FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
zeichnen wir auch mit unserem Robo- berater Bevestor, der ETFs einsetzt. Dieser digitale Vermögensverwalter ging 2017 an den Start. Bislang haben 15.000 Kunden rund 70 Millionen Euro investiert. Angesichts von mehreren Millionen Spar- kassen-Kunden ist das wenig. Es war nicht unser Ziel, mit Bevestor schnell viel Geld einzusammeln, sondern wir wollen alle Zielgruppen bedienen. Das Angebot richtet sich an Selbstentscheider, aber die meisten Sparkassenkunden wollen nach wie vor einen Berater haben. Wir haben Bevestor bewusst unter einer eige- nen Marke positioniert, auch weil wir erst einmal Erfahrungen sammeln wollten. Inzwischen hat sich das Angebot etabliert, von Kunden erhalten wir positive Rück- meldungen, und auch in Tests schneidet Bevestor gut ab. Darum werden wir die Visibilität nun sukzessive erhöhen. Eine wichtige Steuerungsgröße des Deka- Vertriebs ist die Verbundquote, die den Anteil Ihrer Produkte am Fondsgeschäft der Sparkassen misst. Angeblich liegt die- se Quote bei rund 80 Prozent. Wie kann es dann sein, dass die Sparkassen demDSGV zufolge imvergangenen Jahr Fonds für gut 14 Milliarden Euro verkauften, die Deka im Retailgeschäft aber nur etwa acht Milliar- den Euro einsammelte? Die Zahlen sind so nicht vergleichbar. In der vom DSGV ausgewiesenen Zahl sind auch Firmenkunden enthalten, während wir das in unseren Retailzahlen strikt tren- nen. Außerdem basiert die Verbundquote auf dem Bruttoabsatz, die von Ihnen ge- nannten Zahlen sind netto, beziehen sich also auf den Saldo von Zu- und Abflüssen. Wir stehen natürlich im Wettbewerb mit anderen Anbietern. Die Kunden können auch andere Fonds kaufen, und das ist ja auch gut so. Als Wertpapierhaus sind wir für die Sparkassen, entsprechende Produkt- qualität vorausgesetzt, dennoch die erste Wahl, denn anders als andere Anbieter sind wir als Teil der „Familie“ eben auch da, wenn es mal nicht so gut läuft. Die Deka kooperiert seit gut zwei Jahr- zehnten mit zehn ausgewählten Fonds- anbietern wie J.P. Morgan Asset Manage- ment, Blackrock oder Columbia Thread- needle. Zu einigen Fonds dieser Häuser werden die Sparkassen mit Informations- paketen versorgt, sie können zudem im Dekabank-Depot verwahrt werden. Soll dieses Modell ausgebaut werden? Kooperationspartner sind für uns dort sinnvoll, wo wir keine eigene Expertise auf- bauen oder vorhalten wollen.Darüber hin- aus beschäftigen wir uns aktuell in einem Projekt mit unserer Kooperationspartner- strategie.Wir analysieren,welche Drittfonds die Sparkassen in ihren Produktkörben haben, und werden in Erfahrung bringen, inwieweit sich die Sparkassen mehr Unter- stützung durch uns wünschen. Soll das heißen, dass die Zahl Ihrer Koope- rationspartner perspektivisch steigt? Möglicherweise. Nach all den Jahren ist es sicherlich kein Fehler zu überprüfen, wie die einzelnen Partnerfonds in die Zeit pas- sen. Es geht nur darum, den Sparkassen mit einer sinnvollen Auswahl den best- möglichen Mehrwert zu bieten. Es bleibt aber dabei, dass die Partnerfonds die Deka-Palette nur ergänzen. Sie holen sich nicht die Konkurrenz ins eigene Haus? Es geht auf jeden Fall um eine Ergänzung zu unseren Deka-Fonds. Wir sind ja kein Plattformanbieter. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH FP KURZ-VITA: Torsten Knapmeyer Torsten Knapmeyer, Jahrgang 1965, saß bis 2006 im Vor- stand der Sparkasse Werra-Meißner, bevor er zur Deka stieß, um dort den Retailvertrieb in Nord- und Ostdeutschland zu leiten. 2009 wurde er Geschäftsführer der Deka-Immobilien- sparte. Seit Januar 2020 verantwortet Knapmeyer den Spar- kassen- und institutionellen Vertrieb, zunächst als General- bevollmächtigter, seit April dieses Jahres als Vorstand. » Wir stehen imWett- bewerb mit anderen Anbietern. Die Kunden können auch andere Fonds kaufen, und das ist ja auch gut so. « Torsten Knapmeyer, Deka BANK & FONDS Torsten Knapmeyer | Deka FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 384 fondsprofessionell.de 2/2021
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