FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Sparen mit Riester- und VL-Verträgen ent- wickelt, die allen regulatorischen Anforde- rungen entspricht. Ein anderes Thema, das gerade enorme Aufmerksamkeit bekommt, ist die nachhal- tige Geldanlage. Wie gehen Sie vor: Legen Sie eher neue Fonds auf oder strukturieren Sie alte Produkte um? Sowohl als auch. Lassen Sie mich zunächst kurz erläutern, wie die vertriebliche Über- setzung der Nachhaltigkeit bei der Deka aussieht.Wir betrachten das in drei Dimen- sionen: Zunächst ist wichtig, das Thema Nachhaltigkeit als Anbieter glaubwürdig zu vertreten. Das gelingt uns als Teil der Sparkassengruppe sehr gut. Gerade im ländlichen Raum sind die Sparkassen oft der größte Arbeitgeber und Gewerbesteuer- zahler, sie fördern im großen Stil Kultur, Umwelt und Sport vor Ort. Das entspricht, denke ich, dem, was viele Menschen unter nachhaltigem Wirtschaften verstehen. Die zweite Dimension gilt der Produktpalette: Wir haben den Anspruch, in allen Produkt- gruppen eine nachhaltige Option anzubie- ten. Unser Portfolio an ESG-Produkten ist bereits heute eines der größten in Deutsch- land. Und drittens möchten wir den Kun- den zeigen, dass Nachhaltigkeit für sie Vorteile hat. Wie das? Ein Beispiel ist mein Kollege Ingo Speich, der mit seinem Team regelmäßig auf den Hauptversammlungen großer Dax-Konzer- ne spricht. Er gibt dem uns anvertrauten Kapital eine Stimme. Die Kunden sollen merken, dass Wertpapierinvestments keine anonyme Sache sind, sondern dass sich damit Werte vertreten lassen. Um zu Ihrer Frage zurückzukommen: Wir bauen einer- seits bestehende Produkte um, legen ande- rerseits aber auch neue Fonds auf, zum Bei- spiel im Impact-Segment. Hinzu kommt ein dritter Weg: Zu unseren Flaggschiffen lancieren wir sogenannte Spiegelfonds, die deren Anlagestrategie um einen ESG-An- satz ergänzen. Die Sparkassen entscheiden dann, ob sie diese Spiegelprodukte in ihr Angebot aufnehmen, beispielsweise für Kunden, die in der Beratung sagen, dass sie auf Nachhaltigkeit Wert legen. Fragen die Sparkassen das heute schon ab? Verpflichtend wird die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenz ja erst Mitte kommenden Jahres. In der neuesten Version des Tools „Bera- tungsprozess Anlage“,mit dem die meisten Sparkassen seit dem Herbst arbeiten, ge- hört diese Abfrage schon heute – also vor der gesetzlichen Einführung – standard- mäßig dazu. Lässt sich schon quantifizieren, ob die Kunden lieber zum Original oder zum nachhaltigen Spiegelfonds greifen? Dafür ist es noch zu früh. Einige Spiegel- fonds wurden gerade erst lanciert und sind noch nicht überall eingeführt. Außerdem gibt es bei unseren Flaggschiffprodukten hohe Sparplanbestände. Diese Zuflüsse müssten wir rausrechnen, um einen aus- sagekräftigen Vergleich zu erhalten. Aus den Gesprächen mit den Sparkassen wis- sen wir aber, dass es ganz klar einen Trend hin zu den nachhaltigen Produkten gibt. Zu einem anderen Trendthema, das vor lauter ESG-Schlagzeilen etwas in den Hin- tergrund gerückt ist: ETF-Portfolios. Seit September 2019 bietet Ihr Haus mit der Deka-Portfolioselect-Reihe drei ETF-Dach- fonds an, die auch im Branchenvergleich sehr günstig sind. In Summe verwalten die- se Fonds bislang jedoch nur 80 Millionen Euro. Ist den Sparkassen womöglich die Vertriebsprovision nicht hoch genug? Nein, das ist nicht der Grund. Wir beob- achten generell, dass ETFs zwar zuneh- mend auf Interesse stoßen, sie sprechen aber eher Selbstentscheider an. Seit unsere ETFs seit dem Herbst letzten Jahres im Dekabank-Depot verwahrt werden können, zieht die Nachfrage der Privatkunden an, auch über Sparpläne. Klares Wachstum ver- » Wir haben unser Tagesgeschäft ins Netz verlagert. « Torsten Knapmeyer, Deka BANK & FONDS Torsten Knapmeyer | Deka FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 382 fondsprofessionell.de 2/2021
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