FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
Neue Wege gehen Banken und Sparkassen setzen beim Marketing zunehmend auf Influencer. Die kommen bei der jungen Zielgruppe, die viel in den sozialen Medien unterwegs ist, gut an. F rüher warb die Dresdner Bank mit dem Slogan „Das grüne Band der Sympathie“. Seit 2010, rund zwei Jahre nach der Übernahme durch die Commerzbank, ist damit Schluss. Ob sich heute noch jemand aus der Zielgruppe der Generation Y oder Z für den damaligen Werbespruch begeistern würde, ist mehr als fraglich. Das haben inzwischen auch die Banken ver- standen und gehen in Sachen Marketing mittlerweile neue Wege. Sie setzen verstärkt auf sogenannte Influencer. Laut Wikipedia nutzen Influencer „ihre starke Präsenz und ihr Ansehen in sozialen Netzwerken, um beispielsweise Produkte oder Lebensstile zu bewerben“. In den sozialen Medien trifft man auf zahlreiche dieser „Werbebotschafter“, insbesondere im Bereich der Konsumgüter. Da wird eine neue Creme auf Youtube oder der neue Sportwagen auf Instagram vorgestellt. Auch auf Facebook, Tiktok oder Twitter sind Influencer, die oft ihr ganzes Privat- leben öffentlich machen, unterwegs. Einige von ihnen sind sehr beliebt. So kommen beispielsweise die seit 2015 imNetz aktiven Zwillinge Lisa und Lena auf der Video- plattform Tiktok auf über 13 Millionen Follower. Ihre Popularität bescherte den beiden 19-Jährigen sogar eine Einladung in die jüngste „Wetten dass..?“-Sendung. Reichweite entscheidet Auch die Kreissparkasse Steinfurt setzt auf junge Werbebotschafter. Das Institut arbeitete unter anderem mit Julian Weiss- bach alias „Julez“ zusammen. Der aus Unna stammende Influencer produzierte kurze Youtube-Videos für das Unterneh- men, beispielsweise führt er die Zuschauer durch die Räumlichkeiten des neu gestalte- ten Beratungscenters der Sparkasse oder er unterhält sich locker flockig mit den Azu- bis des Hauses. Kennengelernt hat man sich an der nordrhein-westfälischen Spar- kassenakademie, an der Weissbach Semina- re für Social-Media-Marketing abhielt. „Wichtig ist, dass Influencer zu einem Unternehmen und der Marke passen. Es muss authentisch sein und mit Blick auf eine Bank oder Sparkasse auch eine regio- nale Verbundenheit geben“, so der Steinfur- ter Vorstandschef Rainer Langkamp. „Was hilft uns ein Influencer, der in Berlin be- kannt ist, wenn wir im nordrhein-westfä- lischen Kreis Steinfurt präsent sind? Da soll- te man eher auf Nano- oder Micro-Influen- cer setzen, die lokal oder regional eine Rol- le spielen und dort Reichweite haben.“ Die Banker setzen beim Marketing zudem auf die eigenen Mitarbeiter, die in selbst produzierten Videos agieren. Die kommen Langkamp zufolge gut an. „An erster Stelle schauen wir uns immer die Reichweite unserer Beiträge an. Videos, in denen Mitarbeiter als Corporate Influencer agieren, erzielen meistens im Vergleich zu Foto-Text-Beiträgen eine deutlich höhere Ein Beispiel von vielen: Der muskel- bepackte und tätowierte Influencer „Der Bote“ trommelte bereits mehr- mals für den Bezahldienst Kwitt aus dem Sparkassensektor, der mittler- weile in Giropay aufging. 73 % der befragten Marketingverantwortlichen versprechen sich durch den Einsatz von Influencern eine verbesserte Kommuni- kation mit der Zielgruppe. Quelle:BVDW BANK & FONDS Influencer-Marketing 374 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © GIROPAY | KWITT | SPARKASSEN-FINANZPORTAL GMBH
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