FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
Lösung in dieser Hinsicht und sind auch zuversichtlich, hier zeitnah zu einem zufrie- denstellenden Ergebnis zu kommen. Heuser: Trifft diese Problematik nicht in ähnlicher Weise auch auf den Bereich der Hochzinsanleihen zu, die imGlobal Income eine wichtige Rolle spielen? Tanzmeister: Der Gedanke ist nicht ganz abwegig. Denn auch im Bereich der High- Yield-Anleihen haben wir es natürlich im Durchschnitt mit Unternehmen zu tun, die allein schon unter rein qualitativen Aspekten nicht zu den besten ihrer Bran- che gehören. Das ist ja einer der wesent- lichen Gründe für ein vergleichsweise schwaches Investmentrating dieser Unter- nehmen. Andererseits waren natürlich spe- ziell die Hochzinspapiere in Zeiten extrem niedriger Zinsen in den vergangenen Jah- ren ein enorm wichtiger Bestandteil als Er- tragslieferant gerade imManagement einer Multi-Asset-Income-Strategie. Ich würde sogar von einer Schlüsselkomponente für einen Fonds wie unseren JPMorgan Global Income Fund sprechen. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass man ein Multi- Asset-Income-Portfolio managen kann, ohne auf Hochzinsanleihen zurückgreifen zu können. Claus: Wie lösen Sie das in Bezug auf die Berücksichtigung von High-Yield-Anleihen im Global Income Sustainable Fund? Tanzmeister: Es geht im Endeffekt nur un- ter Einbeziehung möglichst aller genann- ten Kriterien für einen dezidiert nachhaltig- keitspositiven Ansatz. Deshalb sind die Manager unserer Hochzinssegmente nicht nur angehalten, diese Aspekte bei der Wert- papierauswahl für den Global Income Sustainable Fund zu berücksichtigen. Wir machen diese Entscheidungen auch nach außen hin transparent durch ein entspre- chendes Reporting und eine Dokumenta- tion im Vergleich zu externen Ratings. Claus: Inwieweit wird denn das Anlageuni- versum der ESG-Variante durch die Nach- haltigkeitsorientierung eingeschränkt, und wie hoch sind am Ende noch die Über- schneidungen zwischen beiden Portfolios? Schoenhaut: Abgesehen von dem erwähn- ten Bereich der Non-Agency-MBS-Papiere sowie bestimmten Infrastrukturinvestments können wir im Grunde alle Assetklassen auch unter der ESG-Orientierung des Port- folios einsetzen, wie wir sie für die Stan- dardvariante verwenden. Wobei die Über- schneidung zwischen beiden Portfolios lediglich etwa 40 bis 50 Prozent beträgt. Der Weg des nachhaltigen Fonds ist zwar ein anderer, aber wir erreichen dennoch das gleiche Ziel. Ablesbar ist das an der Korrelation zwischen den beiden Strate- gien. Diese liegt zwar nicht bei einemWert von eins, aber die Kennzahlen hinsichtlich Wertentwicklung und eingegangenem Risiko ähneln sich bei beiden Fonds sehr stark. Der nachhaltig gemanagte Fonds weist vielleicht eine etwas höhere Qualität und eine zeitweise etwas geringere Rendite auf. Das gleicht sich aber insofern wieder aus, als er einerseits eine gewisse Diversi- fizierungsmöglichkeit bietet und zum anderen eine geringere Volatilität zeigt. Heuser: Warum eigentlich überhaupt eine eigene nachhaltige Version? Hätte man nicht das traditionelle Portfolio komplett auf ESG-Kriterien umstellen können? Schoenhaut: Dabei spielen verschiedene Gründe eine Rolle. Der Ursprungsfonds hat unter anderem deshalb ein vergleichs- weise hohes Volumen von inzwischen 25 Milliarden Euro erreicht, weil er in den unterschiedlichsten Ländern der Welt ver- trieben wird. Gerade beim ESG-Thema bestehen aber heute noch erhebliche regio- nale Unterschiede. Das betrifft nicht nur Unterschiede auf der Ebene der Investoren. Hier in Europa sind die Erwartungen an » Bisher verzichten wir darauf, Non-Agency- Anleihen in den Global Income Sustainable Fund aufzunehmen. « Michael Schoenhaut, J.P. Morgan Asset Management Michael Schoenhaut J.P. Morgan AM Barbara Claus Scope Analysis Jakob Tanzmeister J.P. Morgan AM MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Michael Schoenhaut + Jakob Tanzmeister | J.P. Morgan AM 122 fondsprofessionell.de 4/2021 NACHHALTIG NACHGEFRAGT FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH
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