FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
Zugänge freimachen Investitionen in nicht öffentlich gehandelte Assets bieten hohe Rendite- chancen. Private Markets sind allerdings zumeist institutionellen Investoren vorbehalten. Das wollen einige Anbieter jetzt ändern. D as Jahr 2021 könnte für das Private- Equity-Segment, das größte der Priva- te Markets, das beste der Geschichte wer- den. Zur Jahresmitte verfügten die Private- Equity-Fonds mit 3,3 Billionen US-Dollar bereits über so viel nicht investiertes Kapi- tal wie noch nie. Sollte sich die Entwick- lung fortsetzen, wäre die globale Branche für Unternehmensbeteiligungen, die nicht über die Börse laufen, zum Jahresende drei- mal so groß wie vor zehn Jahren. Davon geht die Unternehmensberatung Bain & Company in ihrem aktuellen „Global Pri- vate Equity Report“ aus. Private Markets wachsen Diese Entwicklung deutet sich seit Län- gerem an. Die Zahl der nicht börsengelis- teten Firmen wächst seit Jahren. Die Unter- nehmensberatung PWC hat ermittelt, dass es 1988 in den USA etwa doppelt so viele nicht börsennotierte Firmen mit mehr als 500 Angestellten gab als börsennotierte. Heute sind es etwa fünfmal so viele. Gleichzeitig nahm die absolute Zahl der börsennotierten Firmen in den vergange- nen 30 Jahren sogar ab. Investoren haben also immer weniger Auswahl.Das Problem für die meisten Anleger: Die nicht geliste- ten Firmen sind zwar interessant, aber nicht direkt investierbar. Diese Unterneh- men holen sich frisches Kapital oft auf dem Private-Equity-Markt. „Die aktuelle Entwicklung im Private- Equity-Sektor ist außergewöhnlich“, sagt Bain-Partner Alexander Schmitz, der die PE-Praxisgruppe in der DACH-Region lei- tet. „Auf solch eine Rekordjagd hätte die Branche vor einem Jahr angesichts der Pan- demie kaum zu hoffen gewagt.“ Pandemie beflügelt den Markt Doch gerade die Pandemie könnte ein Auslöser für den Erfolg der Branche sein. Private-Equity-Investitionen könnten dazu beitragen, Unternehmen in Sektoren wie Gastgewerbe, Reisen oder Freizeit, die am stärksten von Covid-19 betroffen sind, um- zukrempeln und der wachsenden Bedeu- tung von ESG und digitalem Engagement mit Investoren gerecht zu werden, schreibt PWC in einer Studie. Für die Unterneh- mensberater ist Private Equity die „Anlage- klasse des Augenblicks“. Das sehen auch immer mehr Privatanle- ger so.Die Nachfrage nach Investitionen in die sogenannten Private Markets, die neben Unternehmensbeteiligungen (Private Equi- ty) auch Real Assets wie Immobilien oder Infrastruktur und Kredite (Private Debt) umfassen, ist nach Ansicht von Beratern stark gestiegen. Anlegern bleibt meist aber nur die Möglichkeit, indirekt über Dach- fonds oder über börsennotierte Beteili- gungsgesellschaften zu investieren. Für den direkten Einstieg wollen die großen Private-Equity-Fonds von Black- » Die aktuelle Entwicklung im Private- Equity-Sektor ist außergewöhnlich. « Alexander Schmitz, Bain Auf sogenannten Private Markets werden außerbörsliche Möglichkeiten angeboten, in Private Equity, Infra- struktur, Kredite und Immobilien zu investieren – einstweilen aber nur für einen erlauchten Kreis. SACHWERTE Private Markets 230 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © VICTOR | STOCK.ADOBE.COM
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