FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
und die Daten über Häuser hinweg geteilt werden“, prophezeit Höck. Dafür müssen natürlich alle beteiligten Unternehmen an einem Strang ziehen.Die Daten zu teilen – natürlich unter Beach- tung des Datenschutzes und der Vertrau- lichkeit – ist nur eine Voraussetzung. Die andere sind IT-Systeme, die entsprechende Informationen auch untereinander austau- schen können. „Asset Manager profitieren bislang von ihrem starken Vertriebsnetz“, hält Höck fest. „Nun stehen sie vor der Frage, wie sie dieses in die Zukunft über- tragen. Dabei stehen sie vor einem Para- digmenwechsel.“Die Frage sei, ob der klas- sische Vertrieb auf den digitalen Wandel eingeht und sich vorbereitet. Marke aufbauen Daran schließt sich die nächste Frage an: ob und inwieweit Fondsanbieter den direk- ten Weg zu den Kunden einschlagen soll- ten. „Einige Asset Manager werden versu- chen, Kunden direkt anzusprechen“, sagt Chris Chancellor vom Analysehaus Broad- ridge. „Die meisten werden das nicht tun, da es nicht kosteneffizient ist.“ Aber alle Vermögensverwalter müssten eine Marke aufbauen, die den Endverbrauchern ein Begriff ist. Das gelte umso mehr mit Blick auf den Trend Richtung nachhaltige Invest- ments, betont Chancellor. „In der Ver- mögensverwaltungsbranche ging es schon immer um Vertrauen, aber ESG verstärkt dieses Bedürfnis noch“, erläutert Branchen- kenner Chancellor. „Man vertraut nieman- dem, den man nicht kennt oder von dem man noch nie gehört hat.“ Dementsprechend müssten sich die Fondsanbieter mit ihrer Marke dort präsen- tieren, wo die Botschaft auch ankommt – und seien es Plattformen wie das Kurz- videoportal Tiktok, „wenn das der Platz ist, wo sich die potenziellen Kunden bewegen“, sagt Chancellor. Dementsprechend kurz und prägnant müssten die Botschaften sein. Das heißt jedoch nicht, dass die Ver- triebspartner außen vor sind. Erfolgserlebnis schaffen Digitalisierung, neue Marketingkanäle und Werbeformate – die Branche steht vor großen Aufgaben. Nicht alles muss aus Eigenleistung heraus erbracht werden. „Die entsprechenden Kompetenzen und Kapa- zitäten können die Anbieter entweder selbst aufbauen oder über Kooperationen ins Haus holen“, sagt Schmitz. Doch ein Punkt sei entscheidend: „Fondshäuser müs- sen für ihre Kunden ein ‚Erfolgserlebnis‘ schaffen, um in einer digitalen Welt beste- hen zu können.“ In der neuen Realität an- gekommen ist die Branche also wohl erst, wenn das „Shoppen“ fürs Depot zumin- dest annähernd so viel Spaß macht wie bei Amazon und Co. SEBASTIAN ERTINGER FP » Einige Asset Manager werden versuchen, Kunden direkt anzusprechen. « Chris Chancellor, Broadridge Klamme Kriegskasse Für IT-Projekte zur Verfügung stehende Beträge Die meisten Finanzdienstleister stellen zumindest etwas Geld für den technologischen Fortschritt bereit. Quelle:PwC-UmfrageBlockchain inFinancialServices (2020) 2 % 22 % 34 % 14 % 9 % 19 % Keine Angabe 100.000 Euro oder mehr 50.000 bis 100.000 Euro 10.000 bis 50.000 Euro Unter 10.000 Euro Keines Budget deutscher Finanzdienstleister für die Digitalisierung Wie das IT-Budget eingesetzt wird Mitteleinsatz nach Typ der Fondsgesellschaft Vorreiter investieren in Neuerungen, während Nachzügler mit dem Alltag befasst sind. *basierendaufeinerUmfrageunterVorständenvonFondsanbietern indenUSAundEuropa |Quelle:CaseyQuirk (2020) Digitale Vorreiter Digitale Mittelfeldspieler Digitale Nachzügler Laufender Geschäfts- betrieb Prozess- verbesserung Innovation 4 % 28 % 68 % 10 % 35 % 55 % 17 % 38 % 44 % VERTRIEB & PRAXIS Onlinevertrieb 346 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © BROADRIDGE
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