FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
bindungen in den Handel und das Hand- werk ermöglichen uns einen guten Blick darauf, was die Unternehmen brauchen. Daher haben wir im Rahmen unserer agi- len Transformation eine Einheit aufgebaut, die sich ausschließlich um die Produkt- und Serviceentwicklung für die bKV küm- mert. Im ersten Halbjahr 2022 bringen wir einen neuen Tarif an den Markt, einge- bettet in einen volldigitalisierten Prozess. Kommen wir zur Lebensversicherung. Garantien haben quasi ausgedient, trotz eines weiterhin hohen Sicherheitsbedürf- nisses vieler Kunden.Wie reagieren Sie auf diesen Spagat? Mussten Sie beispielsweise die Garantien bei der Fondsrente „Signal Iduna Global Garant Invest“ (Siggi) weiter einschränken? Mit der Produktfamilie Siggi haben wir bereits seit vielen Jahren ein Altersvorsorge- produkt im Angebot, das auch in Zeiten der Niedrigzinsen echte Mehrwerte für die Kunden bietet. Diese fondsgebundene Rentenversicherung garantiert nicht nur einen bestimmten Rentenfaktor, sondern bietet ab 25 Jahren Laufzeit auch eine Garantie für alle eingezahlten Beiträge.Wir empfehlen unseren Kunden zu Vertragsbe- ginn ein reduziertes Garantieniveau, um chancenreich an den Kapitalmärkten teil- haben zu können. Siggi macht heute 60 Prozent unseres LV-Geschäfts aus, der Rest ist Biometrie. In den ersten zehn Monaten 2021 lag der Neugeschäftsjahresbeitrag zwölf Prozent über dem Wert des Vorjah- res. Neue Produkt-Features wie Garantie- pläne und ein aktives Ablaufmanagement sowie ein attraktives Fondsportfolio dürften den Umsatz weiter ankurbeln. Lässt die für Garantien verpflichtende Zins- zusatzreserve (ZZR) den Lebensversiche- rern überhaupt noch Luft zum Atmen? Der Niedrigzins, aber auch der Trend zur Nachhaltigkeit und die Digitalisierung wir- ken tief in die klassischen Geschäftsmodel- le hinein. Zugleich legen die Kunden nach wie vor großen Wert auf Garantien. Viele verstehen aber auch, dass im aktuellen Zinsumfeld hohe Garantien die Rendite- chancen in der Altersvorsorge sehr stark einschränken. Der Trend geht zu einer 80- Prozent-Beitragsgarantie in der Ansparzeit. Wir stehen weiterhin zur Lebensversiche- rung und nutzen unsere starke Marktposi- tion, um uns zukunftsgerichtet aufzustel- len. Nicht zufällig wird das Geschäft mit Fondspolicen forciert. ZumAbschluss eine persönliche Frage: Sie sind nicht nur im Osten Deutschlands aufgewachsen, sondern haben dort auch Karriere bei der Signal Iduna gemacht.Wie schafft man es in den Vorstand eines Ver- sicherungskonzerns, der tief im Westen verwurzelt ist? Nach dem Abitur in Zittau wollte ich eigentlich Jura studieren, doch ohne eine bestimmte Parteizugehörigkeit ging das nicht. Letztlich war gar kein Studiummehr möglich. So kam ich in die Gastronomie und lernte Restaurantkaufmann. Bei mei- ner Arbeit in der Nachtbar lernte ich dann nach der Wende den Geschäftsstellenleiter der Signal in Sachsen kennen und habe kurz darauf als Agenturinhaber zu arbeiten begonnen. Ich konnte meine Fähigkeiten gut entfalten und wurde von Beginn an gefördert. So war ich mit 33 jüngster Filial- direktor der Signal Iduna. Dieses Vertrauen versuche ich nun mit aller Kraft zurück- zugeben. Vielen Dank für das Gespräch. DETLEF POHL FP KURZ-VITA: Torsten Uhlig Torsten Uhlig, Jahrgang 1966, startete nach Abitur und Lehre 1991 im Vertrieb der Signal. 1999 übernahm er die Leitung der Signal-Iduna-Filialdirektion Magdeburg und 2001 die Filialdirektion Dresden. 2005 wechselte Uhlig als Bereichs- leiter Marketing in die Dortmunder Zentrale und rückte später in den Vorstand mehrerer Tochtergesellschaften vor. Seit Juli 2019 verantwortet er im Konzernvorstand Vertrieb, Vertriebsservice, Außendienstorganisation, Marketing und Unternehmensverbindungen. » Mein Leitsatz: Die Spezialisierung ist die Lebensversicherung des physischen Vertriebs. « Torsten Uhlig, Signal Iduna FOTO: © INA FASSBENDER 258 fondsprofessionell.de 4/2021 FONDS & VERSICHERUNG Torsten Uhlig | Signal Iduna
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