FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

Entstanden ist die Arabesque-Gruppe als Management-Buy-out von der Barclays- Bank durch Firmengründer Selim. Dieser spannte Persönlichkeiten wie Georg Kell, Gründungs-Exekutivdirektor des Global Compact der Vereinten Nationen, die ehe- malige WWF-Präsidentin Yolanda Kaka- badse oder Ex-Bundesminister Philipp Rösler und zuletzt Ex-Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen ein. Die Frankfurter S-Ray gewann Allianz X, den Digital-Inkubator des Versicherers, die Landesbank Helaba sowie das Land Hessen, die DWS und Commerz Real als Investoren. Zudem stieß die Beratungsgesellschaft Accenture dazu. Ausstieg geplant In der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) kam allerdings Kritik auf. So p ege Grün- der Selim Kontakte zu einem Geschäfts- mann, der früher der Compliance-Abtei- lung des Baukonzerns Bil nger aufgefallen sei.Weiterhin werfe das starke Engagement der DWS bei Arabesque Fragen auf, so die SZ. Die Deutsche-Bank-Tochter ringt der- weil mit einem „Greenwashing“-Vorwurf (siehe Kasten). Zudemwolle die Commerz Real ihren Anteil an Arabesque S-Ray ver- kaufen. Arabesque möchte sich dazu nicht äußern. Von der Commerz Real heißt es lediglich: „Zu den vertraglichen Details einer Beteiligung äußern wir uns aus Ver- traulichkeitsgründen grundsätzlich nicht.“ Aus zuverlässigen Unternehmenskreisen wurden FONDS professionell jedoch die Verkaufsabsichten bestätigt. Stein des Anstoßes sei demnach ein ESG-Rating für Immobilien. „Die Kosten laufen aus dem Ruder, und das Projekt kommt nicht vo- ran. Es passiert nichts“, sagt ein Insider.Mitt- lerweile gebe es andere Nachhaltigkeitsra- tings für Immobilien auf dem Markt. Das Alleinstellungsmerkmal sei damit überholt. „Wir wollen uns schon seit einiger Zeit von der Beteiligung trennen.“Der Verkaufspro- zess sei aber noch nicht vorangekommen. Der Insider betont zugleich, dass es bei der Due-Diligence-Prüfung vor dem Einstieg keine Au älligkeiten gegeben habe. So scheint ein Investor den Glauben an den Arabesque-Weg verloren zu haben. Die Übrigen bleiben bislang o enbar dabei. SEBASTIAN ERTINGER FP Börsengang der DWS: Die Fondstochter der Deutschen Bank rief unter Asoka Wöhrmann die Geldanlage nach ESG-Kriterien als wichtiges Projekt aus. So beteiligte sich der Asset Manager am Nachhaltigkeitshaus Arabesque S-Ray sowie bei Arabesque AI. Die Nachhaltigkeitsstrategie soll auch die DWS-Aktionäre überzeugen. Brisanter Vorwurf an die DWS Die DWS sieht sich der Anschuldigung des „Greenwashing“ ausgesetzt. Desiree Fixler, frühere Nachhaltigkeitschefin des Fondsanbie- ters, behauptet, die Deutsche-Bank- Tochter habe ihre Fortschritte bei Investments gemäß Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unterneh- mensführung übertrieben positiv dargestellt. Dem Fondsanbieter droht sogar juristischer Ärger in den Vereinigten Staaten: Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge haben die US-Börsen- aufsicht SEC und die Bundesstaatsanwaltschaft wegen Fixlers Vorwürfen Ermittlungen gegen die DWS aufgenommen. Die Untersuchung befinde sich aber noch in einem frühen Stadium. Dennoch alarmierte der Bericht die Anteilseigner: Die Aktie des Vermögensverwalters brach zeit- weise um gut 14 Prozent ein. Auch die Titel des Mutterkonzerns Deutsche Bank wurden in Mitleidenschaft gezo- gen. Der Nachrichtenagentur Bloom- berg zufolge nimmt auch die deutsche Finanz- aufsicht Bafin die DWS unter die Lupe. Anschuldigung zurückgewiesen Der Asset Manager wiederum wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Die DWS steht zu den Offenlegun- gen in ihren Jahresberichten“, so das Unterneh- men. „Wir weisen die Anschuldigungen einer ehemaligen Mitarbeiterin entschieden zurück.“ Der Anbieter erläutert, in seinem Geschäftsbericht 2020 zwischen „ESG-integrierten Assets under Management“ (AuM) und „ESG-AuM“ zu unter- scheiden. Als „ESG-integriert“ wurden der DWS zufolge aktiv verwaltete Mandate gezählt, die „eine Abdeckung von mehr als 90 Prozent des Portfolios durch ESG-Daten“ aufwiesen. Dieses Vermögen sei nicht auf die „ESG-AuM“, die dezi- dierten Nachhaltigkeitsprodukte, angerechnet worden. Die DWS verweist zudem auf ihre nach eigenen Angaben „lange Tradition in nachhalti- gem und verantwortungsvollem Investieren“. VERTRIEB & PRAXIS Arabesque 322 fondsprofessionell.de 3/2021 FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH

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