FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021
des „London Eye“ in Peking, Singapur und Berlin nanzieren sollten. Im Prinzip stand eine gute Idee dahinter, aber das Konzept hat leider nicht funktioniert. Das Fondsge- schäft wurde eingestellt, was dazu führte, dass recht bald auch nicht mehr genügend Know-how im Haus war, um die drei Im- mobilienfonds zu managen, die wir dann übernommen haben. Wird Paribus denn IWH als Marke behalten und bespielen? Wir hatten das zunächst vor und wollten unterschiedliche Fondslinien unter ver- schiedenen Marken führen. Wir stellten dann aber fest, dass die Marke IWH, obwohl sie sehr gute Fonds aufgelegt hat, so gut wie unbekannt ist. Wir hätten zu viel Geld in die Hand nehmen müssen, um die IWH als separate Marke aufzu- bauen und zu stabilisieren. Mit der Marble House Capital hat Paribus eine weitere gut eingeführte, aber wenig bekannt Marke erworben. Was wird damit geschehen? Wir hatten Ende 2019 einen Private-Equi- ty-Fonds in enger Kooperation mit Astorius, einem Anbieter institutioneller Dachfonds, aufgelegt, dem wir über einen Publikums- fonds den Weg zu einer breiteren Anleger- schaft ö nen.Nach dem unerwarteten Tod des Eigentümers und Vorstands der Marble House Capital stand im Raum, wer denn die Kapazitäten und die Kompetenz hätte, die Marble-House-Fonds fortzuführen. So kam Paribus ins Gespräch. Wie Sie sagten, ist Marble House eine wenig bekannte Marke,weshalb wir hierunter künftig keine Private-Equity-Fonds au egen werden. Warum legt Paribus keine Retailfonds mit Schienenfahrzeugenmehr auf? Ist der Rail- Markt so lukrativ, dass man nicht mehr auf das Geld des breiten Publikums angewie- sen ist? Gerade umgekehrt: Es rechnet sich nicht mehr für einen Publikumsfonds. Auf dem gegenwärtigen Zinsniveau stehen wir mit Eisenbahnunternehmen im Wettbewerb, die ihre Lokomotiven für zwei oder drei Prozent nanzieren können. Weshalb soll- ten die bei uns 13 Prozent Miete bezahlen? Wir müssen uns mit unseren Mietpreisen an das Marktniveau annähern, aber auf dem Niveau lässt sich kein Publikums- fonds betreiben. Als wir unseren ersten Rail-Fonds aufgelegt haben, war das Zins- niveau ja noch ein ganz anderes, wir hatten ihn als reinen Eigenkapitalfonds konzipiert, um das Fremdkapitalrisiko rauszunehmen, beim zweiten hatten wir dann einen klei- nen Hebel von 20 Prozent.Das 2013 verab- schiedete KAGB beschränkt den mögli- chen Hebel auf 60 Prozent, aber auch damit lassen sich keine fünf oder sechs Prozent mehr darstellen, die Eigenkapital als Verzinsung erwartet. Insofern arbeiten wir bei Eisenbahninvestments derzeit nur mit institutionellem Geld, für das es auf der Finanzierungsseite keine Reglementie- rung gibt. Gilt nicht auch für andere Assets wie die Immobilie, dass Sie mit institutionellen Investoren viel mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Investments haben und letztlich auch mehr Marge drin ist? Mehr Marge? Das wage ich zu bezweifeln. Was die Sache aber häu g vereinfacht, ist, dass man institutionelles Geld nicht wie bei einem Publikumsfonds erst mal ein- sammeln und die Immobilie im Prospekt beschrieben haben muss. Man ist in der Regel mit einem Publikumsfonds nicht schnell genug, wenn es darum geht, Chan- cen amMarkt wahrzunehmen. Wird es denn überhaupt noch Publikums- fonds aus demHause Paribus geben? Ja, klar, die wird es geben. Im Moment ist es halt schwierig. Wenn man für eine Immobilie das 25- bis 30-Fache der Jahres- miete zahlen muss, man aber nach zehn » Die meisten Fonds konnten wir in die Phase der Markterholung hinüberretten. « Thomas Böcher, Paribus FOTO: © JOST FINK 184 fondsprofessionell.de 3/2021 SACHWERTE Thomas Böcher | Paribus
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