FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
Wider den Wertverlust Mit Immobilieninvestments könne man sich gegen die Inflation wappnen, heißt es in der Werbung. Ein Blick darauf, ob und wie das funktioniert, fördert zutage: Ganz so einfach ist es nicht. D ie Verbraucherpreise in Deutschland steigen so schnell wie seit Jahrzehnten nicht. Kein Wunder, dass auch die Zahl der Werbeslogans zunimmt, die „Betongold gegen Inflation“ preisen und die Eignung des Immobilieninvestments, sich damit gegen einen Wertverfall zu schützen, hervorheben. „Die Gleichsetzung von Im- mobilie und Inflationsschutz greift ganz eindeutig zu kurz“, warnt jedoch Axel Drwenski, Chefresearcher beim Sachwert- anbieter KGAL. „Wie so oft ist die Sachlage komplizierter.“ Indexierung Das bekannteste Instrument, das zum Schutz eines Immobi- lieninvestors gegen Inflation eingesetzt wird, ist die Indexie- rung von Mietverträgen. Dabei wird im Vertrag festgelegt, dass die Miete jährlich an die Ent- wicklung des Verbraucherpreisindex (VPI) angepasst wird, die das Statistische Bundes- amt regelmäßig feststellt. „Die Indexierung der Miete ist das Mittel der Wahl, um gegen die Inflation zu arbeiten“, bestätigt Andri Eglitis, Leiter Research bei Swiss Life Asset Managers. Eine Kombination mit anderen Instrumenten regelmäßiger Miet- erhöhung – sei es die Vereinbarung einer Staffelmiete oder die regelmäßige Anpas- sung der Miete an die ortsübliche Ver- gleichsmiete – ist dabei nicht möglich. Während bei der Staffelmiete die Erhö- hung der Miete automatisch zum vertrag- lich festgesetzten Zeitpunkt wirksam wird, muss eine tatsächliche Erhöhung der Infla- tion immer erst nachgewiesen werden. Zwischen zwei Anpassungen muss min- destens ein Jahr liegen. Indexklauseln Eine Indexklausel kann darü- ber hinaus auch eine Verabre- dung enthalten, dass der Index erst um einen bestimmten Wert gestiegen – oder gefallen – sein muss, bevor es zu einer Anpassung kommt. Als weitere Modifikation ist möglich, die Anpassung dann nicht voll- ständig, sondern nur zu einem bestimmten Prozentsatz der Preissteigerung vorzunehmen. „Darin kann sich die Macht des Mieters und seine Verhand- lungsstärke zeigen“, erläutert Viele Immobilienmietverträge sehen eine Anpassung der Mietzahlungen an den Verbraucherpreisindex vor – aber längst nicht alle, und die auch nicht immer in voller Höhe. Man wird also genau hinsehen müssen. Anschwellende Teuerung Steigerung der Verbraucherpreise zum Vorjahr Wer in Kapitalanlagen investiert ist, die dauerhaft unterhalb der Inflations- rate rentieren, wird einen Wertverlust erleiden. Quelle:Statista,EuropäischesStatistikamt -1% 0% 1% 2% 3% 4% 5% Okt. Sept. Aug. Juli Juni Mai April März Feb. Jan. Dez. Nov. Okt. 2020 I I I 2021 Inflation Deutschland Inflation Eurogruppe -0,2 % -0,3 % 4,5 % 4,1 % SACHWERTE Inflationsschutz 218 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © MICHAELJBERLIN | STOCK.ADOBE.COM
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