FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Profi bei der Arbeit: So wie viel genutzte Musikinstrumente von Zeit zu Zeit neu gestimmt werden, justieren derzeit auch die Anbieter von Indexpolicen ihre Produkte neu, damit sie weiterhin funktionieren. Instrumente neu gestimmt Seit 2011 haben immer mehr Versicherer Indexpolicen auf den Markt gebracht, die Sicherheit und die Chance auf Kapitalmarkt- renditen versprechen. Jetzt bekommen sie neue Features. G eige, Saxofon oder Piano: Instrumen- te, auf denen sich Musiker gern so richtig austoben, müssen hin und wieder neu gestimmt werden. So ähnlich ist es mit Indexpolicen. Die Produkte waren bei Ver- sicherern jahrelang ein echter Hit. Doch nun scheint endgültig der Zeitpunkt ge- kommen, um die Policen neu zu justieren. Während der Klavierstimmer das Piano in seinen Originalzustand zurückversetzt, statten Versicherer ihre indexgebundenen Policen mit immer neuen Features aus.Das dauerhafte Niedrigzinsniveau macht es erforderlich. Der Börsencrash aufgrund der Coronakrise im Frühjahr 2020 hat ein Übriges getan. Dabei waren es die mickrigen Zinsen, die ab 2011 immer mehr Versicherer dazu veranlassten, Indexpolicen auf den Markt zu bringen. Bei den Kunden kamen sie gut an. Immerhin versprechen die Policen eine gewisse Sicherheit, kombiniert mit den Renditechancen der Kapitalmärkte. Doch da es in Zeiten dauerhafter Niedrigzinsen immer schwieriger wird, ausreichend Über- schüsse zu erwirtschaften, die sich für die Beteiligung an einem Index einsetzen las- sen, haben einige Versicherer ab 2017 in ih- re Indexpolicen Turbo-Optionen eingezo- gen. Diese sollen die Rendite pushen. Jetzt geht das Produkt-Tuning weiter. Einige Anbieter steigen aus FONDS professionell hat zum fünften Mal die wesentlichen Merkmale der zum Neugeschäft angebotenen Indexpolicen unter die Lupe genommen (siehe Tabellen ab der nächsten Seite). Fanden sich 2020 die Produkte von 18 Versicherern im Marktüberblick, so sind es aktuell nur noch 16. Mit Condor, VGH und Generali haben drei Anbieter ihre Indexpolicen aus dem Produktportfolio für das Neugeschäft entfernt. Bei der VGH ist klar das weiter gesunke- ne Zinsniveau und der dadurch reduzierte Cap der Grund für den Rückzug. „Durch diese notwendige Absenkung der Rendite- obergrenze wurden die Renditechancen für Indexprodukte insgesamt nachhaltig beeinträchtigt“, erklärt Frank Heuer, der für die Vertriebsunterstützung zuständige Abteilungsleiter beim Lebensversicherer VGH. Die Condor hat sich 2021 „konkrete Vertriebsschwerpunkte“ gesetzt, zu denen Indexpolicen nicht zählen. Die Generali nennt auf Anfrage von FONDS professionell keine Gründe für den Ausstieg. Die Indexpolice des Anbie- ters fand sich allerdings noch nie im Marktüberblick der Redaktion, da sie nur in der betrieblichen Altersversorgung zu haben war. Die Axa und die Deutsche Ärzteversicherung bieten weiterhin eine gemeinsame indexgebundene Versiche- rung an. Neue Produkte wurden 2020 ganz imGegensatz zu den Vorjahren nicht herausgebracht. Mögen sich die Policen in ihren Features immer stärker voneinander unterscheiden, so funktionieren sie alle nach demselben Prinzip. Bei einer Indexpolice zahlt der Sparer regelmäßig Beiträge ein, die in das Sicherungsvermögen des Anbieters fließen. Erzielt der Versicherer Überschüsse, kann der Policeninhaber wählen: Entweder er lässt sich seine Überschussbeteiligung ver- zinsen, oder er nutzt sie, um an der Ent- FONDS & VERSICHERUNG Indexpolicen 240 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © PETRUS | STOCK.ADOBE.COM
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