nach dem KfW-55-Stan- dard. Wohnungen in diesen Häusern ver- brauchen nur 55 Prozent der Primärener- gie für Heizung und Warmwasser, die bei einem nach den heute gültigen Bauvor- schriften üblichen Mehrfamilienhaus als Referenzwert anfallen. „Zum einen wird die Energieeffizienz künftig immer wichtiger“, sagt Geschäfts- führer Ahlborn. Zum anderen kann der Fonds so beim Ankauf der Objekte den Tilgungszuschuss von bis zu 18.000 Euro pro Wohnung der staatlichen Förderbank KfW nutzen. „Ohne diese Förderung“, sagt Ahlborn, „würden sich viele Investments für uns nicht rechnen.“ RICHARD HAIMANN FP Mario Schüttauf, Commerz Real: „Die Nachfrage nach Wohnraum wird steigen und damit auch die Kaufpreise und Mieten von Wohnungen.“ Arnaud Ahlborn, Industria Wohnen: „Ohne Förde- rung würden sich viele Investments für uns nicht rechnen.“ » Nur etwas mehr als 45 Prozent der Mietein- nahmen stammen aus Branchen, die nicht oder nur gering durch Covid- 19 beeinträchtigt sind. « Sonja Knorr, Scope SACHWERTE OIF | Wohnen 210 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © COMMERZ REAL, INDUSTRIA WOHNEN
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