FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

vom Fachausschuss GOT der Bundestier- ärztekammer (BTK). Gut, wenn eine Tierkrankenversicherung dafür einspringt. Der Kreis der Anbieter ist beschränkt. Es gibt Spezialisten wie die Agila Haustierversicherung und den Asse- kuradeur Tiergarant sowie Allround-Versi- cherer mit Affinität zur Tierversicherung wie Allianz, Helvetia oder Uelzener. Der Markt ist recht unübersichtlich, nicht nur wegen der verschiedenen Leistungsniveaus, die vom einfachen OP-Schutz bis hin zum Komfortpaket reichen, das sogar eine Pau- schale für die Zahnprophylaxe beinhaltet. „So gibt es Ausschlüsse, bis zu zwölf Mona- te Wartezeit bei einigen Krankheiten, jähr- liche Leistungsgrenzen, absolute oder pro- zentuale Erstattungsgrenzen und Selbst- beteiligungen“, weiß Makler Heidemann. Außerdem wollen die Versicherer meist nur gesunde Tiere und bloß bis zu einem bestimmten Alter neu versichern. Üblich ist bei manchen Tarifen außerdem die Begrenzung der Leistungen auf das Ein- oder Zweifache der GOT. Kündigung möglich Wissen sollten Tierhalter auch, dass mit der Zeit die Beiträge steigen, wie bei Kran- kenversicherungen für Menschen auch. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied: Der Tierkrankenversicherer darf nach jeder Leistung die Police kündi- gen. Bei Sachversicherungen ist das grundsätzlich erlaubt, und Tiere gelten als Sachen. „Vermittler sollten explizit auf das Kündigungsrecht des Versi- cherers hinweisen, um spätere Enttäuschungen des Kunden zu vermeiden“, sagt Heidemann. Er rät aus diesemGrund ausnahms- weise zu mehrjährigen Verträ- gen, wenn dadurch auf eine Schadenfallkündigung verzichtet wird. „Wenn sich Leistungsfälle häufen, suchen wir das Gespräch für eine individuelle Lösung, damit das Tier versichert bleiben kann“, betont Uelzener-Chef Hölscher. In be- stimmten Fällen laufe es dann auf eine Selbstbeteiligung im Schadenfall oder einen Beitragszuschlag hinaus. „Eine gute tierärztliche Versorgung ist den meisten Tierhaltern ebenso wichtig wie eine gute Krankenversicherung für sich selbst“, weiß Hölscher. Dabei sei „der Leis- tungsumfang der Tarife genau zu prüfen, damit es hinterher nicht zu Enttäuschun- gen kommt“. Die Leistungsgrenze sollte hoch genug sein, um auch eine teure Ope- ration abzudecken, meint Patrick Döring, Vorstandschef des Direktversicherers Agila, der auch mit Pools und Verbünden wie Aruna, Blau direkt, Fonds Finanz oder Vema kooperiert. So kann ein Kreuzband- riss beimHund schnell 2.000 Euro kosten. Döring warnt vor Ausschlüssen bestimm- ter Krankheiten und rät zu einem Aus- landsschutz, falls der Vierbeiner imUrlaub erkrankt. Die Abrechnung mit dem Tier- arzt sollte bis zum vierfachen Satz der GOT erfolgen und auch die Notdienst- grundgebühr abdecken, empfiehlt er. Großes Potenzial „Das Potenzial für Tierkrankenversiche- rungen ist enorm“, sagt Döring. „In ande- ren Ländern wie Großbritannien oder Schweden liegt die Versicherungsquote für Haustiere teilweise bei über 50 Prozent, in Deutschland noch im einstelligen Bereich.“ Als Favoriten in der Tierkrankenversiche- rung nannten Vermittler des Maklerver- bunds Vema kürzlich Barmenia, Helvetia und Uelzener. Aus Kundensicht sehr gute Schadenregulierung liefern laut einer Umfrage des Marktfor- schers Servicevalue insbesondere Agila, Allianz und Uelzener. Auch wenn der durch- schnittliche Makler nicht jeden Tag mit Tierpo- licen konfrontiert wird: „Das Grundwissen über Tiere und Rassen sowie Krankheits- wahrscheinlichkeiten sollte der Makler mitbringen, will er zu- friedene Kunden haben, die ihm dann auch in den mensch- lichen Sparten vertrauen“, sagt Makler Heidemann aus Erfah- rung. DETLEF POHL FP Was der Tierarzt mindestens kostet In Großstädten nehmen Tierärzte oft den dreifachen Gebührensatz. Das kann ins Geld gehen. Quelle:Gebührenordnung fürTierärzte (Auszug) |Stand:14.Februar 2020 385 € 192 € 42 € 32 € 16 € Einfacher Gebührensatz (Behandlung eines Hundes) Stationäre Unterbringung pro Tag ohne Behandlung und Futter Strahlendiagnostik (je Aufnahme) Ultraschalluntersuchung Szintigraphie zur Tumorerkennung Frakturbehandlung operativ, schwierig » Der Leistungsumfang der Tarife ist genau zu prüfen, um Enttäuschun- gen zu vermeiden. « Theo Hölscher, Uelzener fondsprofessionell.de 2/2021 267

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