FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

penny“, „Finanzwesir“ oder „Finanzrocker“, die aus demMetier kommen und sich seit Langem mit Fragen rund ums Geld beschäftigen, scheinen da glaubwürdiger zu sein. Doch egal welchen Background die In- fluencer besitzen: Die Kunst ist, das eigene Influencer-Marketing nicht nach Werbung aussehen zu lassen, sondern authentisch rüberzubringen und es in die Umgebung der sonstigen Inhalte der jeweiligen Platt- form einzupassen. Dann gelingt es viel- leicht auch den Banken, junge Kunden für sich und ihre Produkte zu gewinnen. MARCUS HIPPLER FP Heike Liebermann | Liebermann Communications „ Vertrauen aufbauen“ Heike Liebermann, Geschäftsführerin von Liebermann Communications aus Köln, über zeitgemäße Werbekonzepte für Banken und Sparkassen und die Frage, wie Influencer dabei helfen können. V or acht Jahren hat Heike Lieber- mann ihre Agentur für Influencer- Marketing gegründet. Ihr Team hat sich auf den Themenschwerpunkt Finanzen spezialisiert und hilft dabei, entsprechen- de Produkte auf Kanälen wie Instagram, Youtube, Facebook, Tiktok oder Linkedin zu bewerben. Frau Liebermann, warum plädieren Sie dafür, dass auch Banken und Sparkassen auf Influencer setzen sollten? Heike Liebermann: Anders lassen sich ge- rade junge Menschen kaum mehr errei- chen. Viele junge Menschen führen fast kein Bargeld mehr mit sich und sehen keine Veranlassung, eine Bankfiliale aufzu- suchen. Mithilfe traditioneller Medien wird die Zielgruppe der 16- bis 26-Jäh- rigen kaum erreicht. Social-Media- und Influencer-Marketing tragen dazu bei, bei den Zielgruppen Vertrauen aufzubauen und ein Umdenken zu initiieren. In der Folge steigen die Neueröffnungen von Konten und Depots sowie die Abschlüsse von Finanzprodukten der jeweiligen Bank oder Sparkasse. Und ist das Konto erst er- öffnet, ist die Treue in der Regel langfristig und währt nicht selten jahrzehntelang. Für welche Institute aus dem Finanz- sektor arbeitet Ihr Unternehmen? Und welche Influencer setzen Sie dabei ein? Wir setzen mit den Volks- und Raiffeisen- banken und in Kooperation mit Easy- credit Influencer-Kampagnen um. Hier- bei bauen wir für die verschiedenen Pro- dukte der Banken auf Influencer, die diese Themen besetzen. Junge Paare, die ein Eigenheim gekauft haben, bewerben Immobilienfinanzierungen. Influencer, die sich im Studium befinden, trommeln für passende Studienkredite. Dadurch können wir eine hohe Glaubwürdigkeit und Authentizität sicherstellen. Junge und erfolgreiche Influencer, die gleichzei- tig ein Unternehmen gegründet haben, sind hervorragende Partner für Brokerage und Anlagen. Finanz-Influencer, kurz Finfluencer, bewerten die Angebote der Banken aus Expertensicht – und haben damit viel Erfolg. Welche Punkte sind beim Influencer- Marketing in der Finanzbranche wichtig? Klassische Banken bemühen sich oftmals um Vertrauen, Seriosität und teilweise auch um Zurückhaltung. Es geht darum, Expertenwissen, Nahbar- keit, Vertrauen und Inhalte mit Mehrwert so zu gestalten, dass sich neue und junge Kunden angesprochen fühlen. Auch die Kreation eines Produkts ausschließlich für junge und Social-Media-affine Ziel- gruppen trägt dazu bei, als verlässlicher und kompetenter Partner wahrgenom- men zu werden. Welche Banken-Influencer-Kampagne finden Sie besonders gelungen? Wir konnten durch die Aktivierung der Influencer dazu beitragen, dass die Nach- frage nach Krediten nachweislich gestei- gert wurde. Ich finde auch die Tiktok- Kampagne „Fresh Money Fever“ der Commerzbank hinsichtlich ihrer Kon- zeption sehr gut. Diese Maßnahmen zeigen anschaulich, wohin die Reise geht. MARCUS HIPPLER FP Heike Liebermann: „Traditionelle Medien erreichen die Zielgruppe kaum noch.“ BANK & FONDS Influencer-Marketing 378 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © LIEBERMANN COMMUNICATIONS

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