FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

müssen ihre Akkus nicht nur generell, sondern auch schnell aufladen können.“ Der Fonds konzentriert sich deshalb auf High Power Charger mit einer Leistung von mindestens 300 Kilowatt, mit denen E-Autos binnen zehn Minuten mehrere hundert Kilometer Reichweite nachtanken können. Hochfrequenzlagen Bei der Weiterentwicklung des Portfolios will Busboom die oberste Regel für Immobilieninvestments beherzigen: Lage, Lage, Lage. „Die Ladestationen werden in hochfrequentierten Gewerbegebieten, an Einzelhandelszentren oder verkehrsreichen Straßen nahe der Urbanisation liegen“, er- klärt er. „Solche sogenannten Hochfre- quenzlagen sind das Erfolgsrezept im Ein- zelhandel und auch für die Wirtschaftlich- keit unseres Fonds zentral.“ Autofahrer sol- len in einem Aufwasch einkaufen, einen Imbiss zu sich nehmen und ihr Fahrzeug aufladen können. Bei Bau und Unterhalt der Schnelllade- parks arbeite man „selbstverständlich“ mit professionellen Partnern und namhaften Ladesäulenherstellern zusammen, betont der Ökorenta-Chef. Risiken Ladeinfrastruktur ist als Investment- thema vielversprechend, birgt aber auch ei- nige schwer einzuschätzende Risiken. So kann niemand genau sagen, ob der geplan- te Ladesäulenausbau ausreicht, ob er zu knapp kalkuliert ist – oder womöglich viel zu ambitioniert. „Es gibt unterschiedliche Schätzungen, wie viele öffentliche Ladesäulen tatsächlich zukünftig benötigt werden“, sagt Deloitte- Spezialist Langer. Die Zahl der benötigten Säulen hängt unter anderem davon ab, inwieweit private Ladestationen den stei- genden Bedarf decken können. Diese ma- chen den Großteil der heute verfügbaren Ladepunkte aus. Auch die Zahl der zuge- lassenen Elektroautos spielt eine Rolle. Die Anzahl der benötigten Ladesäulen hängt zudem von der Ladegeschwindigkeit der Autos ab: Je mehr E-Autos eine Ladesäule abfertigen kann, desto weniger Säulen wer- den benötigt. 14,8 Millionen E-Autos Bei Ökorenta orientiert man sich an der Prognose der bundeseigenen Gesellschaft NOW, unter deren Dach sich die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur befindet. Die NOW-Experten gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 14,8 Millionen E- Autos und Plug-in-Hybride über Deutsch- lands Straßen rollen und dass zu deren Betankung – abhängig von den vielen kaum zu kalkulierbaren Faktoren – zwi- schen 440.000 und 843.000 öffentliche Ladepunkte benötigt werden. Schon nach der Mindestannahme müss- te sich das Angebot an Ladepunkten also beinahe verzehnfachen. Das bietet viel Spielraum für Investoren, die vom Ausbau der Ladeinfrastruktur profitieren wollen. JULIA GROTH FP » Ohne Ultra-Schnell- ladesäulen, sogenannte High Power Charger, kann die Elektromobi- lität nicht langstrecken- tauglich werden. « Jörg Busboom, Ökorenta Auto unterwegs aufladen: So geht’s Um öffentliche Ladesäulen zu finden, können Autofahrer eine der zahlreichen Ladekarten im Internet zurate ziehen oder eine App installieren, die bei der Suche hilft. Auch bei Google Maps kann man sich Ladesta- tionen anzeigen lassen. Ist eine Ladesäule gefunden, muss man Säule und Auto verbinden – meist mit einem eigenen, manchmal auch mit einem vor Ort vorhandenen Kabel. Dann startet man per Smartphone-App den Ladevorgang. Wie lange es dauert, bis der Akku wieder voll ist, hängt von der Art der Ladestation ab. Das Laden mit Wechselstrom (AC) dauert deutlich länger als das Laden mit Gleichstrom (DC). Das Bezahlen kann an öffentlichen Ladestationen verwirrend sein. Manche Anbieter rechnen pauschal pro Lade- vorgang ab, andere pro Kilowattstunde, manch- mal fließt auch Geld für die Ladezeit. Bezahlt wird meist mit einer Ladekarte, bei deren Nutzung am Monatsende eine Rechnung ins Haus flattert, oder per App mit Direktabbuchung. Das sogenannte E-Roaming macht es möglich, mit einer einzi- gen Ladekarte bei mehreren Ladesäulenbetrei- bern zu bezahlen. Verbraucherschützer kritisieren den Bezahlvor- gang als zu kompliziert. Ab dem 1. Juli 2023 soll es einfacher werden: Ab dann müssen Ladesäu- len per Verordnung mit einem Kartenlesegerät ausgestattet werden, sodass Kunden mit einer gängigen Kreditkarte zahlen können. SACHWERTE Ladesäulen 228 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © ÖKORENTA

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