FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Eine Blüte in der Ödnis: Die Wende zu einer nachhaltigeren Wirtschaft erreicht auch die Finanzwelt. Die EU-Offenlegungsverordnung soll Klarheit bringen, wie ernst es die Branche mit ESG-Konzepten nimmt. Zartes Pflänzchen Mit der EU-Offenlegungsverordnung müssen Finanzdienstleister untermauern, wie sie sich zur Nachhaltigkeit positionieren. Das trifft auch die Banken als Vertriebe. Erste Eindrücke aus der Praxis. E ine Fahrt ins Grüne tut gut. Dies gilt auch für Banken. Denn der Trend zu mehr Nachhaltigkeit erfasst die Finanzwelt. Auf der einen Seite hinterfragen die Kun- den, ob ihr Geld nach ökologischen, sozia- len oder ethischen Kriterien verwaltet wird. Auf der anderen Seite setzen die Re- gulierer immer mehr Leitplanken, die den Weg zu einem nachhaltigen Geldwesen weisen sollen. Eine der Initiativen ist die Offen- legungsverordnung. Sie ist Teil des EU-Aktionsplans für ein nachhalti- ges Finanzwesen. Das Regelwerk ist seit dem 10. März in Kraft und erfasst Anbieter wie Vertriebe von Finanzprodukten. FONDS profes- sionell hat sich umgehört, welche Erfahrungen die Banken mit der Verordnung bislang gemacht haben. Diese verpflichtet zur Transparenz in Nachhaltigkeitsfragen.Was ökolo- gisch oder sozial erstrebenswert ist, darauf geht die wegen ihrer engli- schen Bezeichnung „Sustainable Finance Disclosure Regulation“ auch mit SFDR ab- gekürzte Verordnung nicht ein. Einfacher macht das die Handhabung aber nicht. Denn das Regelwerk unterscheidet zwi- schen Nachhaltigkeitsrisiken und negativen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren. Erstere umfassen Risiken, die aus einer Nachhaltigkeitsbetrachtung heraus einer Geldanlage drohen.Die letztgenannten sol- len wiederum beleuchten, welche Auswir- kungen ein Investment auf die Welt hat. Das schafft zwar Transparenz, ist am Bank- schalter aber erklärungsbedürftig. Steigendes Interesse Grundsätzlich berichten die hiesigen In- stitute unisono von einem zunehmenden Anklang bei ESG-Produkten,wenn- gleich von einer niedrigen Basis aus- gehend (siehe Grafik links). „Wir verspüren in den letzten Jahren ein steigendes Interesse unserer Kunden an nachhaltigen Finanzprodukten“, sagt Stefanie Pietsch, Bereichsleiterin Kundenmanagement Wealth Ma- nagement bei der Commerzbank. „Dies ist vermutlich auch eine indi- rekte Folge der größeren Bericht- erstattung zu diesem Thema.“ Die höhere Transparenz aufgrund der Offenlegungsverordnung sollte das Interesse weiter steigen lassen,meint die Nachhaltigkeitsverantwortliche. „Wir bemerken den Trend zu nachhaltigen Geldanlagen schon Unbekannte Offerte Kennen Sie das Angebot nachhaltiger Finanzprodukte Ihrer Bank? Dem Großteil der deutschen Privatkunden ist das grüne Sortiment ihrer Bank kein Begriff. Quelle:PwC-Privatkundenstudie2020 |4.059Befragte Anteil der Nennungen Ja 5 % Nein 65 % Ja, aber nicht genau 16 % Keine Angabe 14 % BANK & FONDS Nachhaltigkeit in der Bankberatung FOTO: © IPOPBA | STOCK.ADOBE.COM 386 fondsprofessionell.de 2/2021
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