FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Entgegenkommen Gleichwohl sind Hoteleigentümer gut beraten, ihren Pächtern entgegenzukom- men, weil ihnen mit einer Insolvenz noch weniger geholfen ist. „Wir haben Maßnah- men ergriffen, die den Betreibern unserer Fondshotels helfen, durch die Krise zu kommen“, sagt Markus Gretenkord, der beim Fondsinitiator DFV Deut- sche Fondsvermögen für Transak- tionen zuständig ist. Die DFV hat aktuell fünf Publikumsfonds mit insgesamt acht Hotels in der Be- wirtschaftung. Für das Jahr 2020 mussten in allen Fonds die Aus- zahlungen stark gekürzt werden. „Wir haben mit unseren Hotel- mietern schon im April 2020 bis zu sechsmonatige Stundungen vereinbart“, berichtet Gretenkord. „Ende 2020 haben wir unter anderem die Mieten temporär gesenkt und imGegenzug Verträ- ge verlängert.“ Aber selbst die Insolvenz eines Betreibers könn- ten Eigentümer derzeit recht gut handhaben. „Das Geschäftsmo- dell eines Hotels wird an einem vernünftigen Standort auch weiterhin funktionieren“, sagt Branchenkenner Kaiser, „denn es wird sich in der Regel ein neuer Betreiber dafür finden.“ Drittverwendung Außerdem hat sich das Hotel als „dritt- verwendungsfähig“ erwiesen, kann also relativ flexibel an sich verändernde Umge- bungen und Umstände angepasst werden. Zum Beispiel wurde das Berliner Fünf- Sterne-Swissôtel am Kudamm kürzlich in Büroflächen umgewandelt. Auch der Düs- seldorfer Immobilieninvestor Silberlake hat schon mehrere Hotels in Mikroapartments umgebaut. Geschäftsführer John Bothe: „Hotels haben häufig eine schlechte Aus- nutzung ihrer Bruttogeschossfläche, dafür sind jedoch Bäder, Stränge und zweite Rettungswege schon vorhanden.“ Mit der Umnutzung würde dann zwar eine grö- ßere Fluktuation einhergehen, sagt Bothe, aber auch die Möglichkeit, eine höhere Rendite zu erzielen. Hotelbesitzer bieten zwischenzeitlich ihre Immobilien sogar als Klini- ken mit Notfallbetten an. „Inno- vative Umnutzungskonzepte von Hotels können nicht nur einWeg aus der Krise, sondern auch ein lohnenswertes Investment in die Zukunft sein“, sagt André Heid, zertifizierter Sachverständiger für die Bewertung von Immobilien. Die Lage ist aus Sicht der Hotelinvestoren also gar nicht so schlecht. Und welches Segment wird als Erstes aus der Krise se- geln? Auch da sind sich die Exper- ten weitestgehend einig: Ferien- hotels. Schließlich gieren die Deutschen förmlich danach, end- lich wieder Urlaub zu machen – und wenn es nur im eigenen Land ist. TILMAN WELTHER FP Markus Gretenkord, DFV: „Wir haben Maßnahmen ergriffen, die den Betreibern unserer Fondshotels helfen, durch die Krise zu kommen.“ André Heid, Heid Immobilienbewertung: „Innovative Umnutzungskonzepte von Hotels können ein lohnens- wertes Investment in die Zukunft sein.“ » Es gibt einen hohen Appetit, in Deutschland in Hotelimmobilien zu investieren. « Andreas Ewald, Engel & Völkers Hotel Consulting Hoffnung auf Urlaub Welche Hotelart kommt am schnellsten aus der Krise? Inlandstouristen haben einen hohen Anteil am Übernachtungsauf- kommen deutscher Hotels. Sie sind die Hoffnungsträger der Branche. Quelle:Engel&VölkersHotelConsulting |Befragungvon401TeilnehmerndesE&VHotel-Talksam23.März2021 Selected-Service Stadthotels 6 % + + Konferenz- Hotels 2 % Full-Service Stadthotels 0 % Ferienhotels 70 % Serviced Apartments 22 % SACHWERTE Hotelinvestments 216 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © IMMAC, HEID IMMOBILIEN
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=