FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
ten, die zwischen den Gesellschaften der Gruppe in weiten Teilen bereits bestehen. Informationen lassen sich auf Wunsch der Kunden leichter zusammenführen – und die Vertriebspartner können beispielsweise über ein Provisionssystem bedient werden. Letztlich bieten wir so ein engmaschiges Netz aus Spezialisten, die die Kombination unterschiedlicher Schwerpunkte vor Ort beimMakler und somit eine flächendecken- de Kompetenz unterstützen. Dennoch soll- te nicht jeder Makler alles bedienen wol- len. Denn auch hier gilt mein Leitsatz: Die Spezialisierung ist die Lebensversicherung des physischen Vertriebs. Die Gruppe ist zudem mit 53 Prozent am Finanzvertrieb OVB beteiligt.Wie passt das zur künftigen Vertriebsstrategie? Die OVB als börsennotierte Vertriebsgesell- schaft ist in 14 Ländern Europas aktiv. Das ist für uns erstens eine strategische Kapital- beteiligung, die wir zusätzlich als Partner für unsere Auslandsaktivitäten in Ungarn, Polen und Rumänien nutzen. Und zwei- tens ist OVB ein wichtiger Vertriebskanal in Deutschland. Bei der OVB handelt es sich um einen Mehrfachagenten mit ein- geschränkter Produktpalette. Dieser Ver- triebsweg ergänzt unsere Aktivitäten bei den freien Vertrieben. Von sechs Milliarden Euro Beitragseinnah- men in der Gruppe 2020 entfällt die Hälfte auf die private Krankenversicherung (PKV). Woher rührt dieser Fokus? Und was tun Sie, um die Beiträge auch im Niedrigzins- umfeld möglichst stabil zu halten? Die Signal Versicherung wurde bereits 1907 als Krankenunterstützungskasse der Handwerkskammer Dortmund gegründet. Damit ist die Krankensparte einer der ältes- ten Zweige der heutigen Gruppe. Unsere Kunden erwarten einerseits die vereinbar- ten Leistungen im Versicherungsfall, ande- rerseits trotz der sogenannten medizini- schen Inflation möglichst gleichmäßige Beiträge. Erfolgsgaranten sind eine konser- vative Annahmepolitik, nachhaltige Bei- tragskalkulation sowie erfolgreiche Kapital- anlagen mit durchgängig 3,6 Prozent Net- toverzinsung seit 2018, also auch in der Niedrigzinsphase. Hinzu kommt, dass wir als Gegenseitigkeitsverein die Kunden an den rechnungsmäßigen Überschüssen be- teiligen. Nicht von ungefähr sind wir also seit Jahren einer der beitragsstabilsten Kran- kenversicherer amMarkt. Käme es zu einer Bürgerversicherung, wäre die PKVplötzlich ein hohes Klumpen- risiko. Wie würden Sie mit diesem „Worst Case“ umgehen? Der „Worst Case“ einer Bürgerversicherung mit Abschaffung der PKV als Vollversiche- rung ist bei den bestehenden politischen Mehrheitsverhältnissen, insbesondere unter Beteiligung der FDP, eher unwahrschein- lich. So wurde es auch im Sondierungs- papier zwischen SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP vom 15. Oktober sehr deutlich formuliert.Wäre die Konstellation anders, wäre es dennoch verfassungsrecht- lich unmöglich, eine Bürgerversicherung direkt zu installieren. Politische Nadelstiche gegen das duale Gesundheitssystem erge- ben aber auch sachlich keinen Sinn. Schließlich fußt unser Gesundheitssystem – eines der leistungsstärksten überhaupt – auf demMiteinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Es gilt daher unter anderemmit Argusaugen darüber zu wachen, dass die Grundregeln der Portabi- lität nicht aufgeweicht werden, also weiter- hin keine Alterungsrückstellungen beim Wechsel von der PKV in die GKV mit- übertragen werden. Was erwarten Sie von der betrieblichen Krankenversicherung (bKV)? Wird die Sig- nal Iduna bald einen Budget-Tarif auflegen? Wir sehen in der bKV einen Zukunfts- markt. Gerade unsere hervorragenden Ver- » Für die Fondspolicen ist es von Vorteil, einen eigenen Asset Manager und eine eigene KVG an der Seite zu wissen. « Torsten Uhlig, Signal Iduna FOTO: © INA FASSBENDER 256 fondsprofessionell.de 4/2021 FONDS & VERSICHERUNG Torsten Uhlig | Signal Iduna
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