FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

Der frühere Asset-Management-Chef der Deutschen Bank, Kevin Parker , legte in den USA einen Big-Data-Fonds auf, der nach den treffsichersten Aktienanalysten fahndet, auf deren Einschätzungen das Portfolio aufbaut. Nun soll die Strategie nach Europa kommen. A cht Jahre lang leitete Kevin Parker die Fondstochter der Deutschen Bank, bevor er 2012 abtrat. Schon als DWS-Chef wies er auf die Bedeutung des Klimawan- dels und seine Auswirkungen auf die Investmentwelt hin. Nach seinem Ab- schied von demGeldhaus gründete Parker die Boutique Sustainable Insight Capital Management und legte in den USA einen Fonds auf, der zum einen ökologische, ethische und soziale Faktoren berücksich- tigt und zum anderen auf die Auswertung von Daten setzt. Über die Servicegesell- schaft Universal-Investment soll die Stra- tegie nun nach Europa kommen. Herr Parker, nachhaltige Investments, künstliche Intelligenz und Big-Data-Ana- lyse: Das sind gleich drei Trendschlag- worte auf einmal. Unterscheidet sich Ihr Ansatz überhaupt von den vielen anderen Angeboten? Kevin Parker: Unsere Strategie ist meines Wissens sogar einzigartig. Aber natürlich: Über die vergangenen Jahre sprangen viele Anbieter auf den Null-Treibhausgas-Emissio- nen-Zug auf. Nachhaltige Investments sind zum Mainstream geworden – wie ich es schon vor 15 Jahren vorhergesagt habe. Doch unser Weg, einen Mehrwert gegen- über demMarkt herauszuholen, unterschei- det sich von allen anderen. Wo genau liegt der Unterschied? Mithilfe unserer Datenanalyse und maschi- nellen Lernens ltern wir aus den gut 10.000 Aktienanalysten der Welt diejenigen mit den tre sichersten Prognosen heraus. Kurz gesagt: Wir suchen rund um den Glo- bus die p gsten Frauen und Männer, die Aktienresearch schreiben. Dabei stellte sich übrigens heraus, dass die Mädels meist bes- ser sind als die Jungs, aber das ist eine eige- ne Geschichte. Jedenfalls bauen wir aus den Erkenntnissen der Analysten ein Portfolio, das den Vergleichsindex S&P 500 übertri t. Wo finden Sie die besten Analysten? Überall. Wir blicken durch eine absolut objektive Linse auf die Welt. Es ist uns egal, ob jemand aus Brasilien, Deutschland oder Russland stammt, ob jemand groß oder klein ist. Entscheidend ist, ob sie oder er gut darin ist, Aktien auszuwählen – nichts anderes. Aber ausgerechnet Big Data und künst- liche Intelligenz machen doch Aktien- analysten womöglich überflüssig. Nein, Prognosen über den Untergang des Wall Street Research sind Nonsens. Die Welt ist komplex – und sie wird nicht ein- facher, im Gegenteil.Wir benötigen intelli- gente Menschen, die alle Entwicklungen verstehen und die Zusammenhänge über- blicken. Um gute Investmententscheidun- gen tre en zu können, verlassen sich Anle- ger auf schlaue Köpfe, die die Unterschiede zwischen Unternehmen wie Volkswagen, Toyota oder Tesla ausloten. Wie können Sie sicher sein, alle guten Ak- tienanalysen erfasst zu haben? Bestimmt sind nicht alle öffentlich zugänglich. Zum einen ist es die Raison d’Être der Analysten, der Daseinsgrund, ihre Erkennt- „Wir suchen die pfiffigsten Frauen und Männer“ » Prognosen über den Untergang des Wall Street Research sind Nonsens. « Kevin Parker, Sustainable Insight Capital Management 132 fondsprofessionell.de 3/2021 MARKT & STRATEGIE Kevin Parker | Sustainable Insight Capital Management

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