FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

Gute Besserung Immer mehr Arbeitgeber möchten bei ihren Angestellten mit einer betrieblichen Krankenversicherung punkten. Von diesem Trend können auch Makler profitieren. D as duale System der deutschen Kran- kenversicherung steht alle vier Jahre wieder in Frage. Auch vor der Bundestags- wahl im September wurde breit darüber diskutiert, ob die private Krankenvollver- sicherung (PKV) diesmal abgeschafft und in eine Bürgerversicherung umgewandelt werden soll.Mitte Oktober durfte die Bran- che dann aufatmen: „Die gesetzliche und die private Kranken- und Pflegeversiche- rung bleiben erhalten“, heißt es im Sondie- rungspapier, das SPD, Grüne und FDP vor Aufnahme ihrer Koalitionsverhandlungen veröffentlichten. Eine dauerhafte Bestands- garantie ist das allerdings nicht. Private Zusatzversicherungen stehen da- gegen auf keiner Streichliste, im Gegenteil: Da der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erhebliche Lücken enthält, boomen Zusatzpolicen seit Jahren. Beispiel Zahnzusatzversicherung: Seit 2005 hat die GKV ihre Leistungen beim Zahnarzt auf Festzuschüsse reduziert, die allenfalls die Hälfte dessen abdecken, was eine ausreichende Basistherapie kostet, und Zahnersatz ist weitgehend Privatsache. „Nur mit Zusatzversicherungen kann sich der Kunde auf das gewünschte Versor- gungsniveau bringen“, betont Thomas Adolph vom Onlinedienst „Gesetzliche- krankenkassen.de“ (siehe FONDS professio- nell 3/2019, Seite 266). Beliebte Zusatzleistung Nach Angaben des Verbandes der Priva- ten Krankenversicherung (PKV-Verband) gab es Ende 2020 rund 16,9 Millionen Zu- satzversicherungen, allein im vergangenen Jahr wurden fast 540.000 neue Verträge ab- geschlossen. Auf Sicht von zehn Jahren ist die Zahl um 4,7 Millionen oder ein gutes Drittel gestiegen – entweder über eine in- dividuelle Versicherung einzelner Kunden oder über Gruppentarife von Firmen, etwa im Rahmen der betrieblichen Kranken- versicherung (bKV). Solche Gruppentarife rücken aus Arbeitgebersicht immer stärker in den Vordergrund, denn als zusätzliche „Benefits“ sind sie bei der Mitarbeiterbin- dung wichtiger denn je. Aus Sicht von Arbeitnehmern ist die wichtigste Zusatzleistung eine Betriebsrente (bAV), sagen 80 Prozent der 1.000 Befrag- ten einer Continentale-Studie, doch die bKV folgt mit 56 Prozent gleich dahinter. „Die bKV genießt trotz ihrer bisher ver- gleichsweise geringen Verbreitung schon großes Ansehen“, meint Continentale-Vor- stand Helmut Hofmeier. Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung würde eine bKV gern nutzen, wenn sie Zugang dazu hätte, betont er. Meist ist das Preis-Leis- tungs-Verhältnis bei Gruppenverträgen sehr gut – und der Arbeitgeber bezahlt den Krankenschutz. Zudem gibt es keine oder nur vereinfachte Gesundheitsprüfungen, » Dank digitaler Verwaltung können auch kleinere Mittelständler die bKV ohne großen Verwaltungsaufwand anbieten. « Oliver Brüß, Gothaer Von betrieblichen Zusatzpolicen profitieren beide Seiten: Während der Arbeitnehmer eine bessere Vorsorge erhält, poliert der Arbeitgeber sein Image auf und senkt Krankentage und Fluktuation. FONDS & VERSICHERUNG Betriebliche Krankenversicherung 270 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © CORA MÜLLER | STOCK.ADOBE.COM

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