FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021
erläutern, wie sie seiner Ansicht nach am besten ihre Ausgaben planen und Rück- lagen bilden könnten. „Mir hat es auch gefallen, sie von meinen zu der Zeit noch laienhaften Ideen zur Kapitalanlage zu überzeugen“, schmunzelt Backir. Mehr Nachwuchs anziehen Diese privaten Interessen wollte er zu sei- nem Beruf machen. Da lag eine Ausbil- dung zum Bankkaufmann nahe. „In mei- ner derzeitigen Position macht mir die Ent- wicklung der Mitarbeiter ammeisten Freu- de“, erzählt er. Es motiviere ihn täglich, ihre Fortschritte zu sehen. „Ich wünsche mir, dass die Bankenbranche auch bei Nach- wuchskräften wieder an Attraktivität ge- winnt, da sehe ich den Trend noch aus- baufähig“, sagt Mert Backir. In der Tat steht der Bankberuf bei jun- gen Leuten schon seit einiger Zeit nicht mehr allzu hoch im Kurs. Verzeichnete die Statistik des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) im Jahr 2013 noch fast 35.700 Ausbildungsverträge, so waren es 2020 nur noch knapp 23.000 (siehe Grafik vorige Seite). Die Zahl der Neuverträge sank im selben Zeitraum von gut 13.000 auf unter 8.400. Allerdings: Seit 2019 steigen die Zahlen wieder leicht. Kommunikative Persönlichkeit Einer der 8.366 im Jahr 2020 abgeschlos- sen Ausbildungsverträge ist der von Caro- lin Freckmann. Die 27-Jährige hat nach dem Abitur einige Semester BWL studiert. „Dabei habe ich meine Vorliebe für das Fi- nanzwesen entdeckt, aber die Uni war nichts für mich“, erzählt Freckmann. „Ich bin doch ein kommunikativer Mensch“, dachte sie sich.Daher hatte sie die Idee, die- se Eigenschaft mit ihrem Interesse an Zah- len und Geldströmen zu verbinden. „So habe ich mich bei der Targobank bewor- ben“, berichtet Freckmann. Das klappte, nun ist sie in Bochum im zweiten Ausbil- dungsjahr – und glücklich in ihrem Job. „Das Schöne ist, dass wir mit dem, was wir tun, dem Kunden ein Lächeln ins Gesicht zaubern können“, erklärt sie. Die Frage ist: Wie lange noch? Hat Freck- mann bei ihrer Berufswahl nicht an das Fi- lialsterben gedacht? Schreckt es sie nicht, dass gerade junge Leute ihre Bankgeschäfte zunehmend online oder mobil erledigen? Keine Angst vor Filialsterben „Das schreckt mich überhaupt nicht, denn ich erlebe tagtäglich, dass die Kundin- nen und Kunden wirklich einen Mehrwert haben, wenn sie zu uns in die Filiale kom- men“, erklärt Freckmann. Gerade bei kom- plizierteren Anliegen wie Finanzierungen oder Geldanlage sei ein persönlicher An- sprechpartner wichtig. „Unsere Kunden sind vom Alter her bunt gemischt, zwi- schen 18 und 80 Jahren, es ist ein Klischee, dass nur noch die Generation 60 plus in die Filiale kommt“, sagt Freckmann. Ähnlich sieht es Katharina Mehn. Sie ist 19 Jahre alt und im zweiten Ausbildungs- jahr bei Deutschen Bank in Düsseldorf tätig. „Seit Mai 2021 bin ich im Private Banking eingesetzt“, berichtet sie. Vor ihrem Praktikum in der neunten Klasse konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen, dass sie Gefallen am Bankberuf finden würde. Doch wie Carolin Freckmann schätzt sie es, ihr Interesse an Finanzen mit dem Spaß an der Kundenbetreuung zu verbinden. „Natürlich ist es Fakt, dass immer mehr Filialen zusammengelegt werden“, sagt Mehn. Das sei nun einmal eine Folge des veränderten Verhaltens der Kunden, die viele Geschäfte über das Onlinebanking erledigten. „Das finde ich auch gut so, das » Natürlich ist es Fakt, dass immer mehr Filialen zusammengelegt werden. « Katharina Mehn, Deutsche Bank Alter: ........................................................... 19 Jahre Position: .......................................... Auszubildende Ausbildungsstart: .......................................... 2020 » Auch durch die Coronakrise ist die Filiale nicht mehr der einzige Beratungspunkt. « Florian Veith, Commerzbank Alter: ........................................................... 25 Jahre Position: ............................ Senior-Kundenberater Berufsstart: ..................................................... 2018 BANK & FONDS Junge Bankberater 396 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © DEUTSCHE BANK, COMMERZBANK
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