FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

Vergütung wählen und sollte dies gegen- über dem Kunden als Beratungsaufwand begründen, denn das Geld geht für den Kunden sichtbar direkt vom Konto ab.Wir bieten generell variable laufende Cour- tagen, die der Makler gern auch mit einem Honorar verbinden kann. Bis zu 1.000 Euro sind als „integrierte Kontoeinrich- tungsgebühr“ für den Beratungsaufwand möglich. Als Aufsichtsratschef sind Sie maßgeblich an der Strategie des Maklerpools BCA beteiligt. Wie geht es weiter bei dem Unternehmen? Die Strategie ist vorrangig Sache des Vor- stands, nicht des Aufsichtsrats, der sich ope- rativ auch nicht einmischt. Ich bin da also der falsche Ansprechpartner. Die BCA war früher der marktführende Investmentpool, wurde aber von anderen überholt. Mittlerweile liegen rund 90 Pro- zent der Anteile bei Versicherern. Soll die BCA zumVersicherungspool werden? Die Aktionärsstruktur ist klar kommuni- ziert, die BCA AG gehört dem Grunde nach Versicherungsunternehmen.Wir wol- len freien Marktzugang zu Pools, wir wol- len keine Oligopole oder Monopole. Und wir wollen Kassenhäuschen und Maut- schranken verhindern, die aller Erfahrung nach aufgestellt werden, wenn es zu knappen Kapazitäten kommt. Die BCA ist also auch eine Art Rückversicherung gegen mögliche Entwicklungen in diese Richtung. Ein Pool mit Produktgebern als Anteilseig- ner gerät schnell in denVerdacht, vor allem als Absatzkanal für diese Unternehmen zu dienen. Auf der anderen Seite braucht es die unabhängige Produktauswahl.Wie geht die BCA mit diesem Konflikt um? Es gibt diesen Konflikt nicht, wir nehmen keinen Einfluss auf die Produktauswahl. Das würde das Geschäftsmodell der BCA umbringen und unsere Beteiligung wertlos machen. Die Ideal unterstützt als Sponsor den Bob Skeleton Club Sachsen Oberbärenburg. Was versprechen Sie sich als Berliner Versicherer, der ja imFlachland beheimatet ist, davon? Wir unterstützen deutsche Bobsportler seit 2004, auch mit dem BSC Sachsen Ober- bärenburg, dem größten und erfolgreichs- ten Verein, dem ich vorstehe. Mit den Gesamtaufwendungen für diesen Sport kommt man nicht einmal auf das Trikot eines Fußball-Drittligisten. Allerdings ist der Werbewert durch die ausführlichen Übertragungen der Wintersportwettbewer- be amWochenende im Fernsehen wirklich bemerkenswert. Das hat unseren Bekannt- heitswert deutlich gesteigert und hilft auch den Maklern. Darf ich Sie zumSchluss bitten, einen Blick in die Zukunft zu werfen?Werden Amazon, Google, Alibaba und Co. den Maklern und auch den Versicherern in den nächsten Jahren das Geschäft abgraben, weil sie näher am Kunden sind? Nein. Wenn sie es könnten, hätten sie das längst getan. Google hat ein eigenes Ver- sicherungsprojekt beerdigt, weil man viel besser von den Klickprovisionen der Anbieter leben kann und dabei keine Risi- ken trägt. Außerdem glaube ich, dass die Makler viel näher an ihren Kunden sind – vor Ort, oft über Generationen, mit per- sönlichem Einsatz und häufig auch am Wochenende. Herr Jacobus, vielen Dank für das Ge- spräch! DETLEF POHL FP KURZ-VITA: Rainer Jacobus Rainer Jacobus, Jahrgang 1963, absolvierte neben seiner Arbeit im Außendienst eines Kompositversicherers ein Studium zum Versicherungsfachwirt. Später führte er die Geschäfte eines Gewerbemaklers, agierte ab 1996 für vier Jahre als Vorstand des Maklerverbundes Charta und wechselte dann zu einer Software- und Beratungsfirma. 2001 rückte er in den Vorstand der Ideal, seit 2004 ist er dessen Vorsitzender. Kürzlich gab Jacobus bekannt, im Sommer 2023 in den Ruhestand treten zu wollen. » Wir nehmen keinen Einfluss auf die Produkt- auswahl der BCA. « Rainer Jacobus, Ideal FONDS & VERSICHERUNG Rainer Jacobus | Ideal FOTO: © MARTIN PETERDAMM 238 fondsprofessionell.de 2/2021

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