FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

seit geraumer Zeit, unabhängig von der medialen Unterstützung“, berichtet wie- derum Marcel Peter Rindfleisch, Leiter In- vestmentprodukte und -dienste bei Santan- der Deutschland. „Gerade bei jüngeren An- legern spielt der Faktor Nachhaltigkeit eine enorm wichtige Rolle, und damit ist nicht immer nur der Klimaschutz gemeint. The- men wie die soziale Verantwortung wer- den immer mehr in den Vordergrund gerückt.“Auch die Deka als zentrales Wert- papierhaus der Sparkassen bestätigt den Trend (siehe das Interview mit Deka-Vor- stand Torsten Knapmeyer ab Seite 380). Ganzheitliche Ausrichtung Diese Beobachtungen decken sich mit breiteren Studien. So befragte die Unter- nehmensberatung Bain & Company hier- zulande 7.600 Kunden von größeren Pri- vat- und Direktbanken sowie Sparkassen und genossenschaftlichen Instituten. Dabei gaben 42 Prozent zu Protokoll, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Produkt bei ihrem Kreditinstitut zu kaufen, wenn es ESG-kon- form ausgelegt ist. „Nur mit einer ganzheit- lichen Ausrichtung auf Nachhaltigkeit kön- nen Banken ihre Kundschaft überzeugen und so davon profitieren, dass die Nachfra- ge nach nachhaltigen Kapitalanlagen und Finanzierungen steigt“, sagt Bain- Partner Nikola Glusac. Die Geldhäuser geben an, auf dem Weg zu sein. „Nachhaltige Anlagen sind bereits seit einigen Jahren ein wichtiger Bestandteil der Beratung der Deutschen Bank. Dies gilt besonders für Investment- fonds“, teilte ein Sprecher des deut- schen Branchenprimus mit. „Der Anteil nachhaltiger Anlagen ist dabei stetig gewachsen, und wir sind davon überzeugt, dass sich die- ser Trend fortsetzt und weiter be- schleunigt.“Ähnliches verlautet von der Hypovereinsbank (HVB): „All- gemein haben wir eine sehr starke und stark steigende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen und themati- sieren Nachhaltigkeit schon seit vielen Jah- ren in unserer Beratung. Insofern sehen wir uns auf unserem Weg bestätigt.“Wie weit die Institute generell bei der Umsetzung von ESG-Kriterien sind, zeigt eine Auswer- tung ihrer Nachhaltigkeitsberichte durch das Analysehaus Zielke Research (siehe Grafik folgende Seite). Im Detail bringt die SFDR einige Neue- rungen. So kategorisiert das Regelwerk das Sortiment der Finanzdienstleister je nach ESG-Anspruch in „normale“ Produkte nach Artikel sechs sowie in „grüne“ und „dunkelgrüne“ Fonds nach Artikel acht und neun. Im „Warenkorb“der Banken hat sich dadurch noch nicht viel geändert. „Wir überprüfen unser Produktangebot regel- mäßig und richten es konsequent an der Nachfrage unserer Kunden und Entwick- lungen an den Kapitalmärkten aus“, sagt Pietsch von der Commerzbank. „Für uns gab es keinen Grund, unser Produktange- bot aufgrund der EU-Offenlegungsverord- nung anzupassen.“ Die Targobank äußert sich ähnlich. „Die Offenlegungsverordnung führt aktuell noch nicht zu einer Änderung im Produktangebot der Santander in Deutsch- land“, sagt auch Rindfleisch. „Die Eintei- lung in die drei Kategorien wird jedoch bei der zukünftigen Produktauswahl eine wichtige Rolle spielen“, ergänzt der Wertpa- pierspezialist. „Wir begrüßen die eingeführ- ten Kategorien und die damit verbundene Neuausrichtung von Kapitalströ- men hin zu nachhaltigen Geldan- lagen.“ Für den Genossenschafts- sektor berichtet Union Investment, dass nur einzelne Banken nachgefragt hätten, wel- cher Kategorie bestimmte Fonds angehören. Nachhaltig geschult Ein wichtiger Punkt ist die Schu- lung der Bankberater zu ESG-Fra- gen. „Mit Blick auf den 10. März 2021 wurden unsere Vertriebsmit- arbeiter ausführlich auf die neue Einordnung der Produkte nach den jeweiligen Artikeln der Offen- legungsverordnung vorbereitet“, er- Fonds vornedran Nachhaltige Finanzprodukte im Besitz von Bankkunden Insgesamt gaben lediglich fünf Prozent der Befragten an, ein nachhaltiges Finanzprodukt abgeschlossen zu haben. 1 Mehrfachnennungenmöglich | 2 Lebensversicherung,Riester-Renteetc. |Quelle:PwC-Privatkundenstudie2020 39 % 21 % 20 % 10 % 9 % 6 % 6 % 6 % Kreditkarte Altersvorsorgeprodukt2 Bausparvertrag Geschlossene Beteiligung Sparbuch, Tages-, Termin- oder Festgeld Aktien Girokonto Investmentfonds Anteil der Nennungen1 » Für uns gab es keinen Grund, unser Produkt- angebot aufgrund der EU-Offenlegungsver- ordnung anzupassen. « Stefanie Pietsch, Commerzbank BANK & FONDS Nachhaltigkeit in der Bankberatung FOTO: © COMMERZBANK 388 fondsprofessionell.de 2/2021

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