FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

bei Vontobel Asset Management. „Impact Investments über börsengehandelte Aktien haben aber einen anderen Vorteil: die Skalierbarkeit. Das ist wichtig, denn die Probleme, die bekämpft werden müssen, sind gigantisch.“Außerdem brauche Private Equity eine Exit-Möglichkeit. „Und das ist meist Public Equity“, so Dudle. Kapitalkosten sinken In der Branche gibt es einige, die nur dann von Impact Investing reden wollen, wenn das Kriterium der „Zusätzlichkeit“er- füllt ist, wenn also beispielsweise Geld für ein Umweltschutzprojekt fließt, das sonst keine Finanzierung erhalten hätte. Das lässt sich nur bedingt auf Investments an der Börse übertragen, räumt Michaela Zhirova ein, Produkt- und Re- search-Chefin im Responsible-In- vestments-Team von Nordea Asset Management. Aber: „Wenn die Aktien des Unternehmens mehr gehandelt werden, kann dies zu einem Kursanstieg führen, der den Wert des Unternehmens erhöht und sich sehr positiv auf seine Finanzen auswirken kann“, sagt sie. „Wenn mehr Menschen Kapital in nachhaltige Unternehmen investieren, können diese Unternehmen besser wachsen und sich selbst finanzieren.“ NN-IP-Managerin Marina Iodice bringt es wie folgt auf den Punkt: „Wir tragen dazu bei, die Kapital- kosten von Unternehmen, die die Welt verbessern, zu senken.“ Wie groß die tatsächliche Wirkung auch sein mag: Bei der Vermarktung ihrer Fonds sollten die Anbieter nicht zu viel verspre- chen, sonst droht ihnen womöglich juristi- scher Ärger. In Deutschland schickte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ersten Anbietern schon Abmahnungen wegen irreführender Werbung ins Haus. „Es ist wichtig zu betonen, dass nicht der Fonds die positive Wirkung erzielt, sondern die Unternehmen, in die er investiert“, betont Vontobel-Manager Dudle. „Das wird in der Branche mitunter nicht sauber kommuniziert.“ Zur Veranschaulichung veröffentlicht der Schweizer Asset Manager zwar auch für den Vontobel Clean Techno- logy Fund Hochrechnungen dazu, was ein Investment von einer Million Euro poten- ziell erreichen kann, beispielsweise mit Blick auf die Erzeugung erneuerbarer Ener- gien oder die Vermeidung potenzieller Kohlendioxidemissionen. „Es geht uns hier aber nicht um die konkrete Zahl, sondern um die Richtung“, sagt Dudle. Iodice meint, grundsätzlich sei nichts dagegen einzuwenden, die Ergebnisse eines Impact-Fonds für den Anleger anschaulich aufzubereiten. „Problematisch wird es, wenn solche Aussagen nicht durch solide Belege untermauert sind oder Daten willkürlich ausgewählt werden“, sagt sie. Der Vermö- gensverwalter sollte Rechenschaft darüber ablegen, wie er Impact- Kennzahlen erhebt und überwacht. „Aus diesem Grund haben wir uns ent- schieden, den Impact auf Unter- nehmensebene zu messen, damit der Anleger die Auswirkungen auf Einzelwertebene nachvollziehen kann“, erläutert die NN-IP-Expertin. Marina Iodice, NN Investment Partners: „Wir tragen dazu bei, die Kapitalkosten von Unternehmen, die die Welt verbessern, zu senken.“ Michaela Zhirova, Nordea AM: „Eine direkte Messung des Impact ist in den wenigsten Fällen für Personen außerhalb des Unternehmens möglich.“ » Nicht der Fonds erzielt die positive Wirkung, sondern die Firmen, in die er investiert. « Pascal Dudle, Vontobel AM Wirkung erwünscht Welche nachhaltige Anlagestrategie bevorzugen Sie?* Investments in Unternehmen, die eine positiveWirkung erzielen 33 % Branchenschwerpunkt auf nachhaltige Technologien und Dienstleistungen 32 % Ganze Branchen (z.B. Rüstung, Atomkraft) ausschließen 16 % In jeder Branche die ESG-Nachzügler ausschließen 12 % Impact-Strategien stehen bei Privatanlegern hoch im Kurs. *Forsa-Umfrage;Basis:586Befragtemit Interesseannachhaltigen Investments |Quelle:TriodosBank MARKT & STRATEGIE Impact Investing 134 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © NN INVESTMENT PARTNERS, HÅKAN FLANK

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