FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

Marktforscher befragten 5.025 Bundesbür- ger. „Insbesondere die jüngere Generation wünscht sich unterstützende Dienstleistun- gen von Banken, die über das Kernport- folio hinausreichen und den Alltag erleich- tern“, fasst Sören Timm, Mitgründer und Geschäftsführer von Etvas, die Ergebnisse zusammen. „Sie binden damit Berufsein- steiger und junge Berufstätige, die viele Banken im Konkurrenzkampf mit Neo- banken und anderen Herausforderern längst aufgegeben haben.“ Dem Wettbewerb stellen Daneben eröffnet sich für die Geldhäu- ser der Weg, das Geschäftsmodell der Digi- tal-Plattformen zu kopieren und nicht nur hauseigene Finanzprodukte feilzubieten, sondern auch die von Dritten. „Lange Zeit mussten sich Banken dem Vergleich mit Wettbewerbern nicht stellen“, erläutert Mihm. „Zu hoch war einfach der Auf- wand für Kunden, sich Informationen oder Angebote verschiedener Anbieter ein- zuholen und diese zu vergleichen.“ Die Hausbank sei daher nahezu automatisch die erste und einzige Anlaufstelle gewesen, wenn es um neue Produkte ging. „Dies hat sich durch die Digitalisierung grundlegend geändert“, sagt der Strategieberater. Daher kann es für die Institute eine überlegenswerte Strategie sein, selbst die Rolle eines Vergleichsanbieters einzuneh- men. Die Bank greift auf ein Sortiment von externen Anbietern zurück und pro- duziert nur noch ausgewählte Produkte selbst – die sich dem Konkurrenzvergleich stellen müssen. Auch hier zeichnet die Investors-Marketing-Umfrage ein unter- schiedliches Bild.Während satte 91 Prozent der Institutsmanager in den nächsten drei Jahren auch Produkte von Wettbewerbern anbieten wollen,möchte lediglich ein Drit- tel der Kunden von ihrer Hausbank auch Angebote anderer Institute oder Dienstleis- ter erhalten. Die Mehrheit der befragten Kunden nimmt solche Vergleiche lieber selbst vor (siehe Grafiken unten). Offene Architektur Wie bei den finanzfremden Dienstleis- tungen mag hier jedoch auch die Devise gelten: Ist den Kunden das neue Konzept erst mal nähergebracht, nehmen sie es viel- leicht doch an. So verfolgt etwa die Spar- kasse Südholstein bei der Baufinanzierung eine offene Architektur. Bei den Kunden kommt dies offenbar gut an. Das Institut steigerte sein Neugeschäft deutlich – und drei Viertel davon gehen immer noch in die eigenen Bücher. Eingedenk Niedrigzin- sen, Regulierung sowie Digitalisierung und Konkurrenzdruck resümiert Strategiebera- ter Mihm: „Wer künftig erfolgreich sein möchte, muss sich den neuen Realitäten imMarkt stellen.“ SEBASTIAN ERTINGER FP » Die jüngere Generation wünscht sich unterstüt- zende Dienstleistungen von Banken. « Sören Timm, Etvas Transparenz gefordert Welche Produktvergleiche Kunden von ihrer Hausbank wollen* Vergleiche von Girokonten, Fonds oder Baufinanzierungen kämen bei Kunden gut an. *von33Prozent,dieeinenVergleichvonFremdproduktenvon ihrerHausbankwünschen |Quelle: InvestorsMarketing (2021) Offen für Fremde Wo Banken auch Produkte von Wettbewerbern anbieten* Eine Plattform für externe Angebote sehen Banken vor allem imWertpapier- geschäft. *von91Prozent,die innächstendreiJahrenDrittprodukteanbietenwollen |Quelle: InvestorsMarketing (2021) Zahlungsverkehr Bausparen Sparen Konsumentenkredite Baufinanzierung Wertpapiergeschäft 73 % 59 % 34 % 31 % 17 % 17 % Versicherungen Konsumentenkredite Baufinanzierung Fonds Girokonto 67 % 51 % 48 % 32 % 27 % BANK & FONDS Kundenbindung 384 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © FELIX LIEBEL | ETVAS

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