FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
Robos über die Bank Das Gewinnen von Kunden ist aufwendig, auch für Fintechs. Daher gehen immer mehr digitale Vermögensverwalter und Banken Partnerschaften ein – für beide ein vorteilhaftes Geschäft. E inst verpönt, geht’s heute nicht mehr ohne: Robo-Advisors zählen zum Standard, wenn es um die Zukunftsstrate- gien von Finanzvertrieben geht. Auch Ban- ken bauen im Zuge des Online-Aufbruchs immer mehr digitale Vermögensverwaltun- gen auf – oder gehen Partnerschaften ein. Die prominenteste Kooperation ist die der Direktbank ING Deutschland mit dem Münchner Robo-Primus Scalable Capital. Doch es gibt weitere Beispiele, wie Fintechs und Banken zusammenarbeiten. So flocht erst jüngst der ING-Konkur- rent Deutsche Kreditbank (DKB) eine Dreierkonstellation. Die Berliner Direkt- bank, die bis dato ohne Robo-Advisor un- terwegs war, greift auf die Dienste des Fin- techs Elinvar zurück und knüpfte eine Part- nerschaft mit Solidvest, dem digitalen Ver- mögensverwalter der Pullacher DJE Kapi- tal. Zusammen entwarf das Dreiergespann das Angebot Solidvest Blue. „Die DKB hat- te Elinvar als Partner bereits gesetzt und uns dann dazu geholt“, verrät Solidvest- Chef Sebastian Hasenack. Die Aufgaben sind klar verteilt: Elinvar übernimmt die technischen Aspekte wie das Onboarding, stellt den Kunden-Log-in oder generiert die Transaktionsdaten. DJE wiederum ist für das Portfoliomanagement zuständig. „Die DKB vermittelt die Kunden über das Tippgebermodell in die Vermögensver- waltung Solidvest Blue, die eigens für die DKB geschaffen wurde“, erklärt Hasenack. Das Angebot schließe auch Kunden abseits der DKB nicht aus. „Dritte können das Angebot nutzen, sofern sie dies wünschen“, so der DJE-Mann. Verantwortlicher Ver- mögensverwalter ist Solidvest von DJE Kapital. „Dementsprechend sind wir für die Einhaltung der regulatorischen Vorga- ben verantwortlich, die im technologischen Rahmen von Elinvar umgesetzt werden“, betont Hasenack. Fonds statt Einzeltitel Ein Unterschied zwischen der 2017 ge- gründeten Onlinevermögensverwaltung und dem Ableger für die DKB sticht her- vor: Während der DJE-Hausrobo explizit direkt in Aktien und Anleihen investiert und sich damit von anderen Angeboten absetzt, nutzt das DKB-Modell Fonds und ETFs. „ImHause DJE Kapital ist die Exper- tise zur Fonds- und ETF-Auswahl seit vie- len Jahren vorhanden“, sagt Hasenack. „Die Kollegen steuern mehrere Dachfonds und fondsbasierte Mandate.“Die Zielsetzung für Solidvest Blue sei nicht eine von Algorith- men gesteuerte Portfolioverwaltung, son- dern aktives Management, das auf Fonds und ETFs zurückgreift. „Also aktives Ma- nagement mit passiven Bausteinen“, um- schreibt Hasenack das Modell. Das Berliner Fintech Elinvar wiederum positioniert sich als Plattform für die Digi- talisierung des Angebots etablierter Vermö- gensverwalter. So schloss das Haus bereits » Die Kooperation mit Elinvar ist elementarer Teil unserer Digitalisie- rungsstrategie. « Marcus Vitt, Donner & Reuschel Die größten digitalen Vermögensver- walter im Land stützen ihr Wachs- tum auch auf die Kooperation mit klassischen Vertrieben wie Banken. Denn die reine Onlinekundenakquise entpuppt sich als schwierig. BANK & FONDS Digital-Kooperationen 386 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © CHARLES TAYLOR | STOCK.ADOBE.COM
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