FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
Private Marktes investiert haben, sei der An- teil bei privaten Anlegern noch sehr gering. Doch das ändere sich gerade, beobachtet er. Sollten vermögende Privatleute auch nur einen Anteil von 20 Prozent in ihren Port- folios umschichten, ergebe sich in den kommenden Jahren ein Milliardenmarkt. Liquidität Als Besonderheit versucht Moonfare, die Investitionen einigermaßen li- quide zumachen. Eine Partner- schaft mit Lexington, einem der größten Secondary-Fund- Manager der Welt, erlaubt es den Moonfare-Anlegern, unter bestimmten Bedingungen ihre Fondsanteile zu verkaufen. Einen ähnlichen Ansatz ver- folgt der Berliner Vermögens- verwalter Liqid Investments. Hier können Anleger ebenfalls ab 200.000 Euro in Private Marktes investieren. Liqid bie- tet dabei an, über Dachfonds an den großen Private-Equity-, Venture-Capital- oder Immo- bilienfonds teilzuhaben. Nach eigenen Angaben verwaltet Liquid bereits mehr als 1,4 Milliarden Euro. ELTIF nimmt Fahrt auf Mit dem European Long-Term Invest- ment Fund (ELTIF) hat die EU bereits 2015 den Weg frei gemacht, damit vermö- gende Privatanleger Zugang zu nicht bör- sennotierten Anlageklassen wie Private Equity, Fremdkapitalfinanzierungen oder Infrastruktur bekommen. Mindestens 70 Prozent müssen ELTIFs in illiquide, nicht bösennotierten Anlagen stecken. So sollen sie Merkmale von geschlossenen und UCITS-Fonds kombinieren. Ein Vorteil: Anleger, die über mindestens 100.000 Euro Liquidität verfügen, können schon ab 10.000 Euro in die Produkte investieren. Bisher ist diese Anlageform aber nicht rich- tig in Schwung gekommen. Nach Anga- ben der Ratingagentur Scope wurden seit der Einführung vor sechs Jahren 51 ELTIFs von 30 Anbietern bei der europäischen Marktaufsicht ESMA angemeldet. Diese verwalten ein Vermögen von gerade ein- mal rund 2,4 Milliarden Euro. Allerdings sieht Scope seit zwei Jahren eine deutliche Belebung in dem Markt. Die Zahl der Anbieter habe sich seit Anfang 2020 mehr als verdoppelt. SPACs Eine relativ neue Spielart sind Special Purpose Acquisition Companies (SPACs). Diese bei ihrer Gründung leeren Hüllen sammeln Geld ein, um zumeist junge Unternehmen zu übernehmen.Die Grenz- gänger zwischen Private und Public Mar- kets sind selbst börsennotiert. In den USA erlebten sie einen wahren Boom. Für An- leger sind sie eine risikoreiche, aber attrak- tive Möglichkeit, sich quasi vor- börslich an den Zielunterneh- men der SPACs zu beteiligen. Allerdings verschärfte die US- Börsenaufsicht die formalen Voraussetzungen und bremste damit das Wachstum der SPACs deutlich ein. Zum Wachstum der Private Markets tragen sie dennoch bei. Laut der Unternehmensberatung Bain hatten die 419 SPACs Mitte des Jahres schon ein Vermögen von 133 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Geld, das sie nun in Zielunterneh- men investieren müssen. ALEXANDER HEINTZE FP Andrea Vathje, Scope: „Seit zwei Jahren erfährt der ELTIF-Markt eine deutliche Belebung. Die Zahl der Anbieter hat sich seit letztem Jahr verdoppelt.“ Yuri Narciss, Moonfare: „Der Anteil privater Anleger an den Private Marktes ist noch sehr gering. Das ändert sich aber gerade deutlich.“ Vielfach attraktiver Globale Wertentwicklung privater und öffentlicher Unternehmen Die Entwicklung des Nettoinventarwerts privater Firmen übertrifft weltweit die Marktkapitalisierung börsennotierter Unternehmen. Quelle:WorldBank,Preqin (2021) 0% 200% 400% 600% 800% 2019 2015 2010 2005 2000 Private Equity Public Equity 809 % 273 % SACHWERTE Private Markets 234 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © SCOPE, MOONFARE
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=