FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Effizienz ermöglicht uns zudem, unsere niedrige Cost-Income Ratio von etwa 50 Prozent zu realisieren.“ Aus dieser Erfah- rung sei die Idee entstanden, die haus- eigene Software anderen Finanzdienstleis- tern anzubieten. „Unter Banken und Asset Managern besteht ein Bedarf an modernen IT-Systemen“, so der Amundi-Manager. Im Computermuseum Denn die digitale Infrastruktur von Banken und Fondsgesellschaften gleicht einem zusammengewürfelten Computer- museum. „Viele Finanzdienstleister häuften über die vergangenen 30 bis 40 Jahre eine Art Patchwork an IT-Systemen an“, erläutert Lesage. Es sei sehr schwierig und aufwen- dig, diese verschiedenen Systeme zu kom- binieren. Entsprechend zögern viele Häu- ser, diese Strukturen zu entflechten. „Wir bieten hingegen ein modernes, aber zu- gleich offenes System aus einem Guss“, meint der Amundi-Operativchef. Auch bei unabhängigen Vermögensverwaltern ist der Bedarf gegeben, zeigt eine Umfrage des Instituts für Vermögensverwaltung der Technischen Hochschule Aschaffenburg (siehe Grafik unten). Konkret umfasst „Amundi Leading Technology and Operations“, kurz Alto genannt, vier Elemente: Alto Invest- ments für Asset Manager und Finanz- institute bietet Funktionen wie Port- foliomanagement, Middle- und Back- office oder Risk- und Ordermanage- ment. Alto Wealth & Distribution richtet sich an Banken und Vermö- gensverwalter. Dieses bietet diskretio- näres Portfoliomanagement sowie Beratungstools. Der dritte Teil ist für die betriebliche Altersvorsorge gedacht und wird in Frankreich eingesetzt. Die vierte Plattform nennt sich Alto Spe- cialized Solutions. Hier können Funk- tionen individuell angepasst werden, etwa für Asset Servicing oder für die Steuerung von Nachhaltigkeitsdaten und ESG-Ratings. Die PlattformAltoWealth&Distribution vermarkten die Franzosen einerseits an Banken für ihr Geschäft mit vermögenden Privatkunden, aber auch an Vermögensver- walter. „Im gehobenen Privatkundenge- schäft lassen sich die Kundendepots bei Be- darf einzeln und manuell anpassen“, erläu- tert Lesage. Bei Privatkunden mit weniger als einer Million liquidem Vermögen wer- den hingegen oft Standardstrategien für die verschiedenen Kundengruppen eingesetzt. „Hier ermöglicht es Alto Wealth & Distri- bution, die Entscheidungen der Vermö- gensverwalter in allen Kundendepots ent- sprechend der jeweiligen Risikovorgaben nachzuvollziehen und direkt mit einer Or- deraufgabe umzusetzen.“Zu den Bankkun- den zählt etwa das Wealth Management der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank. Berater im Blick Der Pariser Asset Manager entwickelte sein System neben der Vermögensmanage- mentfunktion auch in Richtung Kunden- beratung weiter.Diese Komponente fügten die Franzosen erst im vergangenen Jahr hinzu. Damit richte sich Amundi an klei- nere Vermögensverwalter, unabhängige Fi- nanzberater oder auch Bankberater, erklärt Lesage. „Einige Kunden konnten wir auch hierfür schon gewinnen, etwa ein Netz- werk unabhängiger Finanzberater in Frank- reich sowie eine Retailbank“, sagt er. „Dieses Online-Assistenz gesucht Möchten Sie bei einer Digitalisierung Ihres Hauses externe Unterstützung in Anspruch nehmen?* Viele Vermögensverwalter erkennen die Notwendigkeit, sich technisch gut aufzustellen. Gerade kleinere und mittlere Häuser sind für Hilfe offen. *etwadurchRobo-Advice-Anbieter,Depotbanken,Verbände |Quelle: Institut fürVermögensverwaltung,THAschaffenburg,2020 0% 20% 40% 60% 80% 100% Mehr als 500 Mio. Euro 150 bis 500 Mio. Euro 50 bis 150 Mio. Euro Weniger als 50 Mio. Euro Nein Noch keine Gedanken gemacht In der Planung oder Prüfung Ja 35 % 53 % 42 % 22 % 41 % 24 % 46 % 33 % 18 % 18 % 8 % 41 % Verwaltetes Vermögen: » Viele Finanzdienst- leister häuften über die vergangenen 30 bis 40 Jahre eine Art Patchwork an IT-Systemen an. « Guillaume Lesage, Amundi VERTRIEB & PRAXIS Digitalisierung 354 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © MDELPORTE | AMUNDI
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