FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Tierisch hohe Kosten Wenn das Haustier Schäden verursacht oder zum Veterinär muss, wird es oft teuer. Die passenden Tierversicherungen erweisen sich auch als guter Türöffner für Berater. Was Makler wissen sollten. D ie Tierliebe der Deutschen hat sich durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Inzwischen besitzen in Deutsch- land 47 Prozent aller Haushalte ein Haus- tier, schätzt der Zentralverband Zoologi- scher Fachbetriebe Deutschlands. Die Zahl der Heimtiere (ohne Zierfische und Terra- rienbewohner) liegt bei 34,9 Millionen, darunter fast 16 Millionen Katzen und elf Millionen Hunde. Was bei der Anschaf- fung selten bedacht wird: Private Tierhalter haften aufgrund der Gefährlichkeit des Tieres an sich und nicht wegen eines Ver- schuldens. „Tiere sollten daher auch Gegen- stand der Beratung sein – mindestens für die Haftpflicht“, sagt Theo Hölscher, Vor- standschef des Spezialanbieters Uelzener Allgemeine Versicherung. Bei Katzen und anderen Kleintieren deckt die Privathaftpflichtpolice derartige Schäden (siehe auch FONDS professionell 3/2020, Seite 288). Hund, Pferd und Ge- fahrtiere wie Giftschlangen benötigen eine gesonderte Tierhalterhaftpflicht. Die Min- destdeckung sollte drei Millionen Euro betragen. Die Beiträge dafür sind oft er- schwinglich: Hundehalter zahlen bei guten Anbietern für die Absicherung um die 75 Euro jährlich. Schwierigkeiten haben aller- dings Besitzer von Hunderassen, die als gefährlich eingestuft wurden. Sie sind – wenn überhaupt – nur mit erheblichem Preisaufschlag versicherbar. Auch der Wohnsitz ist relevant: Deutsch- land erweist sich selbst bei der Tierhaltung als juristischer Flickenteppich. Viele Bun- desländer haben Rasselisten, nach denen sie Hunde einteilen. Kommunen können zudem eigene Vorschriften erlassen. In Ber- lin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen- Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen gelten „Finanztest“ zufolge ausnahmslos alle Hunde als gefährlich. Ihr Besitzer muss sie dann nicht nur anmelden (meist beim Ordnungsamt), sondern auch eine Tier- halterhaftpflicht vorweisen. „Makler sind gut beraten, bei der Aufklä- rung behilflich zu sein und dann passen- den Versicherungsschutz zu finden“, sagt Brian Heidemann, Inhaber des Berliner Versicherungsmaklers G&P. Er empfiehlt bei der Hundehaftpflicht vor allem die Anbieter Haftpflichtkasse,NV Versicherun- gen und Gothaer. „Bei allen drei Anbietern stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis“, so seine Erfahrung. Privatpatienten Das größere Vertriebspotenzial dürfte jedoch in der Tierkrankenversicherung liegen. Kein Wunder, eine OP kann schnell eine vierstellige Summe kosten. Die Haus- tiere sind beim Tierarzt grundsätzlich Privatpatienten. Veterinäre stellen Rech- nungen nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). „In Großstädten nehmen die Tierärzte in der Regel den dreifachen Gebührensatz“, berichtet Thomas Steidl » Vermittler sollten explizit auf das Kündi- gungsrecht des Ver- sicherers hinweisen. « Brian Heidemann, Makler FONDS &VERSICHERUNG Tierversicherung 266 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © PHOTOLOGY1971 | STOCK.ADOBE.COM, UELZENER Ein Hund wie dieser junge Golden Retriever hilft so manchem Zweibei- ner, die Corona-Pandemie zu über- stehen. Doch nicht jedem ist klar, dass eine OP beim Vierbeiner schnell einige Tausend Euro kosten kann.
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