FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

Einen offenen Publikumsfonds nach den gleichen Kriterien wie ein Venture-Capital-Investment managen? Frank Thelen , Gründer der Start-up-Schmiede Freigeist Capital in Bonn, glaubt, dass das geht. Und lehnt sich im Interview mal so richtig aus dem Fenster. E s klingt schon ziemlich vollmundig, wenn Frank Thelen, bisher bekannt als Start-up-Investor und früherer „Höhle der Löwen“-Juror, erklärt, warum er zum Initiator eines neuen Publikumsfonds ge- worden ist und was er damit vorhat. Man fühlt sich zeitweise glatt zurückversetzt in die Zeit des „Neuen Marktes“ Ende der neunziger Jahre. Einen Tausendsassa wie Thelen cht das nicht an. Auch nicht, dass sein Fonds wohl kaum zu einem Renner im Vertrieb über freie Berater werden wird. Herr Thelen, Sie galten bisher eigentlich als Venture-Capital-Investor. Warum legen Sie gerade jetzt einen Publikumsfonds auf? Frank Thelen: Weil unserer Ansicht nach die Zeit einfach reif ist für einen Fonds wie un- seren 10xDNA Disruptive Technologies. Es ist zudem ja auch keineswegs so, dass ich bisher ausschließlich in Unternehmen aus dem Bereich Venture Capital investiert hät- te. Einen Großteil meines liquiden Privat- vermögens lege ich schon sehr lange auch in Technologieaktien an, die an ö entli- chen Börsen notiert sind. Außerdem pro - tieren wir durch die Au age des Fonds von nicht zu unterschätzenden Synergien auch für unser Venture-Capital-Geschäft … … die wie genau aussehen? ImGrunde war mir eines schon lange klar: Wenn man mit seinen Investments in ö entlich gehandelten Werten erfolgreich sein möchte, muss man das jeweils dahin- ter stehende Geschäftsmodell bis in dessen Details hinein wirklich verstehen. In Bezug auf die Unternehmen, in die wir mit unse- rem Fonds investieren, kann ein klassischer Fondsmanager oder ein Analyst das gar nicht leisten. Deshalb habe ich neben mei- ner schon länger bestehenden VC-Gesell- schaft Freigeist Capital gemeinsam mit dem früheren McKinsey-Partner Jens Giers- berg als deren CEO die 10xDNA Capital Partners gegründet. Dahinter steht ein 14- köp ges Team aus Physikern, Chemikern, Biotechnologiespezialisten und Kapital- marktexperten, die ein tiefgreifendes Exper- tenwissen in ihrem jeweiligen Bereich ein- bringen. Aber musste es unbedingt ein etwas kryp- tisch wirkender Fondsname wie 10xDNA Disruptive Technologies sein? Der Name greift eine Denkweise auf, die ich in meinem zweiten Buch mit dem Titel „10xDNA“ beschrieben habe. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Welt vor einer Dekade exponentiellen technologischen Fortschritts steht, in der sie sich umfang- reicher und tiefgreifender verändern wird als in den vergangenen 100 Jahren.Nahezu jede Industrie und jede Dienstleistung wird auf der Basis moderner Technologien gera- dezu neu de niert. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, muss sozusa- gen jedes Unternehmen – zumindest teil- oder zeitweise – zu einem Technologie- unternehmen werden. Denn die Fähigkeit, auf eine durch Technologie hervorgerufene Disruption zu reagieren und sie voraus- schauend zu nutzen, wird essenziell für den langfristigen Erfolg nahezu aller Unter- nehmen in fast jedem Sektor werden. „Wir sehen uns als Teil einer neuen Fondswelt “ » Auch unser Fonds wird zeitweise mit Phasen eventuell sogar hoher Verluste umgehen müssen. « Frank Thelen, Freigeist Capital FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 332 fondsprofessionell.de 3/2021 VERTRIEB & PRAXIS Frank Thelen | Freigeist Capital

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