FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

das die Daten von FFB und auch Fondsnet, für das Versicherungsgeschäft nutzen wir Franke und Bornberg. Sie sprachen vorhin davon, dass aktuell 80 bis 90 Prozent aller Abschlüsse online erfolgen. Damit war aber die digitale Bera- tung und Abwicklung samt elektronischer Unterschrift gemeint, nicht die Möglichkeit, als Kunde selbstständig online Policen abzuschließen, oder? Ja, die meisten Produkte sind zu komplex, um sie beratungsfrei abzuschließen, bei- spielsweise wenn es um die Altersvorsorge oder den Schutz der eigenen Arbeitskraft geht. Das sieht übrigens nicht nur jemand in meinem Alter so, sondern auch die jüngere Generation. Das zeigt auch eine Studie, für die wir im Rahmen unserer „Agenda 2025“ gemeinsam mit der Hoch- schule Harz die Finanzplanung der Millen- nium-Generation untersucht haben. Dem- nach gehört die Zukunft der hybriden Beratung. Ein reiner Onlineabschluss ist nur bei „schlanken“ Produkten wie einer Haftpflichtpolice sinnvoll. Aktuell arbeiten wir daran, das umzusetzen. Ihre „Agenda 2025“, eine Art Blaupause für die Finanzberatung der näheren Zukunft und auch ein Fahrplan für Ihr Unterneh- men, haben Sie Ende 2019 vorgestellt. Mussten Sie Ihre Planungen wegen der Corona-Pandemie eigentlich überarbeiten? Wir haben die „Agenda“ jüngst intern noch mal nachjustiert und dabei festge- stellt, dass die großen Punkte nach wie vor Relevanz haben. Ein großer Aspekt ist die Digitalisierung der Kundenberatung, aber auch der Abwicklung. Dieses Thema sind wir zumGlück rechtzeitig schon vor Coro- na angegangen. Nur ein Beispiel: Unsere Zentrale in Kassel bekam im März 2020 eine neue Telefonanlage, bei der alles über eine Cloud läuft. Als unsere Mitarbeiter wenige Tage später ins Homeoffice muss- ten, fiel das den Beratern draußen mitunter gar nicht auf, weil alle Ansprechpartner problemlos über ihre Festnetznummern zu erreichen waren. In Ihrer Agenda ist auch die Rede von der „Neo-Ökologie“ als einemder „Megatrends unserer Gesellschaft“. Wie weit ist Plan- secur in Sachen Nachhaltigkeit? Wir beanspruchen für uns seit unserer Gründung 1986, werteorientiert zu han- deln. Daher achten wir auch schon lange bei der Auswahl der Finanzprodukte da- rauf, auf welcher Grundlage sie konzipiert wurden.Wir haben Berater, die das Thema aus Leidenschaft umsetzen und die auch eine Ausbildung zum „Ecoanlageberater“ durchlaufen haben. Darum bin ich über- zeugt davon, dass wir unseren Kunden schon heute eine solide nachhaltige Finanz- beratung bieten können. Doch das Thema ist schwierig. Das sehen Sie schon daran, wie die Branche mit der neuen EU-Offen- legungsverordnung umgeht, die im März in Kraft getreten ist: Einige Anbieter stufen quasi alle ihre Fonds als nachhaltig ein. Auf der anderen Seite gibt es echte Ökopionie- re, die sehr zurückhaltend agieren. Darum werden wir eine Kooperation mit Chris- tian Klein starten, der seit 2013 Professor für Nachhaltige Finanzwirtschaft an der Universität Kassel ist. Wir möchten kon- kreter definieren, wie sich Nachhaltigkeit in der Produktauswahl umsetzen lässt. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH FP KURZ-VITA: Johannes Sczepan Vor 20 Jahren leitete Johannes Sczepan mehrere Autohäuser – und war Plansecur-Kunde. Dann fragte Plansecur den studierten Betriebswirt, ob er nicht in die Geschäftsführung des Kasseler Finanzvertriebs einsteigen wollte. So zog der gebürtige Hamburger 2002 als Nachfolger von Firmengrün- der Klaus Dieter Trayser in die Unternehmensführung ein. Mittlerweile sieht sich Sczepan selbst nach Kandidaten um, die ihn eines Tages beerben könnten: Im übernächsten Jahr möchte er in Rente gehen. » Die meisten Produkte sind zu komplex, um sie beratungsfrei abzuschließen. « Johannes Sczepan, Plansecur VERTRIEB & PRAXIS Johannes Sczepan | Plansecur FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT 304 fondsprofessionell.de 2/2021

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