FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
Hagen Schremmer, seit gut einem Jahr Deutschlandchef von BNP Paribas Asset Management, über seine Pläne im Vertrieb und die Frage, warum die ESG-Politik seines Arbeitgebers auch für Manager relevant ist, die keine Nachhaltigkeitsfonds verantworten. D ie Geschichte von BNP Paribas Asset Management reicht bis ins Jahr 1968 zurück – damals wurde BNP Gestion als Fondstochter der Banque Nationale de Paris gegründet. Zwölf Jahre später glie- derte die Paribas-Bank ebenfalls ihre Asset- Management-Einheit aus, und als die bei- den Kreditinstitute zur Jahrtausendwende fusionierten, legten sie auch ihre Fondsspar- ten zusammen.Heute beschäftigt BNP Pa- ribas Asset Management etwa 3.000 Mitar- beiter in 37 Ländern. FONDS professionell traf Deutschlandchef Hagen Schremmer in der Frankfurter Dependance der Pariser Großbank zum Interview. Herr Schremmer, BNP Paribas Asset Management verwaltet gut 500 Milliarden Euro und zählt damit zu Europas größten Fondsanbietern. Wenn Sie mich fragen würden, welche ausländischen Asset Ma- nager in Deutschland besonders aktiv sind, würden mir jedoch zuerst andere Namen einfallen. Können Sie das nachvollziehen? Hagen Schremmer: Unser Haus hatte sich in Deutschland in der Vergangenheit stark auf die Zusammenarbeit mit professionellen Investoren konzentriert, seien es institutio- nelle Investoren oder Dachfondsmanager. Die Bekanntheit im Retail-Publikum hält sich tatsächlich in Grenzen, aber ich arbeite daran, das zu ändern. Dabei dürfte helfen, dass wir unser Profil deutlich geschärft haben. Wir stehen mittlerweile für einige Themen, die absolut retailfähig sind, also gewissermaßen für den Breitensport tau- gen.Darum haben wir Ambitionen, in die- sem Bereich deutlich zu wachsen – und ich bin auch sehr optimistisch, dass wir das erreichen können. Was stimmt Sie so hoffnungsfroh? Ich sehe unter anderem die Chance, dass wir vom guten Kundenzugang anderer Ge- schäftsbereiche unserer Bank profitieren können. Die BNP-Paribas-Gruppe ist in Deutschland in den vergangenen Jahren signifikant gewachsen, sei es im Wealth Management, mit Marken wie Consors oder der DAB oder im Firmenkunden- geschäft. Daraus ergeben sich zahlreiche Optionen. Was mich nach meinem Start hier wirklich positiv überrascht hat, ist die Tatsache, wie gut das Zusammenspiel zwi- schen den einzelnen Geschäftsbereichen klappt – der eine öffnet die Tür für seine Kollegen. Das ist nicht in jeder Bank so. Mit einer Firma, die eine Anleihenemission über die BNP Paribas abgeschlossen hat, kann mein Team beispielsweise über das Liquiditätsmanagement sprechen. Das mag sein. Aber bei Plattformen wie der DAB oder Consors wird die offene Ar- chitektur ja großgeschrieben. Haben Sie da einenVorteil, nur weil Sie aus demgleichen Konzern kommen? Die offene Architektur ist wichtig für diese Geschäftsbereiche, und das wird auch so bleiben. An dieser Stelle hilft uns, dass wir an zwei Stellen einen Haken setzen kön- nen. Da ist einmal der gesamte Bereich Nachhaltigkeit … … ein Thema, mit dem gerade jeder Asset Manager zu punkten versucht. „Wer nur grüne Firmen kauft, hat kaum Einfluss “ » Ich sehe die Chance, dass wir vom guten Kundenzugang anderer Geschäftsbereiche unserer Bank profitieren können. « Hagen Schremmer, BNP Paribas Asset Management FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 336 fondsprofessionell.de 4/2021 VERTRIEB & PRAXIS Hagen Schremmer | BNP Paribas Asset Management
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