FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

und Beihilfesatz“, sagt Versicherungsmakler Sven Bruns aus Osnabrück. Verbleib in der GKV Konkurrenz bekommt die PKV für Beamte neuerdings in einigen Bundes- ländern, die eine pauschale Beihilfe auch zahlen, wenn der Staatsdiener in der GKV bleibt. Seit August 2018 ist das in Ham- burg möglich.Die Beihilfe beträgt pauschal 50 Prozent des aktuellen GKV-Beitrags, ist aber begrenzt auf die Hälfte des Höchst- beitrags der Kassen, 2021 also auf rund 380 Euro pro Monat. „Zur Pflegepflichtver- sicherung gibt es überhaupt keinen Zu- schuss“, nennt Bruns einen Nachteil. Auch Bremen, Berlin, Brandenburg und Thü- ringen haben mittlerweile eine pauschale Beihilferegelung eingeführt. Der Verbleib in der GKV samt pauscha- ler Beihilfe kann sich aufgrund der einge- schlossenen Familienversicherung für kin- derreiche Beamte mit geringem Verdienst oder mit Vorerkrankungen lohnen, ist vom PKV-Verband zu hören. Das Modell gilt nur für neu eingestellte Beamte und dieje- nigen, die bisher freiwillig GKV-Mitglied waren. Die Entscheidung muss in jedem Fall gut überlegt sein: Wer sich für die pauschale Beihilfe im Rahmen der GKV entschieden hat, kann später nicht mehr in die PKV eintreten. Ausnahme: Wechselt ein Beamter in ein Bundesland, das nur die klassische Beihilfe anbietet, kann er in die PKV wechseln, falls sein Gesundheitszu- stand versicherbar ist. Ist dies wegen gravie- render Vorerkrankungen nicht der Fall, muss er in der GKV bleiben und dann den gesamten Beitrag allein bezahlen. Optionstarife Die Beratung zum Gesundheitsschutz für Beamte ist anspruchsvoll. „Wir müssen vieles berücksichtigen, was bei anderen Zielgruppen nicht nötig ist“, sagt Klöppel. Zudem sei die Gruppe der Beamten nicht homogen. So erhalten Staatsdiener, die be- sonderen gesundheitlichen Gefahren aus- gesetzt sind, keine Beihilfe, sondern Heilfür- sorge. Dann übernimmt der Dienstherr 100 Prozent der Kosten. In den Genuss der Heilfürsorge kommen oft Soldaten, Poli- zisten, Justizbeamte und bisweilen auch Feuerwehrmänner. Doch auch hier gibt es regionale Unterschiede. „So erhalten Poli- zeibeamte und Soldaten in Ländern wie Bayern, Brandenburg oder Thüringen wäh- rend der Ausbildung Heilfürsorge, danach aber nur noch Beihilfe“, weiß Klöppel. „In solchen Fällen lohnt sich eine An- wartschaftsversicherung, die etwa Polizeian- wärtern das Recht einräumt, im Falle spä- terer Beihilfe nach der Ausbildung eine PKV-Restkostenversicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung abzuschließen“, sagt Gärtner.Mit einem solchen Vertrag ist kein sofortiger Schutz verbunden, daher kostet die Anwartschaft nur fünf bis 30 Prozent des Tarifbeitrags. Gärtner zufolge gibt es manche Optionstarife für nur einen Euro pro Monat, so bei DBV und Debeka. „Die Signal bietet in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft der Polizei die Anwartschaft sogar kostenfrei an, aber nur bis zum Ende der Ausbildung“, so der Makler. Das Beratungsfeld PKV für Beamte mag anspruchsvoll sein, doch die Kompetenz des Beraters zahlt sich langfristig durch Cross-Selling-Möglichkeiten und eine hohe Kundenbindung aus. Der größte Profiteur dürften aber die Beamten selbst sein: Die Gesundheitskosten klettern und damit auch die Beiträge. Doch die Beihilfe steigt für Pensionäre in den meisten Bundes- ländern von 50 auf 70 Prozent.Damit kön- nen PKV-versicherte Versorgungsempfän- ger ruhig schlafen. DETLEF POHL FP » Wir müssen vieles berücksichtigen, was bei anderen Zielgruppen nicht nötig ist. « Sebastian Klöppel, Makler Vom Spezialmakler empfohlen Das Analysehaus Ascore testete kürzlich die Bedingungen der PKV-Vollversicherer. „Doch die genannten Spitzentarife sind nicht beihilfekonform, können also für Beamte gar nicht beantragt wer- den“, sagt der Berliner Versicherungsmakler Dirk Gärtner. Er empfiehlt für den Topschutz (außerhalb der Öffnungsaktion) diese drei Tarife für Beamte: DBV („Vision B“-Reihe): Laut Gärtner der „Klassiker“ unter den Beamtentarifen; er be- lohne gesundheitsbewusstes Verhalten, biete ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und passe sich flexibel dem Karriereverlauf an. Signal („Komfort+“ und „Exclusiv“): Beihilfeberechtigte Polizeianwärter, die Mitglied in der Polizeigewerkschaft sind, könnten die Tarife anfangs ohne Gesund- heitsprüfung abschließen, lobt Gärtner. R+V: Die jüngst überarbeiteten Beihilfetarife bieten Gärtner zufolge ein hohes Leistungsni- veau, darunter keine Begrenzung bei Zahn- leistungen und ambulanter Psychotherapie. FONDS & VERSICHERUNG Krankenversicherung für Beamte 264 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © MONIQUE ZOELLNER

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