FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021
Heuser: Was kennzeichnet diese grundsätz- liche Auffassung, von der Sie sprechen? Bruns: Dass man als kluger Privatinvestor den Großteil seines Geldes in Aktien anle- gen sollte. Angesichts von inzwischen sozu- sagen abgescha ten Zinsen singen auch vie- le andere Marktteilnehmer das Hohelied der Aktie. Ich habe aber schon für eine viel stärkere Berücksichtigung von Aktien ge- worben, als eine Zinsanlage noch tatsächlich als Alternative erschien. Heute tut jeder so, als sei das doch schon immer klar gewesen. Heuser: Inzwischen fragt sich aber, wie lan- ge Ihr Abgesang auf die Zinsen in seiner Absolutheit noch Bestand haben wird. Bruns: Eine Rückkehr zu alten Zeiten halte ich dennoch für höchst unwahrscheinlich. Nicht nur aufgrund des heute schon erreichten Schuldenstands in den maßgeb- lichen Ländern und Regionen weltweit. Natürlich wird gern betont, die Noten- banken seien in Bezug auf ihre Entschei- dungen unabhängig. Von ihrem Status her sind sie das auch. Aber am Ende sind Notenbanken eben auch staatliche Ein- richtungen. Und wenn wir ehrlich sind, dann ist deren Aufgabe inzwischen auf zwei wesentliche Ziele reduziert: die Finan- zierung von Staatsschulden und die Be- kämpfung des Klimawandels. Detlef Glow: BeimThema Klimawandel: Wie gehen Sie mit dem mittlerweile allgegen- wärtigen Thema Nachhaltigkeit um? Bruns: Es ist bisher vor allem eines: ein Zeitgeist-Thema, das zwischenzeitlich von den Marketingabteilungen gekapert wor- » Es war ein historischer Fehler, zu wenige amerikanische Titel im Portfolio zu haben. « Christoph Bruns, Loys Christoph Bruns, Loys: „Wen es bei einer jederzeit möglichen Korrektur treffen wird, wissen wir doch: die großen und marktbreiten Lieblings- werte der Indexfonds und ETFs.“ fondsprofessionell.de 3/2021 81
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