FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
Rückgänge an. Die größten Umsatzsteige- rungen verzeichnen inzwischen aber Mit- telstädte, die bisher nicht als Immobilien- hochburgen wahrgenommen wurden. In Jena etwa wurden im vergangenen Jahr mit demVerkauf vonWohnimmobilien 70 Prozent mehr Umsatz erzielt als im Jahr davor, in Osnabrück betrug die Umsatzstei- gerung 65 Prozent. „Die Veränderungsraten bei den Umsätzen verdeutli- chen die Verschiebungen im Wohninvestmentmarkt der ver- gangenen Jahre“, analysiert Mi- chael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Finanzmärkte und Immobilienmärkte beim IW und Autor des Wohneigen- tumsreports. Die größten Umsatzzuwäch- se verzeichnen Mittelstädte, die sich entweder im Umland der Metropolen befinden oder selbst ein großes Einzugsgebiet haben. Eines der Studienergeb- nisse: „Angesichts der insge- samt niedrigen Einstiegspreise und der geringeren Vervielfälti- ger ziehen diese Standorte zu- nehmend Kapitalanleger an.“ Attraktiv für Investoren Insgesamt attestiert die Studie dem deut- schen Markt für Wohnimmobilien ein hohes Maß an Stabilität auch während pandemischer Zeiten. „Es kam zu keinem Corona-Schock“, sagt Voigtländer. Es sei nämlich auffällig, dass die Zahl der Städte, in denen mehr als 1.000 Wohnungen ver- kauft wurden,mit 33 trotz des allgemeinen Verkaufsrückgangs beinahe unverändert geblieben ist. „Dies hängt sicherlich mit der gestiegenen Bedeutung des Wohnens zusammen“, erklärt Voigtländer. 2020 sind deutschlandweit Wohnimmo- bilien in Großstädten imDurchschnitt um zehn Prozent teurer geworden. Die Kehr- seite der immer weiter steigenden Beliebt- heit der Wohnimmobilie als Investment ist, dass es immer schwieriger wird,Objekte zu finden, die es ermöglichen, eine nennens- werte Rendite zu erzielen. Viele Anbieter von Wohnimmobilien- investments nehmen daher Speckgürtel- lagen im Einzugsbereich der Metropolen in den Blick. „In einigen Klein- und Mittel- städten haben die Preise erst wieder das Niveau von vor einigen Jahren erreicht, was diese Standorte für Investoren besonders attraktiv macht“, konstatiert Stefan Ollig, Geschäftsführer der bundesweit aktiven Hausverwaltung Reanovo. Neue Konzepte Mit ihrem Konzept einer effizienzstei- gernden Hausverwaltung bietet die Reano- vo eine andere Möglichkeit, Renditepoten- ziale zu erschließen. „Dank der fortschreitenden Digitalisie- rung lassen sich viele Verwal- tungsprozesse inzwischen ein- facher, unbürokratischer und für Eigentümer letztlich kos- tengünstiger gestalten“, sagt Ol- lig. Weitere Ertragspotenziale lassen sich gegebenenfalls auch mit finanzwirtschaftlicher, nicht nur immobilienwirt- schaftlicher Gestaltung er- schließen. „Wenn man zuflie- ßendes Kapital beispielsweise für eine Zwischenfinanzierung nutzt oder dafür, eine beste- hende Zwischenfinanzierung abzulösen, dann kann man da- Christoph Meszelinsky, BNP Paribas Real Estate: „Die Ampeln für die deutschen Wohninvestment- märkte stehen weiter auf grün.“ Lars Schriewer, Accentro Real Estate: „Die steigen- den Preise für Wohneigentum konnten den Rückgang der Wohnungsverkäufe mehr als ausgleichen.“ Erschwingliche Großstädte Durchschnittspreise für Wohnungen in Deutschland Wegen ihrer moderaten Preisentwicklung werden Großstädte jenseits der Metropolen für Investoren immer interessanter. Quelle:AccentroWohneigentumsreport2021 Euro 0 100.000 200.000 300.000 400.000 2020 I I I I 2015 I I I I 2010 Durchschnittspreise Top 7 Durchschnittspreise Großstädte 429.007 Euro 225.242 Euro 194.987 Euro 115.470 Euro SACHWERTE Wohnimmobilienfonds 214 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © BNP PARIBAS, ACCENTRO REAL ESTATE
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=