FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Tool wollen wir auch in Deutschland und Österreich vertreiben.“ Bereits länger auf demMarkt präsent ist der US-Branchenriese Blackrock, der mit seinem Bereich Solutions die hausintern entwickelten IT-Programme Dritten anbie- tet. Das Geschäft floriert. Konzernchef Lar- ry Fink kürte die Sparte zum Wachstums- treiber und kündigte Investitionen an. Der Erlös des Geschäftsfelds steigt, nimmt im Vergleich zumGesamtumsatz von 16,2 Mil- liarden Dollar im Jahr 2020 aber nur einen geringen Teil ein (siehe Grafik unten). Risiken erkennen Der Kern der Software der New Yorker ist das Risiko- und Portfoliomanagement- system „Aladdin“. Dieses passten die Pro- grammierer für das Wealth Management an. „Vereinfacht gesagt ist Aladdin Wealth eine Plattform, die es Vermögensverwaltern ermöglicht, Einblicke in die Portfolios ihrer Kunden zu gewinnen und entsprechende Risikoanalysen zu fahren“, sagt Woo Fung Kwong, Co-Leiter des Aladdin-Wealth-Tech- Geschäfts in der Blackrock-Solutions-Sparte. „Wenn Kunden den Wunsch haben, ihr Portfolio zu verändern, können Berater ihnen mit Aladdin Wealth zeigen, welche Auswirkungen dies hätte.“ Das System schaffe für Ver- mögensverwalter und Berater Transparenz darüber, welchen Risiken die Portfolios der Kun- den ausgesetzt seien. So könn- ten die Betreuer mit den Kun- den differenzierte Anlagevor- schläge erstellen. „Wenn Kun- den die Risiken verstehen, gewinnen sie mehr Vertrauen in ihre Investments und ihre Berater“, ergänzt Kwong. Der Blackrock-Manager ver- weist darauf, dass Aladdin Wealth nicht nur ein hilfrei- ches Instrument sein könne, sondern auch den Dialog zwi- schen Beratern und Kunden verändert habe. „Man schaut nicht mehr nur auf das Produkt, sondern auf die Risi- ken, die die Portfolioaufstellung mit sich bringt“, sagt Kwong und betont: „Aladdin Wealth sagt Beratern oder Kunden nicht, was sie zu tun haben.“Mit Aladdin Wealth könnten Vermögensverwalter die gleichen Funktionen in derselben Qualität nutzen wie institutionelle Investoren, „zum Bei- spiel umModellportfolios zu erstellen oder diskretionäre Portfolios für ihre Kunden zu managen“, so Kwong. Partner gefunden So verstehen sowohl Blackrock als auch Amundi ihre Systeme als produktunab- hängige Instrumente. Auch andere Asset Manager öffnen ihre technologischen Ent- wicklungen für Dritte. Ein Beispiel ist die digitale Vermögensverwaltung. Der deut- sche Primus DWS etwa hat für sein Digi- talanlagesystem „Wise“ Partner wie die Bank für Vermögen, den Vermittler Fonds- discount oder den Versorgungsverband deutscher Wirtschaftsorganisationen (VdW) gefunden. Diese Angebote stützen sich auf die Investmentexpertise der DWS, umfas- sen also auch die Vermögensverwaltung. Die Deutsche-Bank-Tochter bietet allerdings auch das reine Techniktool als White-Label- Lösung an.Offenbar haben die Frankfurter schon Abnehmer gefunden. Zu Details wollte sich die DWS auf Anfrage der Redaktion aber nicht äußern. Für Vermögensverwalter kann sich moderne Technik jedenfalls als entscheidendes Wettbewerbs- kriterium entpuppen. „Wer nicht mit dem technologischen Fortschritt mithalten kann, läuft Gefahr, seinen zuneh- mend anspruchsvollen Kun- denstamm zu verlieren“, for- muliert es Martin Stadler, Geschäftsführer des Schweizer Wealth-Management-Fintechs Altoo. So dürften auch in der Vermögensverwaltung künftig viel mehr Prozesse digital ab- laufen. Wie beim Telefon geht dann das „Fräulein vom Amt“ in den Ruhestand. SEBASTIAN ERTINGER FP » Wenn Kunden die Risiken verstehen, gewinnen sie mehr Vertrauen in ihre Invest- ments und ihre Berater. « Woo Fung Kwong, Blackrock Aladdin gewinnt an Gewicht IT-Dienste steuern einen vergleichsweise kleinen, aber stetig wachsenden Beitrag zum Blackrock-Umsatz bei. Quelle:Blackrock-Geschäftsberichte 0 200 400 600 800 1.000 1.200 2020 2019 2018 2017 2016 Umsatz der Blackrock-Sparte „Technology Services“ Mio. US-Dollar VERTRIEB & PRAXIS Digitalisierung 356 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © BLACKROCK
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=