FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

Editorial MEINUNG S etzt die künftige „Ampel“-Regierung um, was kurz vor Redaktionsschluss von den Koalitions- verhandlungen nach außen drang, müssen sich Finanzdienstleister auf einschneidende Änderungen einstellen. Diskutiert wird ein öffentlicher Alters- vorsorgefonds, in den die Bürger automatisch ein- zahlen sollen, so lange sie nicht widersprechen. Die Provisions- soll schrittweise durch eine Honorar- beratung ersetzt werden, für den Anfang wird der Provisionsdeckel aus der Mottenkiste geholt. Wer den Wahlkampf verfolgt hat, den dürfen solche Ideen nicht überraschen.Dennoch werden viele aus der Branche hoffen, dass die FDP ihre Mitkoalitio- näre auf den letzten Metern noch einbremst. Viel nötiger wäre eine Reform ohnehin in einem anderen Bereich: der Finanzbildung.Wie es darum bestellt ist, zeigte jüngst eine Umfrage der Postbank. Demnach weiß nur gut jeder zweite 16- bis 29-Jäh- rige, dass die Inflation sein Erspartes schmälert. Fast jeder Vierte aus dieser Altersgruppe ist sogar davon überzeugt, dass sein Geld auf dem Konto durch die Teuerung an Wert zulegt. Das ist erschreckend.Wie sollen diese Bürger jemals informierte Finanzent- scheidungen treffen? Im Wahlprogramm der Grünen kommt der Begriff „Finanzbildung“übrigens genau einmal vor. Sie sehen nicht etwa die Schulen in der Pflicht, son- dern die Finanzaufsicht. In den Programmen von SPD und FDP findet sich das Wort gleich gar nicht. Dabei würde ein Mehr an Finanzbildung manche Regulierung schlicht überflüssig machen. FP Finanzbildung schlägt Regulierung Ihr Bernd Mikosch, Chefredakteur fondsprofessionell.de 4/2021 9 FOTO: © AXEL GAUBE FÜR FONDS PROFESSIONELL

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