FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Kostenfreie Lieferung Das Wertpapiersparen per ETF gewann zuletzt enorm an Beliebt- heit. Ein Grund für den Boom: Einige Anbieter verzichten beim Kauf auf Gebühren. Wie das Geschäft dahinter funktioniert. M anchmal übertrifft der tatsächliche Verlauf die kühnsten Prognosen. Ein solcher Fall ist die Entwicklung von Spar- plänen. Insbesondere das Wachstum bei Ansparverträgen auf börsengehandelte Fonds (ETFs) legte so stark zu, dass selbst eingefleischte Optimisten ihre Vorhersagen nach oben korrigierten. So schraubten der Branchendienst Extra- ETF und der Fondsrie- se Blackrock in einer gemeinsamen Analyse die durchschnittliche jährliche Wachstumsra- te bis 2025 auf 35 Pro- zent hoch. Bis dahin sol- len die Deutschen neun Millionen Verträge abge- schlossen haben. Bislang waren die Experten von einer Wachstumsrate von 30 Prozent und sieben Millionen Verträgen 2025 ausgegangen. Sparen ab einem Euro Die Gründe für das rasantere Wachstum sind vielfältig. Neue Anbieter drängen in den Markt, bestehende erweitern ihr Ange- bot. Zudem kündigten einige Akteure an, ihr ETF-Sparplansortiment auf gebühren- freie Modelle umzustellen. Dazu zählen Flatex oder die ING Deutschland. Letztere ermöglicht gar Sparraten ab einem Euro pro Monat. Zwar locken Direktbanken und Broker immer wieder mit Umsonst- Aktionen, doch zumindest die ING be- teuert, die ETF-Sparplanausführung auf Dauer ohne Gebühr anbieten zu wollen. Wie funktioniert jedoch das Geschäft mit ETF-Sparplänen, wenn auf die Kunden kei- ne Kosten zukommen? Bei der Suche nach den Hintergründen führen die Spuren zu dem eingangs er- wähnten Potenzial, das der Markt bietet. „Immer mehr Privatanleger werden sich der Vorteile bewusst und nutzen ETF-Spar- pläne im Rahmen ihrer Geldanlage und des langfristigen Vermögensaufbaus“, sagt Christian Bimüller,Co-Leiter des Digitalver- triebs in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) bei Blackrock, der über seinen Ableger iShares ETFs anbietet. Alternativen gesucht Ein Grund für das steigende Interesse an Kapitalmarktinvestments ist das anhaltende Niedrigzinsniveau, gepaart mit den Vorstö- ßen der Banken, negative Einlagenzinsen an Kunden weiterzureichen. „Spa- rer suchen eine Alterna- tive zu klassischen Geld- anlagen“, erläutert Ron- ny Förster vom Team Produktstrategie Sparen & Anlegen der ING. „Das Niedrigzinsumfeld erschwert es Sparern, eine nennenswerte Ren- dite zu erzielen.“ Der Corona-Crash an den Weltbörsen schreckte die Anleger nicht, im Ge- genteil. „Im Frühjahr 2020 beob- achteten wir eine höhere Aktivität unse- rer Kunden sowie ein deutlich gewachse- nes Interesse an Wertpapieranlagen“, sagt Förster. Zwar habe die Bank zuvor schon eine entsprechende Entwicklung registriert, aber die Coronakrise und die Schwankun- gen an den Märkten hätten diesen Trend verstärkt. Die Beobachtungen der nieder- ländischen Direktbank decken sich mit den marktweiten Analysen des Branchen- portals Extra-ETF (siehe Grafiken). Die Anlage per ETF findet mehr Freunde. Die Gründe für das ra- sante Wachstum sind vielfältig. Neue Anbie- ter drängen in den Markt, bestehende erweitern ihr Angebot. BANK & FONDS ETF-Sparpläne FOTO: © ADRAGAN | STOCK.ADOBE.COM 392 fondsprofessionell.de 2/2021
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