FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

anzufragen, in eigens eingerichtete Daten- banken einzup egen und regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen. Mit der zunehmenden Regulierungs- dichte schwillt dieser Aufwand an. „Für jede weitere Anforderung kamen weitere Daten hinzu, die für diese Drittprodukte bescha t werden mussten“, sagt Krause. So manchem Sparkassen-Vorstand erscheint es damit unattraktiv, in der Wertpapierbera- tung noch Fremdprodukte anzubieten. Sie wollen ihren Kunden nur noch die Voraus- wahl von Deka und Co. präsentieren. Interessenkollision Das stellt viele Institute vor ein Dilemma, wollen sie doch ihren Kunden eine mög- lichst breite Produktpalette bieten. „Diese Vorauswahl kollidiert an der einen oder anderen Stelle mit den Interessen der Spar- kassen, die gerade im gehobenen Privat- kundengeschäft gern freier agieren wür- den“, formuliert es Krause. In diese Lücke stoßen die Nord-LB und Dericon und versuchen, das Dilemma zu lösen. „Die Idee der Nord-LB ist, sich als unabhängiger Dienstleister für den Bera- tungsprozess der Sparkassen anzubieten“, berichtet der Dericon-Geschäftsführer. „Die Nord-LB wollte mit unserer Hilfe für die Sparkassen eine Lösung scha en,mit der diese alle rele- vanten Daten für Fonds und Zerti kate von Drittanbietern per Knopfdruck an OSPlus übermitteln können“, führt Krause aus. „Mit einer Übertra- gung per Mausklick fällt der bisherige massive manuelle Aufwand weg.“ Die O erte der Nord-LB er- leichtere es den Geldhäusern, vollumfänglich selbst zu ent- scheiden, welche Produkte sie anbieten. „Wir bauen die tech- nischen Hürden beim Einsatz von Drittprodukten ab und stellen diese dadurch prozes- sual wieder den Produkten der S-Verbund- partner gleich“, hält der Dericon-Geschäfts- führer fest. Die Nord-LB verfügt als sogenannter Researchpartner über eine Schnittstelle zu OSPlus. Über diese werden die Daten – gleichsam durch die Hintertür und an Zu- gangswächtern wie Deka und Co. vorbei – ins Sparkassensystem geschleust. Die Plattform kommt bei den Instituten o enbar gut an. „Innerhalb weniger Wo- chen konnte bereits eine große zweistellige Zahl an Sparkassen für ‚BIS.on WMS‘ gewonnen werden“, berichtet Krause. „Der Erfolg gibt der Nord-LB recht und zeigt, dass sie mit dem Angebot einen Nerv getro en hat.“ Bei der Vermarktung hilft wahrscheinlich, dass das Basispaket kosten- los ist. „Das wird auch durch Unterstützer möglich gemacht“, erklärt Krause das Modell. „Die Sponsoren haben sich bereit erklärt, den Sparkassen neben den Stan- darddaten zusätzliche Services und Leistun- gen bereitzustellen.“ Zudem können sich die Institute als Abnehmer die Plattform nach ihren Anforderungen zurechtschnei- dern lassen – gegen Gebühr. Erleichterung verschafft Als erster Partner unterstützte der Pulla- cher Vermögensverwalter DJE Kapital die Plattform. Zwischenzeitlich kamen Häuser wie Impact Asset Management, Bantleon oder Assenagon, Lupus Alpha und Invesco hinzu.Mit Allianz Global Investors gewan- nen die Landesbank und Dericon schließ- lich ein Schwergewicht der Fondsbranche. „Sparkassen sind für uns bereits seit vielen Jahren eines der wichtigsten Zielkundensegmente im deut- schen Markt“, sagt Sven Schäfer, Leiter Wholesale & Retail bei Allianz Global Investors. „Die ‚BIS.on WMS‘-Plattform als Angebot, aber auch die han- delnden Personen haben uns seit Beginn der Gespräche ein- fach überzeugt.“ Auch aus den Sparkassen kommen lobende Kommen- tare. „Wir nutzen das Tool im Wesentlichen zur Überwa- chung verschiedenster auf- Aus Sparern werden Anleger Nettoabsatz der Sparkassen in Deutschland Die Sparkassen haben ein Jahr mit einem hervorragenden Wertpapier- geschäft hinter sich. Quelle:DSGV 19,1 14,1 1,1 -4,8 Mrd. Euro -5 0 5 10 15 20 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Gesamtes Wertpapier- geschäft Davon Investmentfonds » Mit einer Übertragung per Mausklick fällt der bisherige massive manuelle Aufwand weg. « Andreas Krause, Dericon BANK & FONDS Sparkassenvertrieb 382 fondsprofessionell.de 3/2021 FOTO: © DERICON

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