FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
rung beizufügen. Das bedeute eine gewisse zeitliche Verzögerung der Versteuerung. Das Produktangebot für deutsche Inter- mediäre und deren Kunden ist aber nicht „all Swiss“: 9.000 in Deutschland zugelasse- ne Fonds stehen für ein individuelles De- pot zur Auswahl. ETFs gehören nicht dazu, auch Einzelaktien bleiben unberücksich- tigt. „In der Schweiz bieten wir Kunden na- türlich alle Wertpapiere. Für Deutschland müssen wir uns auf Produkte beschrän- ken, die tauglich fürs Massengeschäft sind“, so Donder. Schließlich müsse die Bank in ihrer IT die Anforderungen zweier Regu- lierungssysteme abbilden: die der euro- päischen Mifid-II-Richtlinie und die des Schweizer Finanzdienstleistungsgesetzes. Vermittler können außerdem auf eine standardisierte Fondsvermögensverwaltung zurückgreifen: Das „Schweizer Vermögens- depot“ bietet drei Strategien („sicherheits- orientiert“, „wachstumsorientiert“, „trend- orientiert“) ab einer Einmalanlage von 2.500 Euro. Schließlich bietet die Bank eine individuelle Fondsvermögensverwal- tung an, bei der die Wiener Vermögensver- waltungsboutique Arts Asset Management als Berater fungiert. IKS Die Anfänge der DWS-Fondsplattform IKS reichen wesentlich weiter zurück – sie ist fast 50 Jahre älter als die Bank Zweiplus. 1960 begann das Investmenthaus, die Depots von Kunden mit DWS-Fonds zu führen, so wie andere Asset Manager das für ihre hauseigenen Produkte taten.Daher auch der Name: IKS steht für „Investment- kontoservice“. Lange Jahre tat sich nicht viel, ab 2000 nahm die Entwicklung dann Fahrt auf: Die Verwaltung der Fonds wur- de digitalisiert, ab 2002 wurden die Riester- Produkte der DWS über die IKS betreut und 2006 wurden die ersten Fonds anderer Asset Manager auf der Plattform gelistet: „Wir hatten viele Berater von Vertriebs- partnern, die Fonds der DWS vermittelt haben. Einige wollten aber zusätzlich auch Produkte anderer Gesellschaften über un- sere Plattform anbieten können – diesen Depotstellen über Asset Manager Fondsplattformen begannen zu Beginn der 2000er-Jahre, die Kundendepots von Asset Managern zu übernehmen. Durch die Bündelung der Services und der IT lassen sich Skaleneffekte erzielen, und die Vermittler können ihren Kunden über eine Anbindung das gesamte Fondsuniver- sum anbieten. Einige Fondsgesellschaften betreu- en aber nach wie vor Endkundendepots, zeigt eine Umfrage von FONDS professionell. Nur am Rande: Die Commerz Real gab ihre Kunden- depots erst 2017 ab. Blackrock verwahrt nach eigenen Angaben „noch einige wenige hundert Direktdepots“, die Merrill Lynch Investment Management vor der Fusion mit Blackrock führte; neue Depots werden nicht mehr eröffnet. Auch Amundi und Mediolanum haben nach Fusionen Direktdepots „geerbt“ – allerdings liegen diese in Luxemburg beim Registrar oder „Transfer Agent“ der Fonds, der die Anteilsscheinaus- und -rückgabe steuert. Bei Amundi handelt es sich um rund 8.000 Investmentkonten ehemaliger Pioneer-Kunden, auf denen Fonds- anteile imWert von 240 Millionen Euro lagern. Bei Mediolanum sind es rund 70 Millionen Euro in 6.500 Depots mit übernommenen Gamax- Fonds. Privatanleger könnten bei den Registraren sogar neue Depots eröffnen, das Angebot wird aber faktisch nicht genutzt. Franklin Templeton betreut eben- falls in Luxemburg rund 90.000 zu- meist deutsche Kunden mit Direkt- depots. Schließlich sollte man noch erwähnen, dass Deka und Union Investment mehrere Millionen Endkundendepots führen, sogar mit Drittfonds. Diese Angebote stehen aber nur den exklusiven Vertriebspartnern offen, also den Sparkassen respektive den Volks- und Raiffeisen- banken im Lande. Frank Stransky, DWS: „Ziel des Joint Venture ist es letztlich, die Plattform unabhängiger von der DWS zu machen.“ Roland Donder, Bank Zweiplus: „Es gibt viele wohlhabende Anleger, die eine geopolitische Diversifikation ihres Vermögens wünschen.“ fondsprofessionell.de 4/2021 299 FOTO: © DWS, BANK ZWEIPLUS, ANTTO | ADOBE.STOCK.COM
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